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Autoren-Thread: Intergalactic Ape-Man

Begonnen von Intergalactic Ape-Man, 3 Juli 2008, 19:34:23

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Intergalactic Ape-Man

3 Juli 2008, 19:34:23 Letzte Bearbeitung: 7 April 2009, 00:08:52 von mali
Tja, eigentlich kritikunfähig wie ich bin, verschlägt es mich nun doch mit einem zaghaften "Hallo" in dieses Stübchen. Ich weiß, ich bin kein gelernter Autor. Meine Hauptambition besteht darin, zu Filmen meinen Senfdazu zu geben, die bisher in einem anderen Licht dargestellt werden und besonders zu denen bisher keine/kaum Informationen vorliegen. So erklärt es sich dann auch, daß mein Review Ausstoß unterschiedlich gelagert ist, denn manchmal habe ich keine Zeit zum schauen, oder gucke einfach Zeug, zu dem schon alles gesagt wurde. Stilistisch habe ich bisher keinen konkreten Anspruch. Mir widerstrebt es, zu Filmen mehr als nötig zu sagen und so versuche ich  eine Balance zwischen kumpelhaftem Rat und Informationen zu halten. Dabei schaffe ich es nicht immer den Rahmen einzuhalten, den sich wirklich jeder durchlesen wird. Der angeschlagene Plauderton entspricht aber zumeist meiner gewohnten Redeweise und so ist mir der bewußte Fehler, in verschachtelte Nebensätze abzugleiten, nicht auszutreiben. Schuld daran könnte sein, daß ich als Fan von Justus Jonas bereits in meiner Jugend keine Schwierigkeiten mit Abenteuerliteratur aus dem 19. Jahrhundert hatte.

Doch zu meinem Anliegen in diesem Thread: Da man die Güte meiner Reviews aufgrund der unterschiedlich populären Exponate nicht anhand der Klickrate messen kann, würde ich mich freuen, wenn ich einfach mal Feedback bekommen würde. Und dann gucken wir mal, aber bitte nicht so brutal sein.  :icon_lol:

Besonders dankbar wäre ich für Rechtschreibkorrekturen, denn, so sehr man sich bemüht, mit fremden Augen liest sich so ein Text doch immer ganz anders.

Meine Ergüsse finden sich hier:

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Kat=Review&Name=63949

vegetarian_cannibal

Hi Senfdazu (mmmhhh...Senf hi hi).

1. Habe grade dein Review zu "Cheerleader Autopsy" gelesen. Lies sich gut lesen. Ich les deine anderen auch noch. ich fand's gut geschrieben.

2. Interessante Reviewsammlung. Ehrlich: Außer "The big Lebowski" kenne ich von den Filmen, die du unter den ersten 50 Reviews stehen hast, keinen einzigen, nada, nix...Respekt. Das find ich gut!!! Über konventionelle Filme schreiben schon genug andere. (ich wohl auch öfters :icon_redface: - aber in Abwechslung mit Obskuritäten.)

Also, mach mal weiter so. Und schau vielleicht auch mal in meinen Autoren thread rein? Veggiecannibal freut sich...

LG,
Jess

Bretzelburger

Endlich traut sich mal einer der neuen Vielschreiber hier in den Autoren-Thread  :icon_twisted:

Spass beiseite - mit den Aussonderungen eines "Horror1966" hast du wirklich nichts gemein. Ich schliesse mich meiner Vorschreiberin gerne in der Aussage an, dass du einen gefälligen, gut lesbaren Schreibstil hast und wirklich über eine originelle Filmauswahl verfügst. Die meisten der Filme kenne ich nicht.

An diesem Punkt beginnt allerdings auch meine Kritik - mir sind deine Reviews zu sehr für Insider oder dich selbst geschrieben. So kann ich zwar ein wenig erkennen, worum es z.B. in den "Maniac Nurses" geht, aber warum du dem Film persönlich 6 Punkte gibst (immerhin keine schlechte Bewertung) verstehe ich nicht. Oder muss man eine gewisse Begeisterung für das Genre bei dir als gegeben voraussetzen ? - Vielleicht bezweckst du genau das, aber für einen Unkundigen wie mich, bleiben solche Reviews zu substanzlos.

Auffällig war das auch bei deiner Review zu "Rote Sonne",den ich ausnahmsweise kenne, über deren Inhalt ich mich nicht wenig geärgert habe, weshalb ich die Gelegenheit nutze, dies dir hier kund zu tun. Der Standpunkt, den du in deiner Kritik einnimmst, ist nur dein eigener. Keine Sekunde versuchst du nachzuempfinden, was Thome damals damit bezweckte. Du bleibst nur im Aussenraum und verbreitest die beliebten Vorurteile über diese Zeit, die du mit den Zitaten zu Beginn schon vorwegnimmst, und die sogar in die Verbindung zur RAF münden.

ZitatVor diesem historisch - interpretatorischen Hintergrund bietet Rote Sonne eine gewisse Tiefe, zeugt im Zusammenhang mit der für Uschi Obermaier in Vertragsverhandlung getretenen Kommune I von vorhandener Selbstreflexion, allerdings auch Unternehmergeist. Der aufgrund der provozierenden Skandälchen in seiner Zeit vielleicht funktonierende Film kann in der heutigen Zeit jedoch kaum derartige Stärken entwickeln.

Diese Aussage ist schlicht ignorant, da sie dem Film nur aus "historischen" Gründen Qualitäten zuweist. Du übersiehst völlig Thomés revolutionären Stil, der abseits von Inhalten durch eine Eigenständigkeit und Lässigkeit überzeugt, die heute fast allen Filmen abgeht.

ZitatDer Charakter Thomas stellt die Gemeinschaft in Rote Sonne nicht nur vor diese Herausforderung, sondern mischt sein Verlangen nach Öffnung für Neues mit erstaunlich konservativen Ansichten

An dieser Aussage ist dein Unverständnis deutlich zu erkennen. Was die Mädchen da machen mit ihrer Tötung der Liebhaber, ist gar nichts Neues und Thomé war damals schon seiner Zeit voraus, in dem er begriff, dass Vieles des "Neuen" nur Optik war - das ironisiert sein Film. Was du dagegen als "Konservativ" bezeichnest, ist gerade das "Neue", denn Thomas ist wirklich ein Unabhängiger - und zwar in letzter Konsequenz. Man kann seine Haltung auch als autistisch bezeichnen, aber in seiner Abkehr von jeglichen Leitlinien - sowohl der konservativen, als auch der scheinbar revolutionären - ist er der eigentliche und einzige unabhängige Geist. In dieser Form - allein durch die prägnante Sprache erkennbar - bleibt der Film bis heute einzigartig. Es gibt Listen, die ihn als besten deutschen Film der Nachkriegszeit ausweisen - und solche, die ihn für reinen Trash halten. Aber ein altmodisches Stück deutscher (Film)geschichte ist er gewiss nicht.

Intergalactic Ape-Man

Hallo Jess,
vielen Dank für das Kompliment. Ich schau bestimmt noch in deinem Thread vorbei. Ich habe schon einige deiner Kritiken gelesen und dadurch, daß du zunächst einige Klassiker ihres Genres besprichst, habe ich diese größtenteil natürlich schon gesehen. Viele auch zu oft und lange schon nicht mehr, vielleicht birgt das schon wieder eine Anregung, die mal wieder hevorzuholen und mit anderen Augen zu betrachten, als im doch eher auf Sensationen bedachten Teenageralter.

Hallo natürlich auch Bretzelburger, der du mir gleich eine deftig arbeitslastige Antwort aufzwingst.  :icon_lol:

Zitat von: Bretzelburger am  4 Juli 2008, 18:34:53
Spass beiseite - mit den Aussonderungen eines "Horror1966" hast du wirklich nichts gemein. Ich schliesse mich meiner Vorschreiberin gerne in der Aussage an, dass du einen gefälligen, gut lesbaren Schreibstil hast und wirklich über eine originelle Filmauswahl verfügst. Die meisten der Filme kenne ich nicht.

Danke. Das macht die Atmo in diesem Tread meiner Meinung nach brilliant.  ;)

Zitat von: Bretzelburger am  4 Juli 2008, 18:34:53An diesem Punkt beginnt allerdings auch meine Kritik - mir sind deine Reviews zu sehr für Insider oder dich selbst geschrieben. So kann ich zwar ein wenig erkennen, worum es z.B. in den "Maniac Nurses" geht, aber warum du dem Film persönlich 6 Punkte gibst (immerhin keine schlechte Bewertung) verstehe ich nicht. Oder muss man eine gewisse Begeisterung für das Genre bei dir als gegeben voraussetzen ? - Vielleicht bezweckst du genau das, aber für einen Unkundigen wie mich, bleiben solche Reviews zu substanzlos.

Interessant wäre natürlich, wie du das Review sehen, wenn du den Film kennen würdest. Die Punkte sind natürlich immer eine Sache für sich. Man kann sich nicht immer zu einer durchgehend objektiven Note durchringen. Wenn dem so ist, versuche ich meine Begeisterung schon innerhalb des Reviews zu begründen. Meine Art zu benoten bezieht die Qualität des Films mit ein, als Sammler aber auch den Faktor, ob ich den Film kaufen würde (wenn ich ihn im TV oder bei Freunden gesehen habe) bzw. ob ich den Kauf getätigt hätte, wenn mir der Film vorher bekannt gewesen wäre. 5 oder 6 Punkte sind bei mir so ein Grenzfall im Durchschnitt. Bei 6 hat der Film eine Berechtigung in der Sammlung, bei 5 ist der Film durchaus noch genießbar oder aus bestimmten Gründen erwähnenswert, aber für mich verzichtbar. 4 Punkte wären dann schon anstrengend und ab 3 abwärts krempeln sich langsam die Fußnägel hoch. Daß ich zwar im Verhältnis eine recht niedrige Durchschnittsnote erreiche, aber immer noch recht wenige Filme in den unteren Regionen bewertet habe liegt daran, daß mir einige der wirklich üblen Gurken bisher nicht eingefallen sind und daß selbst ich, bei einem durchschnittlichen Konsum von 8-30 Filmen in der Woche und einem hohen Anteil bewußt gewählten Schunds immer noch eine gewisse Vorauswahl treffe.

Maniac Nurses ist, das hast du richtig erkannt, ein Film, der nur ein wirklich spezielles Publikum anspricht. In diese Richtung ging auch mein einleitender Hinweis, daß man nur unter bestimmten Vorraussetzungen ein gezieltes Interesse an diesem Film entwickeln muß. Insofern habe ich auf bestimmte allgemeine Erklärungen in diesem Fall verzichtet, da Maniac Nurses als Einstiegsfilm absolut ungeeignet ist. Ich kann es auch niemandem verübeln, eine deutlich niedrigere Wertung zu vergeben, da der Film nach normalmenschlichen Ansprüchen kaum Qualitäten entwickeln kann. Wenn dir meine Einleitung dafür zu vage gewesen ist, dann wäre ich für einen Vorschlag dankbar, da ich niemandem die Zeit mit einem Review rauben möchte, welches einen Film behandelt, der für den Leser gar nicht geeignet ist.

Von der Intention her richten sich meine Trashreviews natürlich eher gezielt an jemanden, der z.B. eine Händlerliste durchstöbert und dadurch, daß ihn ein solches Produkt anspricht ein wenig Interesse und Erfahrung bzgl. der Materie mitbringt. Gern mag ich hier auch etwas exzessiver Vergleiche oder gar Empfehlungen anbringen, um jemandem, der wie ich oft einfach nach neuem Futter stöbert, vielleicht zusätzliche Anregungen geben zu können. Es ist sicherlich richtig, daß dennoch auch ein genereller Informationswert zum Film erhalten bleiben muß. Die Frage ist, wie allgemein muß man auf einen Film eingehen, der bis auf die jenigen, die meiner Ausführung hoffentlich folgen können, eigentlich niemand interessiert?

Zitat von: Bretzelburger am  4 Juli 2008, 18:34:53Auffällig war das auch bei deiner Review zu "Rote Sonne",den ich ausnahmsweise kenne, über deren Inhalt ich mich nicht wenig geärgert habe, weshalb ich die Gelegenheit nutze, dies dir hier kund zu tun. Der Standpunkt, den du in deiner Kritik einnimmst, ist nur dein eigener. Keine Sekunde versuchst du nachzuempfinden, was Thome damals damit bezweckte. Du bleibst nur im Aussenraum und verbreitest die beliebten Vorurteile über diese Zeit, die du mit den Zitaten zu Beginn schon vorwegnimmst, und die sogar in die Verbindung zur RAF münden.

Rote Sonne verfolgt mich ja schon, seit es hier zum Klassiker erhoben wurde. Für diesen Status hätte ich mir dann ehrlich gesagt auch mehr Mühe geben wollen, als meine direkten Empfindungen nach dem Genuß des Films herunterzuschreiben. Da ich Rote Sonne in einer TV Ausstrahlung gesehen habe, bleibt mir nun nichts anderes übrig, als diese Momentaufnahme ohne derzeitige Gelegenheit, deine Argumentation erneut am Film nachzuvollziehen, neu zu betrachten. Ich glaube allerdings, daß ich weniger ignorant bin, als du grade glaubst, denn mein angesprochener Standpunkt macht ja nicht aus Rote Sonne einen RAF Film, sondern weist nur darauf hin, daß die portraitierte Revolution nicht nur karrikiert, sondern auch in ihrem Verlauf nahezu vorrausgesehen wird. Ich befürchte fast, daß wir uns bis auf einige Details einigen könnten, wenn sich die Interpretation der Wortwahl nicht dazwischen stellen würde. Die von mir angeführten Beispiele fruchteten übrigens aus den im Rahmen des 68er Themas ausgestrahlten Sendungen, aus denen sie mir noch frisch im Gedächnis geblieben waren und durchaus geeignet schienen auf das Paradoxon 68 hinzuweisen, welches für mich nur bedingt die wirklichen Freiheiten des Individuums ergründen konnte, war doch vom Modehippie bis zum Aktivisten praktisch jeder als Führer oder Schäfchen wieder in ein System eingebunden. Das führt jetzt fast zu weit, deshalb spare ich mir große Erklärungen, warum Der Unbeugsame für mich viel mehr einen Inbegriff der Freiheit darstellt, der eigentlich nur die Kosequenzen totaler anarchischer Ausbruch oder Lethargie vielleicht im Sinne Lao-Tses zuläßt, die man dann vielleicht tatsächlich auch im Verhalten des Thomas wiederfinden könnte, worauf ich gleich beim betreffenden Zitat eingehe.

Zitat von: Bretzelburger am  4 Juli 2008, 18:34:53
ZitatVor diesem historisch - interpretatorischen Hintergrund bietet Rote Sonne eine gewisse Tiefe, zeugt im Zusammenhang mit der für Uschi Obermaier in Vertragsverhandlung getretenen Kommune I von vorhandener Selbstreflexion, allerdings auch Unternehmergeist. Der aufgrund der provozierenden Skandälchen in seiner Zeit vielleicht funktonierende Film kann in der heutigen Zeit jedoch kaum derartige Stärken entwickeln.

Diese Aussage ist schlicht ignorant, da sie dem Film nur aus "historischen" Gründen Qualitäten zuweist. Du übersiehst völlig Thomés revolutionären Stil, der abseits von Inhalten durch eine Eigenständigkeit und Lässigkeit überzeugt, die heute fast allen Filmen abgeht.

Was trennt eine Revolution denn von ihrer Zeit und damit der entsprechend historischen Bedeutung? Eine Lässigkeit sehe ich nur insofern, daß es ein deutscher Exploitation Krimi ist. Das mag auf seine Art - wieder historisch - seinen Wert haben, aber die Handlung für sich genommen halte ich schlicht und ergreifend nur als Transportmittel für Dinge, die man heute nur auf eine vergangene Zeit zurückblickend und in diesem Sinne historisch betrachten kann. Nur weil die Deutschen sowas nicht besser konnten, muß ich den Film deshalb aber nicht besser machen als er ist. Korrekturhinweise bezüglich besserer deutscher Alternativen nehme ich gern an, für eine aus seiner Zeit herausgerissene Betrachung ist mir Rote Sonne als Unterhaltungsfilm dann aber zu schwach. Seinem weiteren Potential habe ich mit einer dennoch hohen Wertung wohl Rechnung getragen.

Zitat von: Bretzelburger am  4 Juli 2008, 18:34:53
ZitatDer Charakter Thomas stellt die Gemeinschaft in Rote Sonne nicht nur vor diese Herausforderung, sondern mischt sein Verlangen nach Öffnung für Neues mit erstaunlich konservativen Ansichten

An dieser Aussage ist dein Unverständnis deutlich zu erkennen. Was die Mädchen da machen mit ihrer Tötung der Liebhaber, ist gar nichts Neues und Thomé war damals schon seiner Zeit voraus, in dem er begriff, dass Vieles des "Neuen" nur Optik war - das ironisiert sein Film. Was du dagegen als "Konservativ" bezeichnest, ist gerade das "Neue", denn Thomas ist wirklich ein Unabhängiger - und zwar in letzter Konsequenz. Man kann seine Haltung auch als autistisch bezeichnen, aber in seiner Abkehr von jeglichen Leitlinien - sowohl der konservativen, als auch der scheinbar revolutionären - ist er der eigentliche und einzige unabhängige Geist. In dieser Form - allein durch die prägnante Sprache erkennbar - bleibt der Film bis heute einzigartig. Es gibt Listen, die ihn als besten deutschen Film der Nachkriegszeit ausweisen - und solche, die ihn für reinen Trash halten. Aber ein altmodisches Stück deutscher (Film)geschichte ist er gewiss nicht.

Wenn ich Thomas konservative Eigenschaften "andichte" so sehe ich in ihm den typischen WG Schmarotzer, der zwar immer fröhlich vom Teilen spricht, in dem Fall ja auch gern mal bei mehr als einer Frau zum Zuge kommen würde, aber ganz schnell auf sein Eigentum pocht, siehe sein Feuerzeug. Auf eine gewisse Art kann man hier natürlich auch eine Anarchie oder ein Verfallen in eine durch Ohnmacht bei der Sinnsuche nach einer idealeren Lösung begründete Lethargie sehen, dazu fehlen mir aber charakterliche Argumente. Was ist er denn? Ein Faulenzer, ja, der andere für sich machen läßt und eben doch mehr ein Indiz dafür, warum so manche Revolution eben nicht funktioniert. Seine philosophischen Ausbrüche sind Ausreden für sein Handeln, aber kein durchdachtes Konzept. Das ist dann ein konservativer Mensch, der versucht aus den neuen Impulsen seine Profite zu schlagen. Potentiell ein Ausbeuter, der als Arbeitgeber seine Angestellten für Billiglöhne schinden würde.

Meine Äußerung hat also durchaus einen durchdachten Hintergrund. Inwiefern man dies hätte besser formulieren müssen, halte ich für streitbar. Gern verfolge ich deine Analyse meiner Ignoranz weiter und freue mich auf eventuelle Gegenargumente, an denen ich meine eventuelle Mißinterpretation gegebenenfalls erkennen kann.  :icon_smile:

filmimperator

4 Juli 2008, 22:16:19 #4 Letzte Bearbeitung: 4 Juli 2008, 22:17:54 von filmimperator
Hallo Senfdazu!

Willkommen im Autoren-Thread! Auch ich muss Bretzelburger in seiner Aussage unterstützen, dass es endlich einmal wieder einen neuen Vielschreiber, der nicht auf den Nick "horror1966" hört, in dieses Forum verschlagen hat. Und ähnlich meinen Vorrednern hab ich mir mal die Liste deiner letzten 50 Besprechungen angeschaut: Kaum Populäres dabei. Jedoch möchte ich zu einigen Filmen, die auch an mir nicht spurlos vorüber gingen und an selbiger Stelle von dir rezensiert wurden, etwas sagen.

1.) "Bloodsport": Ich kann nicht nachvollziehen, von welchem Standpunkt aus du rezensierst. Nämlich folgende Formulierungen sind mehr als widersprüchlich:

ZitatSeinen bahnbrechenden Status erhielt Bloodsport vor allem in einer Generation, die Karate Kid und Karate Tiger vergötterte, jedoch in den seltensten Fällen Filme wie Der Mann mit der Todeskralle oder Karate Bullfighter vorher für sich entdecken konnte. Ich zähle mich dazu.
- dies schließt auf eine subjektive Interpretation, der jedoch
Zitat(...) ist Bloodsport aber auch heute noch ein gern gesehener Kampfsportfilm.
entgegen steht

- bezieht sich das auch auf dich oder die Film-Einordnung allgemein für die Jugendlichen der 80er Jahre? Zudem finde ich die Argumentation etwas dünn von dir, wenn du die Klasse des Films (ich muss gestehen, dass ich selbst nur 5/10 Punkten vergeben habe) nur an Van Damme, den kitschigen Rock Songs und der Aktualisierung von "Rocky" festmachst. Naja soviel dazu.

Auch mit deiner "21 Gramm"-Kritik konnte ich nur wenig anfangen, auch wenn du - und das muss man dir zugestehen - durchaus plausibel argumentierst, warum du nur 4 von 10 Punkten vergeben hast.

Zu deiner "Scarface"-Kritik: Nun ja. Also erst verreißt du den Film und unten sagst du dann, man solle sich ihn doch mal anschauen, weil er überdurchschnittlich sei. Auch ich betrachte den Film nicht als Meisterwerk, aber insbesondere einige widersprüchliche, missverständliche oder nur schwer nachvollziehbare Formulierungen wie
ZitatWie sein Vorbild setzt Scarface ein großes Augenmerk auf Exploitation.
(Worauf beziehst du dich denn da???)
oder
ZitatMangels dezidierter Auseinandersetzung ist Scarface so zum Kultfilm der sozialen Unterschicht geworden, die in Tony Montana ein Idol sehen, das den ersehnten Ausstieg aus den Ghettos durch sein eiskaltes Verhalten geschafft hat.
(Das ist sehr pauschalisiert und deswegen schlicht falsch.)

machen es nicht leichter, wobei man dir wiederum (meistens) in deiner Argumentation folgen kann. Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern denn die x-te Review zu "Scarface" in deinen Augen legitim ist, weil du ja - wie du sagst - als Intention angibst, zu eher unpopulären Filmen zu schreiben.

Nun gut, aber ich will dich nicht vernichten, sondern nur sachlich kritisieren, damit du in Zukunft noch etwas stärker auf die Vermeidung solcher Fehler oder Unzulänglichkeiten achten kannst. Sorry, wenn es jetzt etwas heftig ausgefallen sein sollte. Und noch etwas: Die 3 Reviews, die ich soeben gelesen habe, sind keineswegs zu lang. Besonders Bretzelburger wird dir da Recht geben. Zu einer guten Filmkritik bedarf es mehr als 4 Absätze. Ich halte mich selbst auch nur seit kurzer Zeit daran  ;).

Soviel dazu. Aber bitte lass dich nicht dadurch entmutigen.


Zitat von: vegetarian_cannibal am  4 Juli 2008, 16:04:00
Und schau vielleicht auch mal in meinen Autoren thread rein? Veggiecannibal freut sich...

Dir ist schon klar, dass du solches Gebettel hier nicht zu oft anbringen solltest, oder? Es gibt nämlich User hier (ohne die leidig geführte und mittlerweile erstickte Diskussion zwischen mir und denen wieder anzufachen), die das gar nicht gern sehen  ;).

Aber wenn wir schon mal dabei sind, sei dir und Senfdazu gesagt: Auch in meinem Thread tat sich schon einige Zeit nichts mehr...  ;)
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Vince

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19
Dir ist schon klar, dass du solches Gebettel hier nicht zu oft anbringen solltest, oder? Es gibt nämlich User hier (ohne die leidig geführte und mittlerweile erstickte Diskussion zwischen mir und denen wieder anzufachen), die das gar nicht gern sehen  ;).

Aber wenn wir schon mal dabei sind, sei dir und Senfdazu gesagt: Auch in meinem Thread tat sich schon einige Zeit nichts mehr...  ;)

:LOL:
Mein lieber Mann, du hebst die Kunst der Eigenwerbung wirklich auf ein ganz neues Level. Verdammt raffiniert.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Wir sehen das nur bei Dir nicht gerne, imp.
Veggie ist ein Mädchen, die darf das.
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19
Hallo Senfdazu! ...

Hallo auch der Herr Imperator und danke für deinen Willkommensgruß. Ich will mal direkt loslegen:

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19
1.) "Bloodsport": Ich kann nicht nachvollziehen, von welchem Standpunkt aus du rezensierst. Nämlich folgende Formulierungen sind mehr als widersprüchlich...

...bezieht sich das auch auf dich oder die Film-Einordnung allgemein für die Jugendlichen der 80er Jahre? Zudem finde ich die Argumentation etwas dünn von dir, wenn du die Klasse des Films (ich muss gestehen, dass ich selbst nur 5/10 Punkten vergeben habe) nur an Van Damme, den kitschigen Rock Songs und der Aktualisierung von "Rocky" festmachst. Naja soviel dazu.

Ich gehe sogar noch weiter und beschränke mich darauf, daß - zugegeben mit verklärt nostalgischem Blick - nur Van Damme und die Mucke für mich ausschlaggebende Argumente sind, den Film ab und zu abzuspielen. Rührender finde ich da schon das kitschige Ende von Best of the Best. Im Grunde hast du also die einfließende Subjektivität erkannt, die ich eben auch nicht verbergen wollte, um nicht dem Vorwurf zu unterstehen, etwas schönzureden. Ich kann absolut verstehen, wenn eine jüngere Generation mit dieser Art Film nichts anfangen kann. Verbesserungsvorschläge unter diesem Gesichtspunkt nehme ich gern entgegen.

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19
Auch mit deiner "21 Gramm"-Kritik konnte ich nur wenig anfangen, auch wenn du - und das muss man dir zugestehen - durchaus plausibel argumentierst, warum du nur 4 von 10 Punkten vergeben hast.

Heidernei, schwieriger Film. Nicht, daß ich 21 Gramm nicht ausreichend verstanden hätte, um einigermaßen sinnvoll auf die Handlung einzugehen, ich habe mich nur in dem Moment entschieden, den Leser über die Inhalte des Films möglichst im Unklaren zu lassen, um ihm das Erlebnis nicht künstlich zu vermiesen. Die Gefahr, bei einem derart gestalteten Projekt in Spoiler oder die persönliche Interpretation irritierende Aussagen zu verfallen war mir zu groß. Ausgehend davon, daß mehrere Kritiken gelesen werden, reicht meine Analyse als Ergänzung wohl aus. Tatsächlich muß ich dir rückblickend aber zustimmen. Das Review für sich allein stehend hätte einer einleitenden Beschreibung des Films bedurft.

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19
Zu deiner "Scarface"-Kritik: Nun ja. Also erst verreißt du den Film und unten sagst du dann, man solle sich ihn doch mal anschauen, weil er überdurchschnittlich sei. Auch ich betrachte den Film nicht als Meisterwerk, aber insbesondere einige widersprüchliche, missverständliche oder nur schwer nachvollziehbare Formulierungen wie
ZitatWie sein Vorbild setzt Scarface ein großes Augenmerk auf Exploitation.
(Worauf beziehst du dich denn da???)
Da beziehe ich mich auf die wenige Zeilen zuvor gegebene Information, daß Scarface ein Remake darstellt.

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19
ZitatMangels dezidierter Auseinandersetzung ist Scarface so zum Kultfilm der sozialen Unterschicht geworden, die in Tony Montana ein Idol sehen, das den ersehnten Ausstieg aus den Ghettos durch sein eiskaltes Verhalten geschafft hat.
(Das ist sehr pauschalisiert und deswegen schlicht falsch.)
Es ist zu einer gewissen Nuance provozierend und bezieht sich unkommentiert auf die im Bonusmaterial befindliche Hip Hop Doku, welche ein solches Bild hinterläßt. Ausnahmsweise geschah dies durchaus bewußt und ich bin dir dankbar, daß dir die Zeile aufgestoßen ist. Natürlich ist dies pauschal. Den Anlaß zur Reflexion nutzend muß man im Bezug auf Scarface aber doch eingestehen, daß ohne eine gewisse sozialethische Orientierung die Wirkung des Films problematisch sein kann. Einen gewissen Kult um Scarface muß es ja schon geben, wenn sogar Malibu's Most Wanted die Ausrasterszene vom Showdown zitiert. Inwiefern es dann gut tut und dem Film gerecht wird, dies zu glorifizieren, muß dann jeder selbst mit sich ausmachen.

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19
Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern denn die x-te Review zu "Scarface" in deinen Augen legitim ist, weil du ja - wie du sagst - als Intention angibst, zu eher unpopulären Filmen zu schreiben.

Scarface habe ich deshalb ausgewählt, um einen inhaltlichen Gegenpol zu bilden. Zwar finde ich den Film wie gesagt nicht schlecht, eine kritischere Distanz habe ich oftmals aber doch vermißt. Im übrigen habe ich ja auch Kritiken zu Cloverfield, John Rambo oder Death Proof verfasst. Wenn ich das Gefühl habe, meine Auffassung nicht ausreichend repräsentiert zu finden, kann es also schon vorkommen, daß ich Lust habe auch in aktuellen oder verbreiteteren Filmen ein paar Zeilen zu hinterlassen. Interessant ist, daß ich wohl schon tiefer in einem "Underground" verwurzelt bin, als ich dachte. Tatsächlich hatte ich nämlich das Gefühl, zuviele bekanntere Filme besprochen zu haben.  ;)

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19Nun gut, aber ich will dich nicht vernichten, sondern nur sachlich kritisieren, damit du in Zukunft noch etwas stärker auf die Vermeidung solcher Fehler oder Unzulänglichkeiten achten kannst. Sorry, wenn es jetzt etwas heftig ausgefallen sein sollte. Und noch etwas: Die 3 Reviews, die ich soeben gelesen habe, sind keineswegs zu lang. Besonders Bretzelburger wird dir da Recht geben. Zu einer guten Filmkritik bedarf es mehr als 4 Absätze. Ich halte mich selbst auch nur seit kurzer Zeit daran  ;).

Deine Kritik war keinesfalls vernichtend. Wenn es irgendwo eine Möglichkeit gibt, gezielter zu argumentieren, nehme ich gern Vorschläge entgegen. Ich hoffe meine Anmerkungen zu den angesprochenen Punkten wirken nicht zu verteidigend. Ich möchte gern meinen Standpunkt untermauern und wenn dies so nicht aus dem Review hervorgeht, bin ich selbstverständlich für ergänzende Anregungen dankbar.
Die drei von dir gewählten Reviews sind allerdings nur bedingt repräsentativ. Obwohl ich mit Scarface und Bloodsport vom Umfang her recht zufrieden bin, stammen die doch noch aus der Phase, wo ich teilweise wirklich 4 grad betrachtete Filme mal eben runter "gereviewed" habe. Das würde ich jetzt allein aus Zeitgründen schon nicht mehr tun. Ich habe zwar vor der OFDb schon einige Texte an anderer Stelle verfaßt, im Grunde sehe ich, obwohl ich es tatsächlich bei vielen, besonders unterdurchschnittlichen Filmen, nicht einsehe, sie mit mehr Aufwand als nötig zu würdigen, zumal diese Tätigkeit ja auch nicht materiell entlohnt wird, ich also meine Zeit auch für den Broterwerb aufzuwenden habe, diese Reviews eher schon als Aufwärmübung.
Schau doch bitte mal bei Still Crazy rein, dieser Film lag mir so sehr am Herzen, daß ich hier auch eine etwas umfangreichere Hymne verfassen mußte, die hoffentlich ihre Wirkung dann auch nicht verfehlt:
http://www.ofdb.de/review/5425,291168,Still-Crazy

Zitat von: filmimperator am  4 Juli 2008, 22:16:19Aber bitte lass dich nicht dadurch entmutigen.
Keine Panik, so lange die Anregungen begründet sind kann man sich doch gern damit auseinandersetzen. Entmutigend wäre, wenn sich die Kommentare darauf beschränken würden, daß sich eh kein Schwein für die Filme interessiert. Das wäre schade. Wobei es wohl ausser bei 1/10 Demontagen tatsächlich auch einen Zusammenhang von Titel und Clickraten gibt. Weniger jedoch bei unbekannten Titeln zwischen einer hohen Wertung und den Clicks. Ist wirklich interessant dies zu analysieren.

Ich danke auf jeden Fall auch dir für dein Feedback und vielleicht schaffe ich ja gleich noch bei dir und  Jess mal durchzustöbern.

vegetarian_cannibal

Zitat von: Der Crumb am  5 Juli 2008, 00:32:18
Wir sehen das nur bei Dir nicht gerne, imp.
Veggie ist ein Mädchen, die darf das.

Danke, Crumb, oh wie lieb von dir  :icon_mrgreen:, aber dann lass ich es in Zukunft. Sonst wäre das ja Sexismus...das arme männliche Geschlecht würde sich vernachlässigt fühlen. :icon_redface: Imp, ich fand das jetzt nicht so schlimm von mir, aber na gut.

filmimperator

5 Juli 2008, 15:39:14 #9 Letzte Bearbeitung: 5 Juli 2008, 15:41:53 von filmimperator
Zitat von: Vince am  5 Juli 2008, 00:15:54
:LOL:
Mein lieber Mann, du hebst die Kunst der Eigenwerbung wirklich auf ein ganz neues Level. Verdammt raffiniert.

Und diesmal kann man mir deshalb nur bedingt vorwerfen, Werbung in eigener Sache zu machen (was es natürlich schon einmal mehr irgendwo ist  ;)). Schön, dass du dies zu würdigen weißt  :icon_mrgreen: :respekt:.


Zitat von: Der Crumb am  5 Juli 2008, 00:32:18
Wir sehen das nur bei Dir nicht gerne, imp.
Veggie ist ein Mädchen, die darf das.

zum 1. Satz) Warum denn NUR bei mir? Wenn andere männliche User das machen, ist das ok oder was? Oder sprichst du damit die von vielen monierte Frequenz und Penetranz an, mit der ich dies mal betrieben habe?
zum 2. Satz) Klar doch  ;)


Zitat von: vegetarian_cannibal am  5 Juli 2008, 15:06:46
aber dann lass ich es in Zukunft. Sonst wäre das ja Sexismus...das arme männliche Geschlecht würde sich vernachlässigt fühlen. :icon_redface: Imp, ich fand das jetzt nicht so schlimm von mir, aber na gut.

Nein, es war ja auch nicht schlimm. Ich wollte nur ironisierend auf eine etwas weiter zurückliegende Diskussion hier im Forum und explizit in meinem Thread verweisen, wo mir - nicht zu Unrecht - vorgeworfen würde, ich würde ständig Werbung in eigener Sache machen. Wenn das gelegentlich mal vorkommt, ist das doch legitim und man kann ja von Zeit zu Zeit immer mal wieder erwähnen, dass der eigene Autorenthread mittlerweile schon Staub ansetzt, weil sich kaum etwas oder gar nix tut. Solange das in einem vernünftigen Rahmen passiert: kein Thema, macht doch jeder  :icon_cool:.
Zum Thema Sexismus: Gerade Frauen sind hier im Forum in der Unterzahl, weswegen man bei denen dann durchaus nachsichtiger und ihnen wohlgesonnener ist (auch Vermeidung von Gebashe, was es hier zum Teil richtig ausartend gibt). Mit Sexismus hat das wenig zu tun, keine Angst...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

vegetarian_cannibal

Ja, ich meint's auch net so ernst. Stimmt mit den Frauen. Frauen haben allgemein wohl weniger Lust, sich detailiert mit Filmen (egal welchen Genres) auseinanderzusetzen. Habe ich bei mir im Bekanntenkreis auch schon gemerkt. Aber back to topic: gebt Senfadzu doch noch was Feedback!!!

filmimperator

Und noch zu deiner Antwort, Senfdazu:

Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Ich gehe sogar noch weiter und beschränke mich darauf, daß - zugegeben mit verklärt nostalgischem Blick - nur Van Damme und die Mucke für mich ausschlaggebende Argumente sind, den Film ab und zu abzuspielen. (...) Im Grunde hast du also die einfließende Subjektivität erkannt, die ich eben auch nicht verbergen wollte, um nicht dem Vorwurf zu unterstehen, etwas schönzureden. Ich kann absolut verstehen, wenn eine jüngere Generation mit dieser Art Film nichts anfangen kann. Verbesserungsvorschläge unter diesem Gesichtspunkt nehme ich gern entgegen.

Wenn nur Van Damme und die Mucke die Gründe sind, weswegen der Film etwas taugt, warum dann 8/10, wenn der Rest nicht gut ist? Deine Argumentation finde ich dann schon seeeehr dünn. Erschließt sich mir nicht ganz. Und die Frage, aus welcher Sicht (eben aus deiner eigenen oder jener deiner Generation) du die Review geschrieben hast, bleibt für mich weiterhin etwas im Dunkeln... :icon_rolleyes:


Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Heidernei, schwieriger Film. Nicht, daß ich 21 Gramm nicht ausreichend verstanden hätte, um einigermaßen sinnvoll auf die Handlung einzugehen, ich habe mich nur in dem Moment entschieden, den Leser über die Inhalte des Films möglichst im Unklaren zu lassen, um ihm das Erlebnis nicht künstlich zu vermiesen. Die Gefahr, bei einem derart gestalteten Projekt in Spoiler oder die persönliche Interpretation irritierende Aussagen zu verfallen war mir zu groß. Ausgehend davon, daß mehrere Kritiken gelesen werden, reicht meine Analyse als Ergänzung wohl aus. Tatsächlich muß ich dir rückblickend aber zustimmen. Das Review für sich allein stehend hätte einer einleitenden Beschreibung des Films bedurft.

Ich geb dir Recht: Man kann deiner Review nicht worwerfen, sie würde spoilern. Aber gerade weil du eben (unter anderem) dadurch nur an der Oberfläche kratzt, stellt sich schon die Intention deiner Review. Als kleine kontrapunktische Ergänzung der vorherrschenden eher positiven Meinung zu diesem Film sicherlich legitim, als eigenständige Review in meinen Augen nicht. Du hättest fernab der Handlung ja noch auf andere Aspekte des Films eingehen und z.B. die Verwendung religiöser Symbolik oder Werte weiter vertiefen und kritisieren können. Das hätte mich dann doch neugierig gemacht...


Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
ZitatWie sein Vorbild setzt Scarface ein großes Augenmerk auf Exploitation.
(Worauf beziehst du dich denn da???)
Da beziehe ich mich auf die wenige Zeilen zuvor gegebene Information, daß Scarface ein Remake darstellt.
[/quote]

Inwiefern? War der Howard Hawks-Film ein Gewalt-, Erotik oder Actionfilm? Kann ich mir nicht vorstellen. Zumal der Begriff "Exploitation" in Reinkultur meines Wissens nach erst für das italienische bzw. italoamerikanische Kino Ende der 70er Jahre verwendet wurde. Also nichts für ungut: Aber dann finde ich zumindest dieses Wort etwas unsauber verwendet. Dass das "Scarface"-Remake u.U. als "Exploitation" angesehen werden kann: ok, da kann ich schon aufgrund des extrem überzeichneten Brutalo-Endes mitgehen. Das Original jedoch nicht, weil es damals diesen Begriff und eben auch diese drastische Art von Gewaltdarstellungen in Filmen nicht gab.


Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Es ist zu einer gewissen Nuance provozierend und bezieht sich unkommentiert auf die im Bonusmaterial befindliche Hip Hop Doku, welche ein solches Bild hinterläßt. Ausnahmsweise geschah dies durchaus bewußt und ich bin dir dankbar, daß dir die Zeile aufgestoßen ist. Natürlich ist dies pauschal. Den Anlaß zur Reflexion nutzend muß man im Bezug auf Scarface aber doch eingestehen, daß ohne eine gewisse sozialethische Orientierung die Wirkung des Films problematisch sein kann. Einen gewissen Kult um Scarface muß es ja schon geben, wenn sogar Malibu's Most Wanted die Ausrasterszene vom Showdown zitiert. Inwiefern es dann gut tut und dem Film gerecht wird, dies zu glorifizieren, muß dann jeder selbst mit sich ausmachen.

Ich persönlich bin nur im Besitz der Single-SPIO/JK-DVD und kenne deshalb die besagte Doku nicht. Man könnte - das wäre der Kompromiss - behaupten, dass die Kleinkriminellen der Unter- oder Mittelschicht "Scarface" als Vorbild nahmen und immer noch nehmen oder ihn viele "cool" finden (was eine wertneutrsle Formulierung wäre). So wie du es aber schriebst, ist es schlicht diffamierend, weil du jedem Angehörigen des Prekariats kriminelle und violente Tendenzen und Machtstreben zuweist.


Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Scarface habe ich deshalb ausgewählt, um einen inhaltlichen Gegenpol zu bilden. Zwar finde ich den Film wie gesagt nicht schlecht, eine kritischere Distanz habe ich oftmals aber doch vermißt. Im übrigen habe ich ja auch Kritiken zu Cloverfield, John Rambo oder Death Proof verfasst. Wenn ich das Gefühl habe, meine Auffassung nicht ausreichend repräsentiert zu finden, kann es also schon vorkommen, daß ich Lust habe auch in aktuellen oder verbreiteteren Filmen ein paar Zeilen zu hinterlassen.

Gut, das ist verständlich. Geht wir ähnlich. Jedoch spätestens, wenn es 20 Reviews zu einem Film gibt und ich nicht krass von der vorherrschenden Meinung abweichen würde, denke ich mir "Nö!". Ich denke, dass wir da also irgendwie übereinstimmen  :respekt:.


Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Die drei von dir gewählten Reviews sind allerdings nur bedingt repräsentativ. Obwohl ich mit Scarface und Bloodsport vom Umfang her recht zufrieden bin, stammen die doch noch aus der Phase, wo ich teilweise wirklich 4 grad betrachtete Filme mal eben runter "gereviewed" habe. Das würde ich jetzt allein aus Zeitgründen schon nicht mehr tun. Ich habe zwar vor der OFDb schon einige Texte an anderer Stelle verfaßt, im Grunde sehe ich, obwohl ich es tatsächlich bei vielen, besonders unterdurchschnittlichen Filmen, nicht einsehe, sie mit mehr Aufwand als nötig zu würdigen, zumal diese Tätigkeit ja auch nicht materiell entlohnt wird, ich also meine Zeit auch für den Broterwerb aufzuwenden habe, diese Reviews eher schon als Aufwärmübung.

Ich habe mir mal ein paar Filme herausgepickt, die ich in jüngerer Vergangenheit selbst gesehen habe. Sonst hätte ein Feedback bezogen auf Reviews zu Filmen, die ich nicht kenne, wenig Sinn gemacht. "Still Crazy" werde ich mir demnächst mal durchlesen von dir, wenn du es schon lobst. Wehe, ich werde enttäuscht  ;). Darf man erfahren, wo du zuvor geschrieben hast?


Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Ich danke auf jeden Fall auch dir für dein Feedback

Gern geschehen  :icon_cool:


Zitat von: vegetarian_cannibal am  5 Juli 2008, 16:06:08
Aber back to topic: gebt Senfadzu doch noch was Feedback!!!

Ja doch!  ;)
Schon passiert...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

Warum auch nicht gleich in die Vollen gehen und Neuankömmlinge gleich hart rannehmen...?, dennoch war der Empfang mir hier etwas zu unverhältnismäßig, denn was ich mir jetzt von dir so durchgelesen habe, verspricht doch auf jeden Fall frischen Wind in der ehrenwerten Gesellschaft. Vieles aus deiner Reviewauswahl kenne ich ebensowenig, weshalb ich dich bisher auch noch nicht so wahrgenommen habe, doch die Texte zu den in deiner Liste üblichen Verdächtigen (also allseits bekannten Filmen) sind allesamt sauber formuliert und bieten teilweise interessante, wenn auch, wie man sieht, manch kontroversere Sichtweisen - zur "Bloodsport"-These kann ich dir aber bsp. beipflichten. So ausgefallen deine Reviewgraphie allerdings auch ist, fehlen mir die Besprechungen zu fordernderen Filmen, um dich besser einschätzen zu können. Ich maße mir zumindest an, zu sagen, du hast mehr Potenzial als die vermehrt besprochenen Trashfilme von dir fordern. Für Quatschfilme wie "Killer Crocodile 2" ist die Länge auch genau richtig, bei gemeinhin kultträchtigen Filmen könnte der Text der Bedeutung vielleicht angemessener sein. Warum bsp. "The Big Lebowski" in deinen Augen nicht funktioniert, abgesehen davon, dass ersichtlich wird, dass du einen anderen Humor deinen eigenen nennst, wird nicht recht deutlich; gerade hier ist eine Gegenposition ja wesentlich interessanter als die hunderste Hymne.

Rechtsschreibtipps muss man dir nicht geben, aber das wusstest du ja eh schon vorher.

Und zum Grundton: Eine Backpfeife fängt sich hier nur, wer die Backe hinhält.

Chili Palmer


Gut, dass du "Still Crazy" erwähnt hast, denn den hätte ich fast übersehen, in diesem Trashdschungel.  ;)

Ich mag den Film auch unwahrscheinlich gerne und kann dir attestieren, dass du das wohlige Gefühl, das dieser beim Sehen erzeugt, sehr gut mit deinem Review einfängst. Die Flamme brennt da quasi weiter (uuaah, soviel Kitsch musste jetzt sein).
Dass die Wiedergabe des Inhalts gegenüber der eigentlichen Kritik einen größeren Raum einnimmt, ist zwar generell nicht das Glücklichste, passt, das muss ich hier zugeben, aber gut zum Aufbau, der die Träume der Hauptfiguren und ihr nochmal-wiederkommen-Wollen in den Mittelpunkt stellt. Da ist es natürlich anschaulicher, dass du nochmal an ihre ersten missglückten Comebackkonzerte (Hallo Belgien!) erinnerst. Schön zu lesen.

Stilistisch warfen mich da nur die ständigen Filmographieverweise hinter den Schauspielernamen (in Printform berechtigt, in einer Datenbank doch eher unnötig und auch für dich doch nur zusätzliche Arbeit) und die Kursivschrift der Rollennamen heraus, bei denen ich immer innerlich Haltung annahm, als ob jetzt gleich etwas Wichtiges kommen würde. Aber nö, nur Kursivnamen.
Das soll es dann aber schon gewesen sein.

Auch von mir noch einmal ein Herzliches Willkommen, Kong.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

Auch wenn inzwischen eine Menge geschrieben wurde, gehe ich etwas verspätet auf deine Antwort zu meinen Anmerkungen ein.

Ich bin natürlich nicht überrascht, dass du dich meiner Kritik nicht anschliesst, sondern auf deinem Standpunkt beharrst. Das ist völlig okay, ändert aber nichts an meiner Sicht auf dein "Rote Sonne"-Review. Allein schon deine Bemerkung :

ZitatWenn ich Thomas konservative Eigenschaften "andichte" so sehe ich in ihm den typischen WG Schmarotzer, der zwar immer fröhlich vom Teilen spricht, in dem Fall ja auch gern mal bei mehr als einer Frau zum Zuge kommen würde, aber ganz schnell auf sein Eigentum pocht, siehe sein Feuerzeug.

verdeutlicht, dass du nicht gewillt bist, dich mit den Intentionen der Macher zu beschäftigen. Der Typ eines "WG-Schmarotzers" war 1970 noch völlig unbekannt, da diese Lebensform noch völlig neu war. Thomas Verhalten hat eindeutig aus entfernter Sicht etwas unreifes, aber zu einer Zeit als noch 90% der männlichen Jugendlichen abends mit Krawatte ins Kino gingen (was ja auch thematisiert wird), war sein Verhalten gerade in seiner Unvernunft etwas Neues. Der Witz liegt in "Rote Sonne" doch darin, dass die Mädels ganz strenge Regeln haben, was nur durch den kriminellen Charakter nicht auffällt. Aber sie leiden unter diesen Regeln wie jeder andere auch.

Nur für Thomas gibt es keine Regeln. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, welche Ernsthaftigkeit und Vernunft von den jungen Menschen bis Ende der 60er Jahre erwartet wurde. Erst die 68er veränderten diese Sichtweise und das konnte nur geschehen, weil sie über die Stränge schlugen. Wenn man heute dieses Verhalten als "Schmarotzertum" usw. kritisiert, vergisst man, dass die heutige Freiheit erst durch diese Auseinandersetzung mit der Konservativität der BRD stattfinden konnte. Erst letztens habe ich gelesen, dass das heutige Verhalten von Frau Merkel damals glatt als links durchgegangen wäre.

Das alles muss man bei einer Review nicht berücksichtigen, aber als Reszensent sollte man ein Gespür dafür haben, dass hier Inhalt und Form übereinstimmen. Allein die Szene, zu der die Jugendlichen zu den "Small Faces" tanzen, ist in ihrer Gestaltung einmalig. Und zu den ersten 5 Minuten, in denen Thomas im Fonds des Mercedes sitzt, ist zurecht eine Doktorarbeit geschrieben worden. Das dir das wahrscheinlich wurscht ist, gestehe ich dir zu, genauso wie man den Film schlecht finden darf (was du gar nicht tust). Aber du berücksichtigst mir zu wenig Aspekte, die nicht direkt auf dein persönliches Empfinden zurückzuführen sind - deine heutige Haltung hat für mich in deiner Review zu viel Gewicht.


Intergalactic Ape-Man

Zitat von: filmimperator am  5 Juli 2008, 16:13:58
Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Ich gehe sogar noch weiter und beschränke mich darauf, daß - zugegeben mit verklärt nostalgischem Blick - nur Van Damme und die Mucke für mich ausschlaggebende Argumente sind, den Film ab und zu abzuspielen. (...) Im Grunde hast du also die einfließende Subjektivität erkannt, die ich eben auch nicht verbergen wollte, um nicht dem Vorwurf zu unterstehen, etwas schönzureden. Ich kann absolut verstehen, wenn eine jüngere Generation mit dieser Art Film nichts anfangen kann. Verbesserungsvorschläge unter diesem Gesichtspunkt nehme ich gern entgegen.

Wenn nur Van Damme und die Mucke die Gründe sind, weswegen der Film etwas taugt, warum dann 8/10, wenn der Rest nicht gut ist? Deine Argumentation finde ich dann schon seeeehr dünn. Erschließt sich mir nicht ganz. Und die Frage, aus welcher Sicht (eben aus deiner eigenen oder jener deiner Generation) du die Review geschrieben hast, bleibt für mich weiterhin etwas im Dunkeln... :icon_rolleyes:

Nun, es würde mir einfach in der Seele wehtun, diesen Film niedriger einzustufen. Vom heutigen Standpunkt und ganz eiskalt alles einbeziehend, was sich an Alternativen böten, könnte ich vielleicht eine 6/10 vertreten. Meine Meinung ist hier also sicherlich subjektiv und findet ihre Zustimmung am ehesten in der beschriebenen Generation. Würde es solche Situationen nicht geben, könnte man sich die Wertungsoptionen 1,2 und 10 wohl auch sparen.



Zitat von: filmimperator am  5 Juli 2008, 16:13:58
Zitat
Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
ZitatWie sein Vorbild setzt Scarface ein großes Augenmerk auf Exploitation.
(Worauf beziehst du dich denn da???)
Da beziehe ich mich auf die wenige Zeilen zuvor gegebene Information, daß Scarface ein Remake darstellt.

Inwiefern? War der Howard Hawks-Film ein Gewalt-, Erotik oder Actionfilm? Kann ich mir nicht vorstellen. Zumal der Begriff "Exploitation" in Reinkultur meines Wissens nach erst für das italienische bzw. italoamerikanische Kino Ende der 70er Jahre verwendet wurde. Also nichts für ungut: Aber dann finde ich zumindest dieses Wort etwas unsauber verwendet. Dass das "Scarface"-Remake u.U. als "Exploitation" angesehen werden kann: ok, da kann ich schon aufgrund des extrem überzeichneten Brutalo-Endes mitgehen. Das Original jedoch nicht, weil es damals diesen Begriff und eben auch diese drastische Art von Gewaltdarstellungen in Filmen nicht gab.

Ich vertrete sowieso den Standpunkt, daß man einen großen Anteil Filme jeher als Exploitation werten muß. Ich verstehe dies also mehr als Beschreibung, denn ein Genre. Besonders in den 30ern kann man doch eine deutliche Loslösung von Expressionismus und Surrealismus beobachten und hier sehe ich, so man an Kurzfilmen wie Charcuterie Méchanique und Les Rayons Röntgen keine Sensationshascherei erkennen will, eben eine klare Wurzel von Exploitation und Mondo. Dabei ist Copfkiller mit seiner Besprechung zu Der ewige Jude übrigens noch viel weiter gegangen, als ich mit meinem Einbeziehen solcher Werke wie eben Africa Speaks, Beyond Bengal oder einigen Frank Buck Filme denken wollte. Ob nun Freaks, besagter Scarface, Sex Madness oder Maniac, ja sogar Tarzan- und Affenfilme wie White Pongo müssen sich, wenn auch unter wesentlich sensibleren moralischen Grundbedingungen, Exploitation vorwerfen lassen. Technisch sehe ich absolut identische Funktionen. In seiner Zeit hatte der Howard Hawks Film übrigens eben wegen seiner Gewaltdarstellung mit den Verleihern zu kämpfen.

Zitat von: filmimperator am  5 Juli 2008, 16:13:58
Zitat von: Senfdazu am  5 Juli 2008, 05:12:03
Es ist zu einer gewissen Nuance provozierend und bezieht sich unkommentiert auf die im Bonusmaterial befindliche Hip Hop Doku, welche ein solches Bild hinterläßt. Ausnahmsweise geschah dies durchaus bewußt und ich bin dir dankbar, daß dir die Zeile aufgestoßen ist. Natürlich ist dies pauschal. Den Anlaß zur Reflexion nutzend muß man im Bezug auf Scarface aber doch eingestehen, daß ohne eine gewisse sozialethische Orientierung die Wirkung des Films problematisch sein kann. Einen gewissen Kult um Scarface muß es ja schon geben, wenn sogar Malibu's Most Wanted die Ausrasterszene vom Showdown zitiert. Inwiefern es dann gut tut und dem Film gerecht wird, dies zu glorifizieren, muß dann jeder selbst mit sich ausmachen.

Ich persönlich bin nur im Besitz der Single-SPIO/JK-DVD und kenne deshalb die besagte Doku nicht. Man könnte - das wäre der Kompromiss - behaupten, dass die Kleinkriminellen der Unter- oder Mittelschicht "Scarface" als Vorbild nahmen und immer noch nehmen oder ihn viele "cool" finden (was eine wertneutrsle Formulierung wäre). So wie du es aber schriebst, ist es schlicht diffamierend, weil du jedem Angehörigen des Prekariats kriminelle und violente Tendenzen und Machtstreben zuweist.
Könnte man, ich halte den Leser jedoch für intelligent genug, mich nicht für so dumm zu halten, oder zumindest weiter zu differenzieren, als es der Satz im Review tut. Täte er dies nicht, nun, so wär dies ein Eigentor, immerhin zähle ich mich nicht zu einer höheren Schicht.

Geschrieben habe ich übrigens vorher nur beruflich und dort aus kommerziellen Interessen nicht kritisch, sowie im Fanzinebereich, der allerdings aufgrund der "Obskurität" nicht weiter von Bedeutung ist.

Zitat von: Sarge am  5 Juli 2008, 17:54:56
Warum auch nicht gleich in die Vollen gehen und Neuankömmlinge gleich hart rannehmen...?, dennoch war der Empfang mir hier etwas zu unverhältnismäßig, denn was ich mir jetzt von dir so durchgelesen habe, verspricht doch auf jeden Fall frischen Wind in der ehrenwerten Gesellschaft. Vieles aus deiner Reviewauswahl kenne ich ebensowenig, weshalb ich dich bisher auch noch nicht so wahrgenommen habe, doch die Texte zu den in deiner Liste üblichen Verdächtigen (also allseits bekannten Filmen) sind allesamt sauber formuliert und bieten teilweise interessante, wenn auch, wie man sieht, manch kontroversere Sichtweisen - zur "Bloodsport"-These kann ich dir aber bsp. beipflichten.
Danke, genau sowas wollte ich hören.  :icon_lol:

Zitat von: Sarge am  5 Juli 2008, 17:54:56
So ausgefallen deine Reviewgraphie allerdings auch ist, fehlen mir die Besprechungen zu fordernderen Filmen, um dich besser einschätzen zu können. Ich maße mir zumindest an, zu sagen, du hast mehr Potenzial als die vermehrt besprochenen Trashfilme von dir fordern.

Das hat zum einen etwas damit zu tun, daß man für einen höheren Anspruch auch mehr Zeit aufwenden muß. Ich habs schonmal angedeutet, nun schlag ich es deutlicher vor: Zahl mir einen ansprechendes Gehalt und ich recherchiere für ein Review gern 4 Wochen und schreibe dir dann einen mehrseitigen Artikel, den wir vor der Veröffentlichung mindestens einem Lektoren vorlegen, den du natürlich auch noch bezahlen mußt. Aber genug der Flachserei, selbstverständlich möchte ich auch gern ein gutes Review liefern, weshalb ich meine Arbeitsweise bereits "im Off" angepasst habe. Das ändert nichts daran, daß ich zum Beispiel oft Filme nur im TV oder auf Videoabenden mit Kumpels sehe, mir also neben der Zeit ggf. noch die Möglichkeit fehlt, mich noch detaillierter auf einen Film einzustellen. Zum Beispiel kam letztens gerade Die Reifeprüfung oder Anatomie eines Mordes, wo man echt eine ganze Menge zu schreiben kann und dem gerecht zu werden sah ich unter den Rahmenbedingungen ausserhalb meiner Möglichkeiten.
Dazu kommt jedoch noch, daß ich meinen Konsum nicht zu sehr verlangsamen darf, da ich noch DVDs im dreistelligen Bereich original eingeschweißt hier liegen habe.
Kurz und gut, ich hatte so oder so vor, mich einem Klassiker zu widmen, dem noch etwas beizufügen ist. Vielleicht wird da der Mittelweg zwischen Anforderung und schwindendem Bekanntheitsgrad nach deinem Gusto sein. Auch dich bitte ich jedoch, nicht zu sehr abgeschreckt von unbekannten Titeln zu sein. Einige davon rangieren tatsächlich unter meiner Annahme, die müsse doch jeder kennen. Ansonsten sind Aviator, Rache für meine Tochter, Der Unbeugsame, Das China-Syndrom, Thelma & Louise, Maria voll der Gnade, Der Nachtportier und Max, mon amour aber auch Western wie Von Mann zu Mann mit Sicherheit kein Trash. Ob ich diesen dann mit Information und einer Interpretation gerecht werden kann, ist eine andere Frage. Eine Analyse würde mich durchaus interessieren.

Zitat von: Sarge am  5 Juli 2008, 17:54:56Warum bsp. "The Big Lebowski" in deinen Augen nicht funktioniert, abgesehen davon, dass ersichtlich wird, dass du einen anderen Humor deinen eigenen nennst, wird nicht recht deutlich; gerade hier ist eine Gegenposition ja wesentlich interessanter als die hunderste Hymne.

Gerade hier würde es mir schwer fallen, mehr Worte zu verlieren. In meinen Augen ist es einfach ein Film für die andere Gruppe von Menschen, die Pulp Fiction gut fanden und die eben über den "bekackten Humor" lachen mögen. Wie wenig originell ich den Film an sich und wie wenig Mehrwert ich durch die Komik empfinde, die mehr logische Lücken als skurile Pointen liefert, habe ich mich denke ich ausgelassen. Deshalb habe ich aber auch keine Probleme, eine subjektiv eingefärbte Wertung abzugeben. Den Verriß weiterzuführen, würde aber die Gefahr bergen, daß sich Fans noch mehr provoziert und auf die Füße getreten fühlen würden. Ich weiß nicht, ob dies gut täte. Aber ich behalte es im Hinterkopf und vielleicht gibt sich bei einem anderen Film mal die Gelegenheit zu einer detaillierten Demontage.

Vielen Dank auch für dein Feedback.  :icon_smile:

Zitat von: Chili Palmer am  5 Juli 2008, 18:17:02

Gut, dass du "Still Crazy" erwähnt hast, denn den hätte ich fast übersehen, in diesem Trashdschungel.  ;)

Ich mag den Film auch unwahrscheinlich gerne und kann dir attestieren, dass du das wohlige Gefühl, das dieser beim Sehen erzeugt, sehr gut mit deinem Review einfängst. Die Flamme brennt da quasi weiter (uuaah, soviel Kitsch musste jetzt sein).
Dass die Wiedergabe des Inhalts gegenüber der eigentlichen Kritik einen größeren Raum einnimmt, ist zwar generell nicht das Glücklichste, passt, das muss ich hier zugeben, aber gut zum Aufbau, der die Träume der Hauptfiguren und ihr nochmal-wiederkommen-Wollen in den Mittelpunkt stellt. Da ist es natürlich anschaulicher, dass du nochmal an ihre ersten missglückten Comebackkonzerte (Hallo Belgien!) erinnerst. Schön zu lesen.

Ah, ein Kenner.  :D
Ja, es ist schon doof den ganzen Film nachzuerzählen. Vor allem, wenn es so strapaziös ausfällt wie auf badmovies.de meistens der Fall ist. Ich konnte aber, um den Vergleich mit den tragenden Balladen weiterführen zu können, auf diese Szenen wirklich nicht verzichten. Das scheint bei dir ja auch angekommen zu sein, schön.  :icon_cool:

Zitat von: Chili Palmer am  5 Juli 2008, 18:17:02
Stilistisch warfen mich da nur die ständigen Filmographieverweise hinter den Schauspielernamen (in Printform berechtigt, in einer Datenbank doch eher unnötig und auch für dich doch nur zusätzliche Arbeit) und die Kursivschrift der Rollennamen heraus, bei denen ich immer innerlich Haltung annahm, als ob jetzt gleich etwas Wichtiges kommen würde. Aber nö, nur Kursivnamen.

Eiei, ja, da schreibt aus mir der Webseitenoptimierer. Was für den Leser da teilweise egal oder in deinen Augen unwichtig ist, liest eine Suchmaschine ganz anders. Eben auch so die Tags, die für den Text wichtige Keywords hervorheben. Das ist übrigens bei der wiki-mäßigen Verlinkung, die ich inzwischen einsetze, auch neben dem schnelleren Zugriff auf Informationen ein Faktor. Auch Linktexte wirken sich halt auf die Interpretation von Suchmaschinen heraus. Und da hat die intere Linkstruktur der OFDb momentan noch Defizite, aber das ist jetzt dir glaub ich egal.  :icon_lol:

Zitat von: Chili Palmer am  5 Juli 2008, 18:17:02
Auch von mir noch einmal ein Herzliches Willkommen, Kong.

Danke, Batman  :algo:

Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2008, 20:13:20
Ich bin natürlich nicht überrascht, dass du dich meiner Kritik nicht anschliesst, sondern auf deinem Standpunkt beharrst. Das ist völlig okay, ändert aber nichts an meiner Sicht auf dein "Rote Sonne"-Review. Allein schon deine Bemerkung...

Sagen wir so, ich bin gern bereit, aufgrund anderer Interpretationen über meinen Standpunkt hinaus zu diskutieren. Triftige Argumente meinen Standpunkt zu ändern hattest du aber nicht vorgebracht.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2008, 20:13:20
ZitatWenn ich Thomas konservative Eigenschaften "andichte" so sehe ich in ihm den typischen WG Schmarotzer, der zwar immer fröhlich vom Teilen spricht, in dem Fall ja auch gern mal bei mehr als einer Frau zum Zuge kommen würde, aber ganz schnell auf sein Eigentum pocht, siehe sein Feuerzeug.

verdeutlicht, dass du nicht gewillt bist, dich mit den Intentionen der Macher zu beschäftigen. Der Typ eines "WG-Schmarotzers" war 1970 noch völlig unbekannt, da diese Lebensform noch völlig neu war. Thomas Verhalten hat eindeutig aus entfernter Sicht etwas unreifes, aber zu einer Zeit als noch 90% der männlichen Jugendlichen abends mit Krawatte ins Kino gingen (was ja auch thematisiert wird), war sein Verhalten gerade in seiner Unvernunft etwas Neues. Der Witz liegt in "Rote Sonne" doch darin, dass die Mädels ganz strenge Regeln haben, was nur durch den kriminellen Charakter nicht auffällt. Aber sie leiden unter diesen Regeln wie jeder andere auch.

Genau hier sehe ich ein Indiz dafür, daß wir beide unsere Auffassung nicht weit anzupassen haben. Ich stimme dir im Nachhinein nun zu, daß es den Terminus "WG-Schmarotzer" erst mit der Schöpfung einer WG-Kultur nach sich gezogen haben kann. Abseits meiner Analyse, daß im Verhalten von Thomas - und darauf beharre ich - stark konservative Züge zu erkennen sind, kann man sich aber kaum auf eine feste Interpretation festlegen, weil man eine Spirale aus widersprüchlichen Eigenschaften entdeckt. Zwar habe ich den strukturierten Charakter der Frauen-WG ja erkannt und deshalb auch auf eine gewisse Zynik des Films hingewiesen, habe aber tatsächlich in Thomas nicht den gegenübergestellten Gammler gesehen, dessen Klischee er tatsächlich entsprechen mag. Darauf hat mich dein Hinweis jetzt gebracht.
Mach mal bitte einen konkreten Vorschlag, welche Stellen dir in diesem Zusammenhang zu ungenau sind und in welchem Maße die zu korrigieren wären.

Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2008, 20:13:20Nur für Thomas gibt es keine Regeln. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, welche Ernsthaftigkeit und Vernunft von den jungen Menschen bis Ende der 60er Jahre erwartet wurde. Erst die 68er veränderten diese Sichtweise und das konnte nur geschehen, weil sie über die Stränge schlugen. Wenn man heute dieses Verhalten als "Schmarotzertum" usw. kritisiert, vergisst man, dass die heutige Freiheit erst durch diese Auseinandersetzung mit der Konservativität der BRD stattfinden konnte. Erst letztens habe ich gelesen, dass das heutige Verhalten von Frau Merkel damals glatt als links durchgegangen wäre.
Im Rahmen meiner Möglichkeiten bitte, du bist fast 20 Jahre älter als ich, ich tu was ich kann. Das beschränkt sich glaub ich nicht auf meine Kindheit mit Erhardt, Rühmann und Reinl und den Einwurf zur linken Merkel nehme ich dir ohne Weiteres ab. Ich unterstelle mir hier dem Alter entsprechend einen erstaunlich leichten, in deinen Augen in der Konsequenz vielleicht zu leichtfertigen Umgang mit der Materie. 

Zitat von: Bretzelburger am  5 Juli 2008, 20:13:20Das alles muss man bei einer Review nicht berücksichtigen, aber als Reszensent sollte man ein Gespür dafür haben, dass hier Inhalt und Form übereinstimmen. Allein die Szene, zu der die Jugendlichen zu den "Small Faces" tanzen, ist in ihrer Gestaltung einmalig. Und zu den ersten 5 Minuten, in denen Thomas im Fonds des Mercedes sitzt, ist zurecht eine Doktorarbeit geschrieben worden. Das dir das wahrscheinlich wurscht ist, gestehe ich dir zu, genauso wie man den Film schlecht finden darf (was du gar nicht tust). Aber du berücksichtigst mir zu wenig Aspekte, die nicht direkt auf dein persönliches Empfinden zurückzuführen sind - deine heutige Haltung hat für mich in deiner Review zu viel Gewicht.

Ich mag die Small Faces sehr und die Szene ist sicherlich unterhaltsam. Ich maße mir nicht an, über die Willkürlichkeit der Darbietung zu mutmaßen, deshalb kann ich diese auch nicht sonderlich betonen. Die Szene im Mercedes allerdings, hat mich, entgegen deiner Annahme, schon beeindruckt. Wenn man das will, sehe ich hier auch eher ausreichend Material eine Doktorarbeit zu schreiben als in einem Großteil anderer Szenen in anderen Filmen.
Wie gesagt, ich hatte seinerzeit nie vor, eine riesige Analyse zu schreiben, du liest meine Gedanken nach dem Film, die ich mal eben runtergezimmert habe. Daher sind sie auch extrem subjektiv, Zustimmung. Wenn ich jetzt aber vollkommen objektiv bliebe, wäre fast jeder Kritik eine wirkliche Substanz entzogen, da ich auf jeglichen wertenden Kommentar verzichten müßte. Wie stellst du dir also eine ideale Balance vor?

filmimperator

Zitat von: Senfdazu am  6 Juli 2008, 20:25:53
Ich vertrete sowieso den Standpunkt, daß man einen großen Anteil Filme jeher als Exploitation werten muß. Ich verstehe dies also mehr als Beschreibung, denn ein Genre. Besonders in den 30ern kann man doch eine deutliche Loslösung von Expressionismus und Surrealismus beobachten und hier sehe ich, so man an Kurzfilmen wie Charcuterie Méchanique und Les Rayons Röntgen keine Sensationshascherei erkennen will, eben eine klare Wurzel von Exploitation und Mondo. (...) Ob nun Freaks, besagter Scarface, Sex Madness oder Maniac, ja sogar Tarzan- und Affenfilme wie White Pongo müssen sich, wenn auch unter wesentlich sensibleren moralischen Grundbedingungen, Exploitation vorwerfen lassen. Technisch sehe ich absolut identische Funktionen. In seiner Zeit hatte der Howard Hawks Film übrigens eben wegen seiner Gewaltdarstellung mit den Verleihern zu kämpfen.

Ich muss gestehen, dass ich mich im Angesicht meiner Unkenntnis vor dir in dieser Hinsicht verneigen muss. Ich kannte bisher nur das Kannibalen- und Zombiefilmgenre des Italiens der späten 70er und frühen 80er Jahre als "Exploitation". Auch die "sensibleren moralischen Grundbedingungen", wie du schreibst, machen ja auch diese Klassifikation schwierig. Allerdings - ich würde das beinahe als Tatsache im Angesicht der veränderten Zeitumstände betrachten - kann man festhalten, dass heute jeder über die doch mittlerweile als harmlos geltenden Gewaltdarstellungen der 30er Jahre lachen würde, während die besagten italienischen Filme Ende der 70er Jahre bis heute ihre grafisch-verstörende Wirkung beibehalten hat.

Ich denke, dass unsere Diskussion zu "Bloodsport" soweit abgeschlossen ist. Ich interpretiere in deine Ausführungen mal hinein, dass das Wort "Kult" in Bezug auf die Bewertung nicht unwesentlichen Einfluss hatte, oder?  ;)
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Intergalactic Ape-Man

7 Juli 2008, 01:46:27 #17 Letzte Bearbeitung: 7 Juli 2008, 01:57:49 von Senfdazu
Zitat von: filmimperator am  6 Juli 2008, 21:18:36
...kann man festhalten, dass heute jeder über die doch mittlerweile als harmlos geltenden Gewaltdarstellungen der 30er Jahre lachen würde, während die besagten italienischen Filme Ende der 70er Jahre bis heute ihre grafisch-verstörende Wirkung beibehalten hat.

Da muß man differenzieren. Gute Filme haben ihre Wirkung nie verloren. Dazu braucht es meiner bescheidenen Meinung nach keine explizite Gewaltdarstellung. Manchmal ist es aber wohl eine Frage der Sehgewohnheiten. Nehmen wir mal was dazwischen - Die Vögel - super Horrorfilm, der einen beim Gang vor die Tür mächtig schlucken läßt, wenn die blöden Krähen da so lauern. Oder man ist nur Hochglanz CGI gewohnt und nicht in der Lage sich darauf einzulassen. Im Bezug auf das italienische Kino ist es schon fast das Selbe. Die Effekte sind oftmals auch nicht der Knüller. Besonders der Kannibalenfilmklassiker mit dem zu Teilen im Boden eingegrabenen Opfer. Und zu dem Thema hab ich dann noch was beizufügen. Man kann nämlich feststellen, daß früher Dinge leichtfertig genommen wurden, die dafür heute verpönt sind. (läßt sich ggf. schon/bald auch auf jüngere Filme anwenden) Und damit meine ich sehr wohl, wenn ein John Ford es mal wieder nicht so mit den Rassen hat oder bei White Pongo z.B. allen Ernstes das fehlende Glied zwischen Affe und Mensch ausgerechnet ein weißer Gorilla sein soll, der sich zudem auch noch durch, man könnte sagen, höhere Intelligenz von den schwarzen Gorillas abhebt. Wäre das nicht genug des Guten fahren auf die Safari im Kongogebiet natürlich nur Weiße und die einzigen Eingeborenen sind dazu da, um den Herren das Gepäck zu schleppen und blöde Satzfetzen zu stammeln, über die man sich wohl amüsieren soll. Eh, um zurück zum Kannibalenfilm zu kommen, was da heute - ohne daß ich das hier befürworten möchte - als Tiersnuff abgelehnt wird, ist quasi DER Klassiker im Dschungelfilm. Ich meine sogar Tarzan von 1918 hatte schon Material drin, das wie Stock Footage wirkte, den wollte ich eh mal wieder sehen. Gut, nicht in jeder B-Produktion der 30er und 40er haben sich die Tiere dann da zerfleischt, aber besonders bei den Dokudramen ging es schon zur Sache. Dank Internet hier eine Szene aus Frank Bucks Bring 'em back alive und detaillierte Hintergrundinformationen.

Zitat von: filmimperator am  6 Juli 2008, 21:18:36
Ich denke, dass unsere Diskussion zu "Bloodsport" soweit abgeschlossen ist. Ich interpretiere in deine Ausführungen mal hinein, dass das Wort "Kult" in Bezug auf die Bewertung nicht unwesentlichen Einfluss hatte, oder?  ;)

Das kann man so sehen.  :king:


EDIT: Wie ich gerade sehe, hat sich das wohl erledigt, nunja.

Intergalactic Ape-Man

Ich hätte wirklich gern mit meinem nächsten Review dem Wunsch entsprochen, etwas unter die Lupe zu nehmen, was mich mehr fordert. Daraus wurde leider eine stark subjektiv geprägte Enttäuschung mit meinem ersten Misty Mundae Film, zu dem ich es nicht unterlassen konnte, ein paar Worte zu hinterlassen:

Vampire Strangler (1999)

vegetarian_cannibal

Hi Senf,

ja genau, das ist auch mein Problem. Zu manchen Filmen kann man kaum ein tiefgehendes Review schreiben. Was ist denn aber ein Youporn-Video? Ein Amateurporno auf youtube? Wer Misty Mundae ist, wußte ich bislang auch noch nicht. Hm, aber das PORNOS dich nur wegen der DIALOGE interessieren? Sowas las ich ja von keinem Mann (und auch keiner frau) je...
Und, Frage: zieht dieser William Hellfire sich wenigstens auch aus oder ist das mal wieder ein typisches Männerding, dieser Film, wo die ganze Zeit nur Titten zu sehen sind? Gibt es bei sowas eigentlich ERNSTHAFTE Dialoge, die es wert zu analysieren sind? Das wär meiner Ansicht nach ein völlig überraschendes Novum!

Intergalactic Ape-Man

Youporn, Porntube und Konsorten? Versuchs mal als URL, ich verlink sowas nicht.  :icon_lol:

Zu Pornos allgemein: Ich empfinde im Normalfall keine Ästhetik in solchen Bildern, besonders wenn die Gesichter dann noch, wenn überhaupt, bei den unmöglichsten Grimassen abgebildet werden. Und Großaufnahmen von Geschlechtsorganen zu "Flapp Flapp" Geräuschen und monotonem Grunzen und Quiken ist jetzt auch nicht sehr spannend. Vielleicht in einem gewissen Alter, wo man sich sowas mal genauer ansehen will. Was sich dagegen lohnt sind alte Pornos mit Handlung oder insbesondere kommentierte Vorschauen. Also ganz klare Tendenz zu Trash und Comedy. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit wäre der "Warum liegt denn da Stroh?" Dialog

http://youtube.com/watch?v=jGGe09pC3Qo

Wenn du da nach Porno Dialoge suchst, findest du noch bisschen mehr. ;)

Der Hellfire ist übrigens ein ziemlicher Spargeltarzan und so richtig nackt halt nur in den Deleted Scenes. Dafür bekommt er im Film gefühlte 5 Minuten den Tennissockenfuß gerieben, falls du drauf stehst.  :icon_mrgreen:

vegetarian_cannibal

Hi Senfadzu,

ich muß den Film also nicht ubendingt sehen...es gibt sicher besseres in der Richtung Tennissockenfüße

Zu dummen Pornodialogen fällt mir einiges ein. Den dümmsten Porno, den ich überhaupt je sah, war etwas aus der "Oma Pervers"-Reihe. Absolut nicht zum aufgeilen geeignet, allerdings ein Meisterwerk der unfreiwilligen Komik.  :icon_lol:

Intergalactic Ape-Man

Hm, ne, mir genügt es, daran zu denken, wie alt manche der Darstellerinnen aus so Vintage Filmen heute ist.  :rofl:

@ Sarge, Chili & Bretzelburger: Ihr habt hoffentlich eure Antworten nicht übersehen?

Sarge

Ich für meinen Teil nicht, hatte deinen Antworten aber auch erstmal nichts weiter an Bedeutsamkeiten hinzuzufügen. Der Höflichkeit halber will ich dich aber nicht im Glauben lassen, deine Antwort werde ignoriert :nono:

Zitat
Das hat zum einen etwas damit zu tun, daß man für einen höheren Anspruch auch mehr Zeit aufwenden muß. Ich habs schonmal angedeutet, nun schlag ich es deutlicher vor: Zahl mir einen ansprechendes Gehalt und ich recherchiere für ein Review gern 4 Wochen und schreibe dir dann einen mehrseitigen Artikel, den wir vor der Veröffentlichung mindestens einem Lektoren vorlegen, den du natürlich auch noch bezahlen mußt.

Kann ich alles nicht und muss man auch alles nicht (Lektor? - Wozu? :icon_cool:) ;) Aber wo du auch von deinem Berg an noch Ungesehenem erzählst, von dem sicher viele hier ein Lied singen können, wenn auch nicht in diesem großen Maße wie dem deinigen... - da stellt sich natürlich immer die Frage, wie man selbst als Autor vorgehen will: komplementieren und Liste abarbeiten oder vielleicht auch sich von dem "Zu-jedem-Film-etwas-schreiben"-Müssen lösen und sich nur das vornehmen, dafür dann umso sorgfältiger, mit mehr Zeitaufwand, was einem wirklich am Herzen liegt. Ich persönlich würde die Zeit, die ich in "Vampire Strangler" stecke, eher in einen Film investieren, der mehr Substanz hergibt. Aber, wie gesagt, das ist nur meine Meinung. Andererseits hat der Film durch dich ja überhaupt mal ein Review erfahren und zudem kein schlechtes, was auch wiederum löblich ist. Übrigens wollte ich auch nicht den Eindruck erwecken, du besprächest nur Trash.

ZitatGerade hier würde es mir schwer fallen, mehr Worte zu verlieren. In meinen Augen ist es einfach ein Film für die andere Gruppe von Menschen, die Pulp Fiction gut fanden und die eben über den "bekackten Humor" lachen mögen. Wie wenig originell ich den Film an sich und wie wenig Mehrwert ich durch die Komik empfinde, die mehr logische Lücken als skurile Pointen liefert, habe ich mich denke ich ausgelassen. Deshalb habe ich aber auch keine Probleme, eine subjektiv eingefärbte Wertung abzugeben.

Dennoch scheint mir das Scheitern des Filmes hier zu sehr vom Humorgeschmack abhängig. Ist auch in meinen Augen keinesfalls der beste Coen-Film, aber "wenig originell" oder "pubertäre Nullnummer", "den Nerv der Flatrate saufenden Pisageneration treffend" ist schon eine ordentliche Verschmähung, die gut begründet sein will, zumal es sich hier nicht um eine x-beliebige Post-"American-Pie"-Klamotte handelt, worauf diese Attribute genauso gut zutreffen könnten. Und einen tatsächlich auf solchem Niveau angesiedelten Film haben die Coens noch nicht einmal mit dem missratenn "Ladykillers"-Remake abgeliefert.


Chili Palmer


Auch ich war wunschlos glücklich.  ;)

Interessant, um das doch noch zu erwähnen, war deine Erläuterung des webseitenoptimierendensuchmaschinenzugewandten Schreibens, über das ich wirklich noch nie nachgedacht hatte. Also bitte weitermachen, der Optimierung der OFDb möchte ich nicht im Wege stehen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

filmimperator

10 Juli 2008, 20:49:20 #25 Letzte Bearbeitung: 10 Juli 2008, 20:53:23 von filmimperator
Zitat von: Senfdazu am  7 Juli 2008, 01:46:27
EDIT: Wie ich gerade sehe, hat sich das wohl erledigt, nunja.

Noch nicht ganz - da bin ich wieder  ;)


Zitat von: Senfdazu am  7 Juli 2008, 01:46:27
Da muß man differenzieren. Gute Filme haben ihre Wirkung nie verloren. Dazu braucht es meiner bescheidenen Meinung nach keine explizite Gewaltdarstellung. Manchmal ist es aber wohl eine Frage der Sehgewohnheiten.

Dies kann schon sein. man denke zudem mal nur an die Wirkung von "Der weiße Hai" in dessen Folge sich einige Menschen (Legenden zufolge: bis heute) nicht mehr ins offene Meer zum Baden trauten.
Und dass es Gewalt und/oder Pornografie schon immer gab und sich das Medium Film seit jeher für diese "Schauwerte" interessierte, ist nicht zu leugnen. Nur würde ich nach wie vor behaupten, dass früher (und besonders in den Kindertagen des Kinos) das "Schau mal, eine nackte Frau" im Vordergrund stand und somit die Zurschaustellung der Möglichkeiten des Mediums, während besonders in den 70er Jahren ein beinahe rein ökonomische Interesse fernab naiven filmischen Entdeckungsdrangs und dessen Ausdrucks eine Rolle spielte. Dies kann man allein schon durch die Tatsache belegen, dass im Zuge billig produzierter, erfolgreicher Splatterfilme wie "Texas Chainsaw Massacre" oder "Dawn of the Dead" etliche billige Filme und Abklatsche nach einem ähnlich simplen Prinzip gedreht wurden. Dokumentationen und Filme mit "stock footage" will ich dabei mal ausklammern (es gibt auch einige schwierig einzuordnende Hybriden zwischen Doku und fiktionalem Film wie bspw. "Nackt und zerfleischt - Cannibal Holocaust").   
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

MMeXX

Zitat von: filmimperator am 10 Juli 2008, 20:49:20
[...]Splatterfilme wie "Texas Chainsaw Massacre"[...]

Würdest du den in erster Linie als Splatterfilm bezeichnen?

filmimperator

Zitat von: MMeXX am 11 Juli 2008, 07:56:35
Zitat von: filmimperator am 10 Juli 2008, 20:49:20
[...]Splatterfilme wie "Texas Chainsaw Massacre"[...]

Würdest du den in erster Linie als Splatterfilm bezeichnen?

Ja, schon - zumal sich "TCM" in einem Buch von Georg Seeßlen als klassischer Vertreter des "reaktionären Splatterfilms" findet. Zu welchen Genre hättest du denn den Film zugeordnet? Als Überkategorie läuft er meiner Meinung nach natürlich weiterhin unter "Horror".
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

Da sieht man, dass auch Seeßlen die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen hat.

MMeXX

Also, je länger ich darüber nachdenke, desto unsicherer bin ich mir, wo ich den Film zuordnen würde. "Horror" als Art Überbegriff sicher, allerdings kaum als "Slasher", dazu ist mir in dieser Sicht nicht genug los. Eher vielleicht Folterfilm, was meines Erachtens auch nicht wirklich den Kern trifft. Wobei ich mich wie gesagt nicht so leicht tue mit einer Zuordnung. Außer, dass für mich ein Slasher etwas anderes ist. ;)

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