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Filmzensur in China

Begonnen von .sixer., 25 Januar 2013, 16:19:21

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.sixer.

Empörung in China über Zensur von Kinofilmen
Filmfans wollen den Behörden die Schere wegnehmen

Bei ausländischen Kinofilmen sind Chinas Behörden wählerisch - und was es ins Land schafft, muss in den Schnitt: küssende Männer, Nacktszenen, ganze Dialoge fliegen raus. Auch im neuen Bond-Film "Skyfall" wüteten die Zensoren. Filmfans sind die Verstümmelung nun leid. Sie fordern Reformen.

"Skyfall", der jüngste James-Bond-Streifen, ist einer von gerade mal 34 ausländischen Kinofilmen, die Chinas Behörden jedes Jahr ins Land lassen. Aber machen, was er will, darf der Agent seiner Majestät im Reich der Mitte nicht. Weil in einer Szene ein chinesischer Wachmann in Schanghai ermordet wird, flog dieser Filmabschnitt raus. Filmfans sind empört. "Vielleicht haben sie ja besonders hohe Ansprüche, was das Image der Sicherheitspolizei angeht", lästert Filmemacher Wang Jing. "Aber dieser Schnitt war völlig unnötig und sinnlos. Sie haben völlig überreagiert."

Nacktszenen und küssende Männer müssen raus

Und prüde sind die Zensoren auch noch: Ein Dialog in "Skyfall" über Prostitution in Macau wurde geändert - zumindest in den chinesischen Untertiteln. In "The Cloud Atlas" flogen Nacktszenen raus und Bilder von küssenden Männern. Ganze Dialoge wurden gestrichen. Insgesamt sei die chinesische Version 40 Minuten kürzer als das Original, heißt es in Medienberichten. "Sie haben den Film um ein Viertel gekürzt", klagen Kommentatoren im Internet. "Der Film ist ohnehin schon kompliziert genug, jetzt ist er noch schwieriger zu verstehen."

Die Regeln der Filmzensur sind undurchsichtig. Viele politische Inhalte sind von vornherein tabu - aber das wisse jeder, sagen Filmemacher. Doch auch Sex und Gewalt mögen die Zensoren nicht. Denn ein Klassifizierungssystem wie in Deutschland gibt es nicht, deshalb hängt viel von einzelnen Zensoren ab. Je nach Toleranzschwelle kommt ein Film mal durch, mal nicht.

Chinesische Filmschaffende haben die Schere im Kopf
Während ausländische Filme dann oft verstümmelt in die Kinos kommen, hätten chinesische Filmemacher schon beim Drehbuchschreiben die Schere im Kopf, erzählt Regisseur Wang. "Der Film darf nicht zu düster sein. Das Ende muss den Zuschauern Hoffnung vermitteln. Man darf nicht nur die dunklen Seiten der Gesellschaft zeigen. Die Hauptfigur darf kein Bösewicht sein, und so weiter. Man baut seinen eigenen Käfig, was den Raum für Kreativität einschränkt."

Was die chinesischen Zuschauer zu sehen bekommen, entscheiden die Behörden. Die Filmzensur gehöre längst abgeschafft, fordert Wang Jing. Selbst die Staatsagentur Xinhua berichtete,  dass die Kontroverse um "Skyfall" und "Cloud Atlas" zu Rufen nach Reformen geführt hätte. Filmfans haben für die Zensur sowieso nur Spott übrig: "Dürfen wir nicht einmal einen vollständigen Film angucken", fragt ein Internetkommentar sarkastisch. "Warum wird ständig zensiert? Da könnten wir auch gleich nach Hause gehen und uns das Staatsfernsehen CCTV ansehen."

Man werde durch die Zensur gezwungen, sich Filme auf raubkopierten DVDs anzusehen, heißt es. Rund einen Euro pro Stück kosten sie. Erhältlich an jeder Straßenecke - und garantiert die Originalversion.

Quelle: www.tagesschau.de
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

wusselpompf

Wenn man das so liest, wird einem erst bewusst wie wenig sich das von der Situation in Deutschland (zumindest in den 80ern) unterscheidet.

Übrigens finde ich es großartig, dass das chinesische Staatsfernsehen CCTV heißt.  :icon_lol:
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

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