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Joker 2: Folie a Deux (Musical-Sequel mit Joaquin Phoenix & Lady Gaga)

Begonnen von StS, 4 August 2022, 20:51:24

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StS


The anticipated sequel to #Joker featuring Joaquin Phoenix returning as the Joker and Lady Gaga as Harley Quinn at Arkham Asylum.

The title is a reference to a psychological condition in which two people who are in close proximity will share a common delusion, usually brought on by the more dominant of the two personalities and bleeding into the psyche of the other person. The disorder is rare, and usually impacts people within extremely close families or sometimes religious groups and romantic couplings. The title itself hints at the likely premise of the movie.


Todd Phillips führt erneut Regie - Kinostart ist der 04.10.2024.
Im Gegensatz zu der "Batgirl"-Sache riskiert Warner hier tatsächlich mal wieder was.
Bei dem Einspielergebnis von Teil 1 und dem vergleichsweise nicht so hohen Budget fällt das wohl leichter...
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
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Newendyke



"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

StS

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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

StS

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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
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PierrotLeFou

Zitat von: PierrotLeFou am  4 Oktober 2024, 03:44:30Joker 2: Folie a Deux (2024)
Uh, quasi der "Halloween Ends" aus dem DC-Sektor; wird sich sicher viele Freunde machen. Ich muss schon gestehen, dass der Film die Erwartungshaltungen enttäuscht, wenn man eine Joker- od. Harley-Quinn-Werdung erwartet (wobei es dann ganz am Ende doch eine Joker-Werdung der eher unerwarteten Art gibt); hier ist alles noch geerdeter als im Vorgänger und an die Stelle der Bühnen rückt hier im Grunde bloß noch die Einbildung. Und gerade in der ersten Hälfte machte der Film auf mich noch den Eindruck, als käme er nicht so recht in Tritt. Letztlich bleibt er dann auch beim sich sofort zu Beginn abzeichnenden Thema der Kluft zwischen Person und Persona... aber die Konsequenz, mit der Todd Phillips dieses Thema bis zum im besten Sinne unbefriedigenden Ende treibt, ist doch schon beachtlich; zumal er im Zusammenhang mit der Beziehung zwischen Berühmtheit, Medien und Fandom dem Publikum mit seiner Erwartungshaltung den schwarzen Peter zuspielt (und die Erwartung wie gesagt ohnehin zu enttäuschen bereit ist).
7/10
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

Mr Creazil

Zitat von: PierrotLeFou am  4 Oktober 2024, 03:44:30Joker 2: Folie a Deux (2024)
Uh, quasi der "Halloween Ends" aus dem DC-Sektor;

Ich mochte ja 'Halloween Ends', insofern. ^^
Ohne den Film bislang gesehen zu haben: tatsächlich sehe ich es positiv, dass Philipps den Fans vor den Kopf zu stoßen scheint. Ich sehe es nämlich durchaus problematisch, dass Fleck Potenzial zur falschen Heroisierung birgt, der Held der Massen, das unfreiwillige Gesicht des Aufstands, der psychopathische Loner, der über das System triumphiert. Ähnliches hat mich bereits bei der Dahmer-Serie gestört. Tatsächlich habe ich vor nicht allzu langer Zeit einen Artikel gelesen, inwiefern Charaktere wie Fleck oder Patrick Bateman in gewissen Kreisen in der Tat eher als Held und Vorbild verstanden werden, der mich in dieser Haltung bestätigt hat. Darum wäre es meine Idealvorstellung, wenn Philipps eben dem nicht entspricht und es unterläuft. Siehst Du das ähnlich? Beziehungsweise gibt das der Film her?
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Snake Plissken

Auf Twitter wird sich ja wohl schon aufgeregt :lol:
Scheint ja nicht nur die schräge Musical-Idee zu sein, sondern der Film bringt tatsächlich Leute auf die Palme.

Snake

PierrotLeFou

5 Oktober 2024, 03:15:15 #8 Letzte Bearbeitung: 5 Oktober 2024, 03:17:24 von PierrotLeFou
Zitat von: Mr Creazil am  4 Oktober 2024, 15:14:16Ich mochte ja 'Halloween Ends', insofern. ^^
Ohne den Film bislang gesehen zu haben: tatsächlich sehe ich es positiv, dass Philipps den Fans vor den Kopf zu stoßen scheint. Ich sehe es nämlich durchaus problematisch, dass Fleck Potenzial zur falschen Heroisierung birgt, der Held der Massen, das unfreiwillige Gesicht des Aufstands, der psychopathische Loner, der über das System triumphiert. Ähnliches hat mich bereits bei der Dahmer-Serie gestört. Tatsächlich habe ich vor nicht allzu langer Zeit einen Artikel gelesen, inwiefern Charaktere wie Fleck oder Patrick Bateman in gewissen Kreisen in der Tat eher als Held und Vorbild verstanden werden, der mich in dieser Haltung bestätigt hat.
Das kennt man ja auch schon von "Taxi Driver", den Phillips ja ebenfalls (neben "King of Comedy") zitierte; ist ja eine Begleiterscheinung der allermeisten Selbstjustiz-Filme, die in "Joker" eben durch das extravagant-souveräne Auftreten des Jokers noch intensiviert wird. Und dass Teile des Pubikums für sowas die geistige Reife vermissen lassen, sehe ich klar gegeben. Arthur Fleck (vor seiner Maskerade) und der kleinwüchsige Kollege waren vor fünf Jahren Gegenstand des Spottes und waren es auch nun wieder (jeweils bei Gruppen jüngerer Männer im Teenager-Alter), und die Joker-Auftritte wurden scheinbar ohne Unbehagen genossen ...

ZitatDarum wäre es meine Idealvorstellung, wenn Philipps eben dem nicht entspricht und es unterläuft. Siehst Du das ähnlich? Beziehungsweise gibt das der Film her?
Ich selbst hätte jetzt wohl gar nichts gegen einen minimal in etwas konventionellere Bahnen gelenkten Superschurken-Film gehabt, der sich noch um Bodenständigkeit bemüht, wenn er seine reflektierte Haltung erkennen lässt (auch wenn da dann manche etwas missverstehen können), aber es war definitiv eher ein Film, wie du ihn dir zu wünschen scheinst. Wenn ich spoilern soll: Fleck bleibt hier die
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traurige Gestalt
, die vor Gericht
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in ihrer ganzen bemitleidenswerten Erbärmlichkeit vorgeführt
wird, die - derweil die meisten Joker-Autritte
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bloß imaginiert sind
- die von fanatischen Fans und von Lee Quinzel gewertschätzte
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Rolle des Jokers nicht durchzustehen weiß und von einer enttäuschten Quinzel dann auch letztlich gleichgültig fallengelassen wird
, die noch in halber Joker-Maskerade vor Gericht
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in ihre Fleck-Identität zurückfällt
und die noch beim
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Koitus eine bedauernswerte Figur
macht. Das war die totale Demontage in jeder Hinsicht: Joker als
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bloßes Phantasma, dem eine wilde Anhängerschaft nacheifert und dessen Schöpfer der Rolle nicht konsequent gerecht wird.

Allerdings gibt es ganz zum Schluss, wenn Fleck
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von einem anderen Insassen erstochen wird
, noch die Andeutung, dass
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diese Figur in die Rolle des Jokers schlüpfen wird
. Insofern hat man hier dann doch eine Origin-Story, die einen dritten Teil im gleichen Setting ermöglichen würde ... Das zerstört leider die schöne
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Batman-/Joker-Halbbrüder-Möglichkeit
des Vorgängers ein wenig, gleicht aber auch
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das Altersgefälle
wieder aus.

Kurzum: Wer einen Film über den Joker erwartet, wird wohl reichlich enttäuscht;
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es bleibt ein Film über Arthur Fleck, dem man beim unschönen, teilspeinlich berührenden Straucheln und Untergehen zusieht. Schlüsse unter anderem bzw. vor allem auf Social-Media-Phänomene sind bei diesem Rollenspiel durchaus zu ziehen.
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Mr Creazil

Danke für die Klarstellung!  :respect:
Ich würde nicht gerade sagen, dass ich mir diese Art von Film wünsche. Es ist eher das Gefühl, dass Filmemacher im derzeitigen gesellschaftlichen Klima und angesichts des Verehrungs-Potenzials solcher problematischen Figuren (dazu zähle ich übrigens Superhelden-Figuren im Allgemeinen) vielleicht lieber davon absehen sollten, blindlings eine geradlinige Fortführung in Form einer (Anti-)Heldengeschichte zu erzählen. Das birgt durchaus die Gefahr, ihre Subjekte zu undifferenzierten Medien-Ikonen hochzustilisieren - worin ich grob gesprochen das größte Gefahrenpotenzial sehe. Deswegen würde ich die vergällende Herangehensweise befürworten, nicht, weil es das ist, was ich unbedingt gerne sehen will. Wobei mir klar ist, dass die entsprechenden Kreise damit kaum zum Umdenken bewegt werden würden, Munition muss man ihnen freilich ebenso wenig liefern.
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Burian

"Um den Krieg zu überleben, musst du selbst zum Krieg werden." (Annalena Baerbock)

mali

Trotz meiner "Oh Gott - ein Musical"-Skepsis habe ich mir den Film angesehen, und habe es nicht bereut. Bis auf 1-2 Stellen wirkt er auch nicht wirklich wie ein Musical.

Dafür ist der Film einfach eine Wucht. Das Schauspiel von Phoenix ist sehr intensiv und auch "Lady Gaga" weiß außerordentlich zu überzeugen. Gerade die ersten und langsamen 45 Minuten haben mir sehr gefallen. Sehr atmosphärisch, tolle Bilder. Absolut passende Musik - Highlight: Die "For Once in My Life" Interpretation von Phonix. Das Ende war nicht halb so "schockierend" wie es überall berichtet wird, es war einfach nur ein gutes und konsequentes Ende. Das sowas heutzutage schon als "Twist" bezeichnet wird -> sic.

Für mich einer der Filme des Jahres. Die desaströsen Kritiken kann ich persönlich nicht nachvollziehen.

StS

Zitat von: mali am 10 Oktober 2024, 12:20:11Das Ende war nicht halb so "schockierend" wie es überall berichtet wird, es war einfach nur ein gutes und konsequentes Ende. Das sowas heutzutage schon als "Twist" bezeichnet wird -> sic.

Spoiler: zeige
Ich glaube, als der "Twist" des Endes wird angesehen, dass der Killer wohl quasi der Heath Ledger Joker sein soll, da jener sich die markanten Gesichtsnarben zufügt.


Ich habe den Streifen noch nicht gesehen - nur leider wurde mir das Ende gespoilert.
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PierrotLeFou

Zitat von: StS am 10 Oktober 2024, 12:55:37
Zitat von: mali am 10 Oktober 2024, 12:20:11Das Ende war nicht halb so "schockierend" wie es überall berichtet wird, es war einfach nur ein gutes und konsequentes Ende. Das sowas heutzutage schon als "Twist" bezeichnet wird -> sic.

Spoiler: zeige
Ich glaube, als der "Twist" des Endes wird angesehen, dass der Killer wohl quasi der Heath Ledger Joker sein soll, da jener sich die markanten Gesichtsnarben zufügt.


Ich habe den Streifen noch nicht gesehen - nur leider wurde mir das Ende gespoilert.

Spoiler: zeige
Die Ledger-Assoziation hatte ich naheliegenderweise auch; ich denke aber, dass der entsprechende Film lediglich den Pool der Joker-Mythologien vergrößert hatte, aus dem man sich nun dieses (gut im usncharfen Hintergrund visualisierbare) Element geliehen hat.
Aber ich denke, dass man die Filme mit Phoenix keinesfalls als Vorgeschichte sehen kann. Der Tod der Eltern von Wayne passt nicht dazu; auch bei 20, 30 Jahren Distanz scheint die Mentalität des Ledger-Jokers und des Phoenix-Joker-Plagiators nicht recht zueinanderzupassen; und der Ledger-Joker ist ja bei Nolan auch eine Figur, die quasi aus dem Nichts kommt und nicht über eine Vorgeschichte verfügt, in die schon Staatsanwalt dent verwickelt war ... Ich denke, dass der Film einfach ein Sicherheitstürchen offengelassen hat, die es rein theoretisch ermöglicht, mit neuem Joker, Harley Quinn und/oder dem Batman fortzufahren.
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