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Motherland: Fort Salem (Hexen-Grusel-Dystopie, Prime)

Begonnen von Moonshade, 3 Februar 2022, 13:52:56

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Moonshade

Zu den Serien, die offenbar noch ziemlich stark unter dem Radar laufen (außer aus Gründen bei jüngeren Frauen), zählt sicherlich meine Jahresbeginn-Surprise "Motherland - Fort Salem".

Produziert von Freeform und angesetzt auf 3x10 Folgen, von denen 20 bereits vorliegen, erzählt die Serie de facto von einer Parallelerde, in der die Hexenverbrennungen von Salem ein ganz anderes Ende genommen haben, die magischen Kräfte der Hexen, die überwiegend durch Stimmfrequenzen laufen haben einen Krieg ausgelöst und die Geschichte hat einen anderen Verlauf genommen.

In der aktuellen Zeit, gibt es zwar die USA, aber die sind in verschiedene Zonen geteilt, wo sich mehr magische oder normale Personen aufhalten. Die Gesellschaft ist eher matriarchalisch geprägt, obwohl es auch männliche Hexen gibt.
Die Hexen haben laut eines Abkommens die Funktion des amerikanischen Militärs inne und Fort Salem ist eine Kaderschmiede wie weilend Westpoint. Die oberste Generalin ist somit jetzt über 300 Jahre alt und lebt nur durch einen Tross von Helferinnen, die ihr freiwillig ihre Lebenskraft spenden.
Die Serie folgt drei jungen Frauen, die sich gern oder weniger gern zur Grundausbildung melden, um später auf das War College zu kommen, um nicht als Fußsoldat in den magischen Konflikten unter die Räder zu kommen.
Gleichzeitig gibt es eine Initiative von Hexenterroristen namens "Die Plage", die sich mit Attentaten an den normalen Menschen rächt und einen neuen Krieg provozieren will. Und es gibt noch einen anderen alten Feind, der sich wieder rührt.

MFS war nur durch eine Erwähnung auf Twitter bei mir vorstellig geworden und hat mich ziemlich geflasht, denn so deftig frisch, wie man sich diesen Originalstoff (keine Literaturverfilmung) in der ersten Staffel mit allen gesellschaftlichen, politischen, magischen und globalen Zuständen selbst erarbeiten muss, ohne vorher ein Manual präsentiert zu bekommen (sogar der Vorspann ist da nur kryptisch).
Es ist ein wenig Harry Potter und ein bissl Soldatenkokolores, ein wenig Charmed und etwas Buffy und auch ne Prise House of Cards und für ein paar Momente in Staffel 1 kommt sogar ein seltsames Twilight Feeling auf, wenn die angehenden Hexen männliche Hexen zur "Entspannung" angekarrt bekommen, aber das macht zum Glück bald alles Sinn in einer Handlung, in der natürlich die Protagonistinnen ungewöhnliche Fähigkeiten beweisen.

Staffel 1 ist World Building, wobei es auch zeitweise deftig zur Sache geht, es beginnt gleich mit einem Massensuizid in einer Mall und deckt dann diverse Bereiche des Lebens ganz gut ab.
Richtig die Post ab geht dann in Staffel 2, wo die Autoren offenbar alles die 10 Folgen gepfeffert haben, was an politischen Intrigen und individueller Selbstfindung zu haben war, während drumrum weggeblasen, pulversiert, niedergemetzelt oder zu Lava geschmolzen wird. Die gröbsten Klischees sind zwar auch drin, aber meistens nimmt der Plot dann doch die interessante oder unerwartete Route - und ich hab mit größtem Vergnügen davor gesessen. Ergänzend flechtet die Serie alles neu Betonte wie den Ausgleich der Hautfarbenverteilung, die Geschlechteranteile oder Offenheute bei der Sexualität in die Handlung ein, ohne aufgesetzt zu wirken.

Die letzten 10 Folgen sollen dieses Jahr noch an den Start gehen, was iwie ein früher Schluss ist, aber dafür hat die Serie dann auf allen Zylindern gefeuert und fühlt sich sogar noch recht originell dabei an.
Für mich 8-9/10, wobei die Qualität eben in Staffel 2 noch zunahm.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Eric

Gibt es die 2. Staffel schon? Wo läuft die denn?
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Moonshade

Ist aktuell auf Prime im Stream enthalten (also keine Extrakosten) - da hab ich sie gesehen.
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

Eric

Zitat von: Moonshade am  3 Februar 2022, 15:18:54Ist aktuell auf Prime im Stream enthalten (also keine Extrakosten) - da hab ich sie gesehen.

Cool! Danke für den Hinweis. Ist dann nach ALL OF US ARE DEAD dran.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Moonshade

Ich ergänze noch mal, dass nicht nur die dritte und letzte Staffel schon raus ist (und läuft immer noch unter dem Radar), sondern sich auch als Closer für die Serie hervorragend eignet. (Alles drei bei Prime.)

Hab nach über 18 Monaten Pause ein wenig Schwierigkeiten beim Wiederreinkommen gehabt, aber am besten man schaut eh die 30 Folgen hintereinander.

MFS setzt noch mal volles Brot auf Politikintrigen und Umstürzler, bastelt aber aus einer Urzeitlegende und dem damit verbundenen "Ersten Lied" noch mal eine Tüte extra dazu.
Die Amerikakritik ist dabei recht offensichtlich geraten, selten hat man totalitäre Tendenzen und Rassismus deutlicher untergebracht.

Was ich am Ende schade fand, war, dass es was Großes, was quasi Kosmisches sein muss, was die Dinge wieder auf die Schiene bekommt, mir wäre es lieber gewesen, es hätte sich aus dem Konflikt eine Lösung entwickelt, aber offenbar sind auch da die Autoren der Meinung, der bestehende Hass auf Geschlechter und Volksgruppen sei nicht mehr wirklich im Rahmen einer Serie auflösbar.

Tja, was das nun am Ende ist, der große MacGuffin, der ultimative Modifikator, kann jeder für sich auslegen, ich hab es noch nicht mal hundertrpo verstanden, was auch daran liegt, dass die Autoren häufiger mal etwas nicht erklären (oder nur in einem Satz erwähnen), was man sich im Lauf des Plots dann zusammenreimen muss. Auch inhaltliche Sprünge muss man sich gefallen lassen bisweilen.
Ich mag das eigentlich, wenn man mitarbeiten darf, aber bei MFS ist es manchmal frustrierend, weil man offensichtlich genug "worldbuildung substance" hatte, um 60 Folgen oder mehr zu füllen, aber in 30 fertig sein musste (auch mit dem Budget).

Wenn die Skripte ein wenig mehr auf den weltweiten komplizierten Konflikt und seine Details ausgelegt gewesen wären und etwas weniger auf das (übrigens dem aktuellen Geschmack geschuldeten, ständig wieder runtergebeteten, und im  Kontext der Serie unpassend seifigen) Liebes- und Beziehungsdrama nebenbei, welches man sich selbst aufgebaut hat, wäre der Effekt noch größer gewesen. (Allerdings fokussieren die Fanscharen dann doch häufig auf die lesbischen Untertöne...)

Für mich die Serie mit der interessantesten utopischen Parallelweltsociety, die zu haben war und die Material für mehrere neue Serien bietet, egal wo man ansetzt auf diesem Planeten. 7/10 für Staffel 3, gesamt 8/10
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