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Avantgard / Experimentalfilm

Begonnen von STALKER, 6 November 2013, 15:21:41

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STALKER

Hallo Leute, hoffe den Thread gibts so noch nicht.. ?!
Bin ein großer Fan von eben jenem Genre und Suche deshalb immer nach interessanten Filmen.
Egal ob kurz oder lang. Animiert oder real.
schwarz-weiss oder in Farbe.
Alles was halt experimentell, schräg, abgedreht ist.
ob Jodorowsky, Kenneth Anger, Maja Deren, Hans Arp, Fischli & Weiss, Column One, Dali etc. etc..
ob 20. oder 21. Jahrhundert völlig egal ! einfach mal frei aus der Hüfte geschossen was euch dazu so einfällt !!! :respekt:
vieles werd ich schon kennen evtl. aber egal wenn das ein oder andere dabei was ich  doch noch nicht kenne  :dodo:
Danke !!!
"Aus den schönen Themen machen wir Filme –
aus den häßlichen Fernsehen." © Walter Fürst

pm.diebelshausen

Zitat von: STALKER am  6 November 2013, 15:21:41
einfach mal frei aus der Hüfte geschossen was euch dazu so einfällt !!!

Und bitte mit einer kurzen Erläuterung, warum der Film sehenswert ist - damit das hier nicht ein bloßer Aufzählungsthread wird.  :respekt:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

STALKER

Zitat von: pm.diebelshausen am  6 November 2013, 18:57:01
Zitat von: STALKER am  6 November 2013, 15:21:41
einfach mal frei aus der Hüfte geschossen was euch dazu so einfällt !!!

Und bitte mit einer kurzen Erläuterung, warum der Film sehenswert ist - damit das hier nicht ein bloßer Aufzählungsthread wird.  :respekt:
ja ok, stimmt ne kurze Erläuterung wäre in der Tat fein...
"Aus den schönen Themen machen wir Filme –
aus den häßlichen Fernsehen." © Walter Fürst

PierrotLeFou

7 November 2013, 01:05:03 #3 Letzte Bearbeitung: 7 November 2013, 03:05:12 von PierrotLeFou
Zitat von: pm.diebelshausen am  6 November 2013, 18:57:01
Zitat von: STALKER am  6 November 2013, 15:21:41
einfach mal frei aus der Hüfte geschossen was euch dazu so einfällt !!!

Und bitte mit einer kurzen Erläuterung, warum der Film sehenswert ist - damit das hier nicht ein bloßer Aufzählungsthread wird.  :respekt:

Also ohne Eingrenzung sehe ich den Sinn des Ganzen nicht so recht... einfach auf der OFDb alle Filme des Experimentalfilmgenres anzeigen lassen und das war's... oder soll es jetzt eher um "schräge, abgedrehte" Filme gehen, die weniger dem Experimentalfilm, sondern eher dem unkonventionellen Trash- und Camp-Sektor nahestehen? :00000109:

Aber gut, nenne ich einfach mal ein paar meiner Favoriten...

- Michael Snow ("Wavelength", "La Région centrale") und Hollis Frampton ("Zorn's Lemma"), weil der Zugang zu den Formexperimenten dort ein ausgesprochen intellektueller ist...

- Stan Brakhage ("Window Water Baby Moving"), weil es unter den Experimentalfilmen der zärtlichste, anrührendste ist, den ich kenne...

- Tony Conrad ("Flicker"), weil der Ansatz des flickernden Bildes so radikal ist, wie seine Ausführung... und weil man auf Experimentalfilme wohl nie so derart körperlich anspringt, wie bei den Flickerfilmen...

- Stan Brakhage ("The Act of Seeing"), Ugo Ulive ("Basta") & Georges Franju ("Sang des betes"), weil die so schonungslos schockierend & verstörend sind...

- Peter Greenaway ("Windows", "Vertical Features Remake", "A Zed and Two Noughts" u. a.), weil Greenaway den strukturellen Film so konsequent & gekonnt in den Poststrukturalismus überführt...

- Pere Portabella ("El Umbracle", "Nocturno 29", "Cuadecuc Vampir"), weil er so originell mit den Konventionen der Narration spielt und trotzdem so furchtbar unbekannt geblieben ist...

- Frans Zwartjes ("Living", "Behind Your Walls" u. a.), weil die Kameraführung so wundervoll ist und die Melancholie dieser Filme noch maßlos übersteigert...

- Nobuhiko Obayashi ("Complexe", "Emotion" u. a.), weil es einen "Tetsuo" ohne Obayashis originellen Pixilation-Einsatz nie gegeben hätte...

- Hans Jürgen Syberberg ("Ludwig - Requiem für einen jungfräulichen König", "Hitler - Ein Film aus Deutschland"), weil diese Filme trotz aller ideologischer Vorbehalte, die man - spätestens nach Syberbergs "Vom Unglück und Glück der Kunst in Deutschland nach dem letzten Kriege" - haben darf & sollte, Geschichte auf eine derart radikale Weise über Kombinatorik und Montage erzeugen, dass selbst Godard, Ken Russell oder Derek Jarman nicht mehr mithalten können...

- Andy Warhol ("Chelsea Girls"), weil man dabei so schön chillen kann und der in seiner VHS-/DVD-Fassung so eine schöne rhythmische Beziehung von s/w und Farbe hat... (wenn er plötzlich bunt wird wird, ist das wie der Lichttunnel aus "2001" nach zig Minuten schwarzer Monolithen... :D )

- Witold Giersz ("Kon"), weil es der einzige Animationsfilm ist (den ich kenne), der tatsächlich ein ein lebendiges Gemälde aussieht... unglaublich beeindruckend! :icon_eek:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

STALKER

Danke Pierrot, das doch schonmal was, kein einziger dabei den ich kenne  :respekt:
ja also zu deinem Einwand mit dem "Einschränken", ich meine natürlich schon Experimentalfilm im eigentlichen Sinne, wie eben jene von besagten Damen und Herren in meinem Eröffnungspost.
mit "abgedreht-schräg" wollt ich den Kreis dann aber doch bissl weiter ziehen weils ja auch Überschneidungen gibt.
oder besser gesagt Filme mit einbeziehen die halt irgendwie so anders sind das sie halt nicht dem übliche Popcornkino-Schonkost entsprechen.
Scanners Darkly, Taxidermia fallen mir da jetzt so spontan ein...sind ja nu keine Advantgarde / Experimentalfilme aber halt auf Ihre Art besonders.
bei OfDb hab ich jetzt nix gefunden evtl pinnste hier mal den genauen Link an :respekt:
Aber wiegesagt schonmal danke für deine ersten Vorschläge !!
"Aus den schönen Themen machen wir Filme –
aus den häßlichen Fernsehen." © Walter Fürst

PierrotLeFou

Zitat von: STALKER am  7 November 2013, 15:37:21bei OfDb hab ich jetzt nix gefunden evtl pinnste hier mal den genauen Link an :respekt:
Aber wiegesagt schonmal danke für deine ersten Vorschläge !!
Ich dachte jetzt bloß daran: http://www.ofdb.de/view.php?page=blaettern&Kat=Genre&Text=Experimentalfilm&Pos=0 Im Prinzip dürfte ja das meiste, was in Frage käme, dort zu finden sein... :icon_mrgreen: (ok, natürlich häufig ohne Erläuterungen...)
Es sei denn, es geht auch um experimentelle, insgesamt aber letztlich konventionelle Spielfilme vom Schlag eines "Eraserhead", "Tetsuo", "El Topo" - das wären ja keine Experimentalfilme mehr... (Ich denke da jetzt an Filme von Michel Gondry, David Lynch, an "Excision", an Guy Maddin und ähnliches...) In die Richtung scheinst du ja auch abzuzielen:

Zitatja also zu deinem Einwand mit dem "Einschränken", ich meine natürlich schon Experimentalfilm im eigentlichen Sinne, wie eben jene von besagten Damen und Herren in meinem Eröffnungspost.
mit "abgedreht-schräg" wollt ich den Kreis dann aber doch bissl weiter ziehen weils ja auch Überschneidungen gibt.
oder besser gesagt Filme mit einbeziehen die halt irgendwie so anders sind das sie halt nicht dem übliche Popcornkino-Schonkost entsprechen.
Scanners Darkly, Taxidermia fallen mir da jetzt so spontan ein...sind ja nu keine Advantgarde / Experimentalfilme aber halt auf Ihre Art besonders.

Wenn es also auch um avantgardistische Spielfilme gehen darf, dann würde ich noch auf folgende Titel und Regisseure verweisen:

- Abel Gance ("La Roue", "Napoleon"): formvollendete, verspielte Meisterwerke des Handlungsfilms... "Schönheit und Geschmacklosigkeit, echter Gehalt und leerer Schwulst sind in diesem Fall untrennbar aneinander gebunden." (Thomas Koebner)

- Alain Robbe-Grillet: hier sind eigentlich alle Filme interessant... oftmals verschachtelte, beziehungsreiche Handlungen, welche die Filme teilweise zu Rätselspielen werden lassen...

- Alain Resnais ("Letztes Jahr in Marienbad", "Providence"): wie bei Robber-Grillet lassen sich wahr und falsch kaum noch unterscheiden. "Providence" ist in dieser Hinsicht etwas konventioneller, aber in seiner Bildgestaltung dafür wieder eine Ecke verspielter...

- Jean-Luc Godard ("Elf Uhr nachts", "Alphaville", "Made in USA", "Week End", "Nouvelle Vague"): Versatzstücke des Genrefilms werden eingesetzt in einer Melange, die sich mit jedem neuen Film immer stärker vom Genrefilm absetzt...

- Ken Russell ("Lisztomania", "Mahler", "Dance of the Seven Veils", "The Debussy Film", "The Music Lovers" u. a.): biographische Filme, in denen - wie in den meisten Russells - verschiedenste Versatzstücke aus Populär- & Hochkultur zu einem in der Regel geistreichen Kommentar montiert werden... wenn Russell gefällt, ist auch Derek Jarman ("Jubilee") einen Blick wert...

- Vera Chytilova ("Tausendschönchen"): höchst experimentelle Form - vom Schnittexzess bis zur Farbverfremdung... sicher einen Blick wert.

- Raoul Ruiz ("City of Pirates", "La Chouette aveugle", "Drei Leben und ein Tod", "That Day" u. a.): nach Bunuel womöglich der große Surrealist im Spielfilmsektor... die Sachen der 80er und 90er sind besonders zu empfehlen...

aber gut, avantgardistische Spielfilme gibt es natürlich auch wie Sand am Meer... womöglich finde ich heute oder morgen noch eine empfehlenswerte, relativ aktuelle Filmografie, die einen Großteil solcher Filme enthält...
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

STALKER


Wenn es also auch um avantgardistische Spielfilme gehen darf, dann würde ich noch auf folgende Titel und Regisseure verweisen:

- Abel Gance ("La Roue", "Napoleon"): formvollendete, verspielte Meisterwerke des Handlungsfilms... "Schönheit und Geschmacklosigkeit, echter Gehalt und leerer Schwulst sind in diesem Fall untrennbar aneinander gebunden." (Thomas Koebner)

- Alain Robbe-Grillet: hier sind eigentlich alle Filme interessant... oftmals verschachtelte, beziehungsreiche Handlungen, welche die Filme teilweise zu Rätselspielen werden lassen...

- Alain Resnais ("Letztes Jahr in Marienbad", "Providence"): wie bei Robber-Grillet lassen sich wahr und falsch kaum noch unterscheiden. "Providence" ist in dieser Hinsicht etwas konventioneller, aber in seiner Bildgestaltung dafür wieder eine Ecke verspielter...

- Jean-Luc Godard ("Elf Uhr nachts", "Alphaville", "Made in USA", "Week End", "Nouvelle Vague"): Versatzstücke des Genrefilms werden eingesetzt in einer Melange, die sich mit jedem neuen Film immer stärker vom Genrefilm absetzt...

- Ken Russell ("Lisztomania", "Mahler", "Dance of the Seven Veils", "The Debussy Film", "The Music Lovers" u. a.): biographische Filme, in denen - wie in den meisten Russells - verschiedenste Versatzstücke aus Populär- & Hochkultur zu einem in der Regel geistreichen Kommentar montiert werden... wenn Russell gefällt, ist auch Derek Jarman ("Jubilee") einen Blick wert...

- Vera Chytilova ("Tausendschönchen"): höchst experimentelle Form - vom Schnittexzess bis zur Farbverfremdung... sicher einen Blick wert.

- Raoul Ruiz ("City of Pirates", "La Chouette aveugle", "Drei Leben und ein Tod", "That Day" u. a.): nach Bunuel womöglich der große Surrealist im Spielfilmsektor... die Sachen der 80er und 90er sind besonders zu empfehlen...

aber gut, avantgardistische Spielfilme gibt es natürlich auch wie Sand am Meer... womöglich finde ich heute oder morgen noch eine empfehlenswerte, relativ aktuelle Filmografie, die einen Großteil solcher Filme enthält...
[/quote]
ja super damit haste ja schonmal richtig Schwung in den Post gebracht. mit dem ein oder anderen künstler bin ich vertraut wenngleich ich sagen muß, das ich von den hier von dir genannten so keinen kenne. somit hat sich das für mich bis hierhin ja schonmal gelohnt. sollte in nächster zeit ordentlich damit beschäftigt sein mich mit den von dir genannten Filmwerken zu beschäftigen  :dodo:
womit ich meinen Aufruf hier aber nicht beenden will, darf jeder der was dazu schreiben will, kann, möchte, gerne weiter was raushauen zum Thema  :respekt:
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aus den häßlichen Fernsehen." © Walter Fürst

ratz

Was ich in letzter Zeit gut fand und hier z.T. schon erwähnt habe:

Alice von Jan Svankmajer
http://www.youtube.com/watch?v=-b-ol849NME

Decasia von Bill Morrison
http://www.youtube.com/watch?v=hDa-mmSldDg

Leviathan von Castaing-Taylor/Paravel
http://www.youtube.com/watch?v=9uqyNKK3HYU

(Nr. 2 und 3 sind aber keine Spielfilme)

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