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No Turning Back (Locke) - Echtzeitdrama mit Tom Hardy

Begonnen von Mr. Blonde, 24 Juni 2014, 18:31:12

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Mr. Blonde



OT: Locke
DT: No Turning Back
Jahr: 2013
Kinostart D: 19.06.2014
Cast: Tom Hardy, Olivia Colman, Ruth Wilson, Andrew Scott, Ben Daniels
Regie: Steven Knight

Plot:

ZitatDer Brite Ivan Locke (Tom Hardy) lebt eigentlich ein perfektes Leben mit Familie und Traumjob. Er arbeitet als Baustellen-Manager und befindet sich auf der Fahrt von Birmingham nach London. In Birmingham steht ein gigantisches Bauprojekt an, für dessen reibungslosen Ablauf er verantwortlich ist. Trotzdem gibt es große Probleme, denn für den Folgetag ist eine extrem wichtige Betonlieferung angekündigt, die das Fundament des Gebäudes bilden soll.

Doch Locke kann nicht vor Ort sein, denn er hat noch andere Sorgen. Eine Frau, mit der er eine Affäre hatte, bringt in London seinen Sohn zur Welt. Locke glaubt, alles unter Kontrolle zu haben, doch einige unerwartete Anrufe werden sein Leben für immer verändern. Es erwartet ihn ein 90-minütiger Wettlauf gegen die Zeit. Seine Ehe und sein Job stehen auf dem Spiel und ihm bleibt nur sein kühler Kopf und sein Mobiltelefon, um aus der Verzweiflung zur Erlösung zu finden.

http://www.moviepilot.de/movies/locke

LOCKE Official Trailer (2014) Tom Hardy [HD]

Anscheinend mal wieder ein Film in Echtzeit, aber mit "künstlerischem" Einschlag. Außer Hardy sind die restlichen Darsteller wohl nur zu hören, wenn man der IMDb glaubt. Klingt auf jeden Fall interessant und Hardy hat seit "Bronson" eh' ein Stein im Brett.


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Roughale

Wir hatten den vor ein paar Wochen in der Sneak, nicht schlecht, weil die Dialoge einfach sehr gut geschrieben sind, allerdings kam immer wieder die Frage auf, ob es notwendig war, einen Film zu machen, weil es eigentlich eher als Hörspiel funktioniert hat...

Zusammengenommen aus einer schwachen Filmwertung und einer guten Hörspielwertung, habe ich dem Film eine Berwertung im Mittelfeld gegeben...

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

Discostu

Ich hab den Film leider noch nicht gesehen, aber reicht nicht einfach schon das Schauspiel des Hauptdarstellers aus, um den Film von einem Hörspiel abzuheben?

MMeXX

Auf den freue ich mich schon, der startet bei uns auch erst am 3.7. Die Presse geht ja ordentlich ab und Hardy sowieso immer.

Mr. Blonde

Zitat von: Discostu am 24 Juni 2014, 21:55:07
Ich hab den Film leider noch nicht gesehen, aber reicht nicht einfach schon das Schauspiel des Hauptdarstellers aus, um den Film von einem Hörspiel abzuheben?

Ja, verstehe den Kritikpunkt auch nicht so ganz. Das ist doch halt die Idee des Ganzen. Ein Schauspieler, dessen Gesprächspartner wir nie sehen. Aber es geht doch sicher darum, seine Reaktionen zu sehen. Ein Hörspiel würde gar keinen Sinn machen, weil dann das Gimmick keins mehr wäre. Viel eher müsste man ein Hörspiel bringen, bei der man hin und wieder eine DVD an markanten Stellen abspielt. Das wäre vielleicht vergleichbar.  :thinking:

Ist ja auch egal, der wird auf jeden Fall geguckt. Ganz egal, wie Roughale den fand.  :icon_mrgreen:


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DisposableMiffy

Sehr interessante Idee, die Dank der hervorragenden Leistung Hardys und der wunderbar dichten Atmosphäre für mich einen der interessantesten Filme des Jahres ergibt.

9/10
letterboxd.com

Dumm geboren, nichts dazu gelernt und die Hälfte davon vergessen.

Hearing only what you wanna hear and knowing only what you've heard.

Mr. Blonde

24 August 2014, 04:00:30 #6 Letzte Bearbeitung: 25 August 2014, 10:02:10 von Mr. Banane
Ausgezeichneter Film, der mit einfachsten Mitteln ein Maximum herausholt. Interessant, spannend und superb gespielt. Tom Hardy gibt eine unheimlich natürliche Vorstellung ab, die nur hin und wieder etwas abdriftet.
Spoiler: zeige
Die Monologe mit seinem Vater
fand ich etwas zu dick aufgetragen, wenn sie auch wichtig sind, um einen Teil seiner Motivation zu beschreiben.

Der Film zeichnet ein starkes Portrait von einem Mann, der gerne alles im Griff hat und fast schon erbärmlich und verzweifelt versucht, diese Kontrolle noch in den unmöglichsten emotionalen Momenten beizubehalten. Einer, der sich gerne selbst auf die Schulter klopft, wenn er etwas erreicht hat, selbst, wenn es andere für ihn erledigt haben. Die Menschen auf Abstand gehalten. Immer schön rational, pragmatisch, bloß keinerlei Schwäche zeigen, selbst, wenn es doch nur normale Gefühlsregungen sind. Das wird dann heimlich gemacht, wenn das Telefonat beendet ist. Genau dieses Unterdrücken rächt sich und man verbittert. Das wird Locke vielleicht auch während seiner Fahrt klar. Für den Zuschauer, als auch für die Figur ein Wechselbad der Gefühle. Natürlich ist es aber auch die Geschichte vom Sohn, der nicht die gleichen Fehler wie sein Vater machen will. Aber auch das wirkt nicht natürlich und ehrlich, sondern in jedem Fall wieder wie ein Wettstreit, den es zu gewinnen gilt. Hier wird die Nase gerümpft, was das Zeug hält. Die Missetaten des Vaters müssen auf Biegen und Brechen verhindert werden. Dadurch wird Locke zu etwas besserem. Hätte er sicherlich ganz gerne. Dabei wird er von Hass
Spoiler: zeige
gegenüber dem Vater
und nicht von Liebe
Spoiler: zeige
für das Kind
angetrieben. Krass.

Vielleicht ein Film für die Generation "Burnout" und die vom Ehrgeiz bessessenen zerfressenen, falls die überhaupt Zeit für sowas finden. "If you work vor a living, why do you kill yourself working?" Tuco hatte schon Recht.

Das Echtzeitformat wird zum Glück zu keiner Sekunde als Gimmick benutzt, sondern unterstreicht vielmehr die Echtheit und den Naturalismus der Sache. 90 Minuten lang sitzen wir im Auto. Absolut perfekt eingesetzt.

Viel zu gut, um so kurz zu sein.

8,5/10

Zitat von: Roughale am 24 Juni 2014, 18:36:04
Wir hatten den vor ein paar Wochen in der Sneak, nicht schlecht, weil die Dialoge einfach sehr gut geschrieben sind, allerdings kam immer wieder die Frage auf, ob es notwendig war, einen Film zu machen, weil es eigentlich eher als Hörspiel funktioniert hat...

Die Art und Weise, wie Locke sich immer wieder versucht zu kontrollieren, dass ihm ja kein Gesichtszug entgleist, denn alles muss ja mit Fassung getragen und rational bedacht werden, muss gesehen werden. Das Konzept ist hervorragend und ohne Bebilderung würde da eine ganze Menge fehlen. Seine Körpersprache wird ja über den Film auch immer nervöser, mehrfach wackelt er unruhig auf seinem Fahrersitz hin und her. Dazu unterstreicht noch jede Unwucht auf der Straße, die die Kamera einfängt, seine Wut und Unruhe. Bei jedem weiteren Anruf sieht man ganz deutlich, wie sein Nervenkostüm immer weiter leidet. Nee, ohne Bild geht das gar nicht. Vielleicht ist es auch schwer, sich von jetzt auf gleich auf sowas einzustellen, aber ich denke, du wirst das bei einer Zweitsichtung sicherlich anders sehen. ;)


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StS

Ein Mann – Ivan Locke – der eine wichtige, sein Leben verändernde Entscheidung getroffen hat. Ein BMW – u.a. ausgerüstet mit einer Freisprecheinrichtung. Eine nächtliche Fahrt von Birmingham nach London – im Grunde in Echtzeit dargeboten. Das sind die ,,inhaltlichen Eckpfeiler" von Regisseur und Drehbuchautor Steven Knight´s 2013er Drama ,,Locke" – welches hierzulande übrigens unter dem Titel ,,No turning back" veröffentlicht wurde. Hervorragend portraitiert von Tom Hardy – dessen ,,verbale Präsentation" seiner Dialogzeilen ebenfalls eine markante lobende Erwähnung finden muss, weshalb auch der britische Originalton klar zu bevorzugen ist – wird die Geschichte eben jenes Mannes erzählt, der in einer speziellen Sache unbedingt ,,das Richtige tun" will und auf diesem Wege (wohlbewusst) seinen ,,persönlichen Ruin" (in erster Linie den Verlust seines Jobs und das Zerbrechen seiner Familie) riskiert...

Im gesamten Verlauf ist bloß er allein zu sehen – sein Wagen markiert die einzige ,,Location". Aufgewühlt führt er während der Fahrt eine ganze Reihe von Telefonaten, um ,,bestimmte Dinge" möglichst zeitnah zu richten, zu organisieren, zu erklären und/oder anderen Personen zu erleichtern. Die Rolle ist eine moralisch sehr komplexe, die von der Situation eine weite Bandbreite an Emotionen abverlangt erhält – wobei Hardy´s Performance den Zuschauer dabei förmlich ,,in den Bann des Werks" zieht. Das Problem daran ist nur, dass dem reizvollen, inszenatorisch prima umgesetzten Konzept im Schlussdrittel ein wenig ,,die Puste ausgeht": Sind alle Informationen erst einmal offenbart und die ,,Aussichten" relativ deutlich geworden, lässt die packende Wirkung des Films kontinuierlich nach – bis man am Ende schließlich (bewusst überspitzt formuliert) mit kaum mehr als einem Achselzucken und dem Gedanken ,,Ahja, okay – das war´s?" in den Abspann entlassen wird. Sehenswert ist ,,Locke" aber allemal...

gute 6/10
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

endoskelett

Bin auch recht angetan von dem Film. Eine kurzweilige, relativ dicht inszenierte Kammerspiel-Fahrt, die einen in den Bann zu ziehen mag, lässt der Film doch existenzielle Themen für Locke kulminieren. Leider nur zum einmal Anschauen geeignet, aber das lohnt sich. 7/10
R: Do you like our owl?
D: It's artificial?
R: Of course it is.
D: Must be expensive.
R: Very.
R: I'm Rachael.
D: Deckard.

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