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Autoren-Thread: Adam Kesher

Begonnen von Adam Kesher, 7 August 2008, 01:55:44

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Adam Kesher

7 August 2008, 01:55:44 Letzte Bearbeitung: 7 August 2008, 01:57:24 von Adam Kesher
Nun habe auch ich mich dazu entschlossen, einen offiziellen Bereich zur Besprechung meiner Besprechungen einzurichten. Meine lang gehegten Bedenken, dass es mir an Zeit und Regelmäßigkeit fehlen könnte, den Pflichten eines Gastgebers in hinreichendem Maße nachzukommen, habe ich zwischenzeitlich abgelegt, denn das Gelingen einer guten Feier hängt letzten Endes auch nicht unbedingt vom ständigen Eingriff des Hausherren ab. Damit ist die Arena eröffnet für Lob und Tadel, für Anmerkungen und Fragen und jeden anderen Beitrag zur Sache oder zum Spaß!

Hier eine Liste meiner Besprechungen.

Hedning

Hallo,

wie ich schon im Forum das eine oder andere Mal geschrieben habe, finde ich deine Interpretationsansätze stets lesenswert, wenn ihre Tragfähigkeit mir auch nicht jedes Mal ganz gesichert scheint. Daher habe ich dich auch abonniert. Viele Filme, die du rezensierst, habe ich auch gesehen bzw. beabsichtige sie noch zu sehen, was ein zusätzlicher positiver Faktor ist. Mit deinem "Telegrammstil" nimmst du eine ziemlich singuläre Stellung ein, was aber nicht nur eine sehr angenehme Abwechslung bewirkt, sondern auch eine ganz eigene Herausforderung an die Fähigkeit zum konzentrierten sprachlichen Ausdruck darstellt.

McKenzie

At last! Endlich, endlich. Darauf warte ich schon lange. :icon_mrgreen:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Bretzelburger

Ich schätze ja deine kurzen Texte, auch wenn mir manchmal die Begründungen fehlen. Aber deinen Text zu "Die durch die Hölle gehen" hättest du dir sinngemäss sparen können, da du ihn (auch in der Länge) aus den Zeitungen von 1978 hättest abschreiben können. Deine Sichtweise ist die naheliegendste und lässt - wie so oft - Ciminos Intentionen aussen vor.

Vollkommen richtig schreibst du, dass es um ein vorher-nachher geht, und den Protagonisten nicht bewusst wird, was sie da eigentlich tuen. Genau darin liegt Cinimos Botschaft, der sich nicht ohne Grund eine Stunde lang mit dem Leben "vorher" beschäftigt, dass keineswegs nur mit dem Gebrauch von Waffen zu tun hat.
Es geht um die Beschreibung der "einfachen" Leute, die für eine sinnlose Sache missbraucht werden, ohne das sie es merken und daraus Schlüsse ziehen. Im gesamten Film gibt es nicht ein kritisches Wort zum Krieg oder der amerikanischen Republik, was man Cimino vorgeworfen hat. Aber der Subtext verdeutlicht die Perfidität, die dahinter verborgen ist. Gerade durch den Verzicht auf Parolen, wird das deutlich.

Das "russische Roulette" hat ebenfalls eine doppelte Funktion. Einerseits dient es als Folter, andererseits handelt es sich um ein Spiel, das in Vietnam an der Tagesordnung war. Es verdeutlicht die zunehmende Distanz vor dem Wert des eigenen Lebens. Was ich darin nicht erkenne, sind irgendwelche Beurteilungen oder Gewichtungen. Auch in den USA ist der Wert des Lebens nicht mehr offensichtlich, einen Zustand den Cinimo verallgemeinert. Deine Worte über "gute" oder "falsche" Waffen, kann ich ebenfalls nicht innerhalb der komplexen Handlung nachvollziehen. Für solch ein Urteil bedarf es einer erheblichen Einschränkung des Films im Sinne der eigenen Erwartungshaltung und Vorurteile.

Adam Kesher

11 August 2008, 00:03:10 #4 Letzte Bearbeitung: 11 August 2008, 00:12:01 von Adam Kesher
Zitat von: Hedning am  7 August 2008, 02:06:26wie ich schon im Forum das eine oder andere Mal geschrieben habe, finde ich deine Interpretationsansätze stets lesenswert, wenn ihre Tragfähigkeit mir auch nicht jedes Mal ganz gesichert scheint. Daher habe ich dich auch abonniert. Viele Filme, die du rezensierst, habe ich auch gesehen bzw. beabsichtige sie noch zu sehen, was ein zusätzlicher positiver Faktor ist. Mit deinem "Telegrammstil" nimmst du eine ziemlich singuläre Stellung ein, was aber nicht nur eine sehr angenehme Abwechslung bewirkt, sondern auch eine ganz eigene Herausforderung an die Fähigkeit zum konzentrierten sprachlichen Ausdruck darstellt.

Danke für die Einschätzung! Wir haben in der Tat einen ähnlichen Geschmack und sollten bei Gelegenheit noch einmal ausführlicher sprechen. Mein ,,Telegrammstil" hängt übrigens damit zusammen, dass mir Filme tatsächlich eher in solchen Essenzen als in Einzelheiten haften bleiben.

Zitat von: McKenzie am  7 August 2008, 02:19:46At last! Endlich, endlich. Darauf warte ich schon lange. :icon_mrgreen:

Ich zittere bereits!

Zitat von: Bretzelburger am 10 August 2008, 02:37:08Aber deinen Text zu "Die durch die Hölle gehen" hättest du dir sinngemäss sparen können, da du ihn (auch in der Länge) aus den Zeitungen von 1978 hättest abschreiben können.

Keiner zieht schneller als du: Kaum ist die Besprechung veröffentlicht, schon kommt die Rückmeldung! Es stimmt schon, dass ich nicht der erste bin, der sich kritisch zu dem Film äußert. Aber da die kritischen Stimmen doch deutlich in der Minderzahl sind, dachte ich, dass es nicht schaden kann, meine Ansichten zu formulieren und Interessierten zur Verfügung zu stellen.

Zitat von: Bretzelburger am 10 August 2008, 02:37:08Deine Sichtweise ist die naheliegendste und lässt - wie so oft - Ciminos Intentionen aussen vor.

Ob meine Sichtweise besonders naheliegend ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Auf jeden Fall scheint sie deutlich seltener zu sein als deine, wie die hohen Wertungen in der OFDb und IMDb nahelegen. Nach Ciminos Absichten frage ich tatsächlich nicht, denn ich finde es müßig und spekulativ, darüber zu grübeln, was der Macher gewollt haben könnte, wenn ich doch sehen kann, was das fertige Werk erreicht.

Zitat von: Bretzelburger am 10 August 2008, 02:37:08Vollkommen richtig schreibst du, dass es um ein vorher-nachher geht, und den Protagonisten nicht bewusst wird, was sie da eigentlich tuen. Genau darin liegt Cinimos Botschaft, der sich nicht ohne Grund eine Stunde lang mit dem Leben "vorher" beschäftigt, dass keineswegs nur mit dem Gebrauch von Waffen zu tun hat. Es geht um die Beschreibung der "einfachen" Leute, die für eine sinnlose Sache missbraucht werden, ohne das sie es merken und daraus Schlüsse ziehen.

Ich spreche durchaus nicht nur von Waffengebrauch, sondern auch von Provinzbewohnern, die mit dem Erhalt ihres bescheidenen Glücks beschäftigt sind. Im Übrigen halte ich die ausführlichen Schilderungen der privaten Lebensumstände der Hauptfiguren aber für einen Trick des Filmes: Sie sollen uns emotional vereinnahmen und das Geschehen so weit naturalisieren, dass wir den Erzähler und seinen Einfluss nicht mehr spüren und dem Eindruck erliegen, reine Natur zu beobachten, sodass die unterliegende Propaganda nicht mehr auffällt, weil sie ganz in der vermeintlichen Selbstverständlichkeit des schlicht Gegebenen aufgeht. Gerade um diesen Trick zu entschleiern, finde ich es wichtig, sich nicht von den Längenverhältnissen des Filmes die Ausführlichkeitsanteile eines kritischen Kommentars diktieren zu lassen. Erst wenn ich hinter die emotionale Tarnfassade blicke, fallen mir die selbstgerechten Verzerrungen des Filmes auf.

Zitat von: Bretzelburger am 10 August 2008, 02:37:08Im gesamten Film gibt es nicht ein kritisches Wort zum Krieg oder der amerikanischen Republik, was man Cimino vorgeworfen hat. Aber der Subtext verdeutlicht die Perfidität, die dahinter verborgen ist. Gerade durch den Verzicht auf Parolen, wird das deutlich.

Ich weiß nicht, wer Cimino das Fehlen kritischer Parolen vorgeworfen hat; ich war es jedenfalls nicht. Meine Kritik gilt dem auf richtiges und falsches Verhalten ausgerichteten Kriegsbild, dem Rassismus und der vorgetäuschten Selbstkritik, die in Wahrheit den Feind umso teuflischer erscheinen lassen soll.

Zitat von: Bretzelburger am 10 August 2008, 02:37:08Das "russische Roulette" hat ebenfalls eine doppelte Funktion. Einerseits dient es als Folter, andererseits handelt es sich um ein Spiel, das in Vietnam an der Tagesordnung war.

Meine Quellen besagen, dass russisches Roulette im Vietnamkrieg nicht vorkam. Letztlich ist es mir aber gleich, ob es sich um eine authentische Rekonstruktion oder eine Metapher handelt. Spannend finde ich, wie man hier dem Naturalisierungseffekt, von dem ich weiter oben gesprochen habe, bei der Arbeit zusehen kann: Die bruchfreie emotionale Nachvollziehbarkeit der Figuren verleitet uns zu einer passiven Wahrnehmung, die uns das Dargebotene selbstverständlich erscheinen lässt, sodass wir annehmen, russisches Roulette müsse ,,an der Tagesordnung" gewesen sein. Ob dem so war oder nicht, ist letztlich gleich. Entscheidend ist: Wir halten es für gegeben und denken nicht mehr darüber nach, welchen Zweck es im Kontext der Erzählung erfüllt, nämlich die Vietcong zu dämonisieren.

Zitat von: Bretzelburger am 10 August 2008, 02:37:08Deine Worte über "gute" oder "falsche" Waffen, kann ich ebenfalls nicht innerhalb der komplexen Handlung nachvollziehen. Für solch ein Urteil bedarf es einer erheblichen Einschränkung des Films im Sinne der eigenen Erwartungshaltung und Vorurteile.

Mir geht es mehr um den Gebrauch der Waffen, nicht so sehr um die Waffen selbst. Wie der Film die Beurteilung vom richtigen und falschen Gebrauch vornimmt, hast du im Grunde selbst in deiner Besprechung sehr treffend geschildert:

Zitat von: BretzelburgerWer sich an den dargestellten "Russisch Roulette"-Szenen noch etwas delektieren kann, muß schon recht abgestumpft sein, denn was hier vor allen Dingen dargestellt wird, sind die extremen Ängste, das völlige Verlieren der Selbstkontrolle, die seelische Vernichtung der Protagonisten.

Ich stimme dir völlig zu: Der Film zeigt die Handlung so, dass man sie nur abstoßend finden kann. Einer zweiten, widersprüchlichen Regung (etwa Faszination) gesteht er keinen Platz zu. Darin liegt bereits die Wertung: Was wir sehen, fühlt sich abstoßend an und muss daher falsch sein; und falsche Taten werden bekanntlich von Schuldigen begangen, in diesem Fall – nicht überraschend – die Vietcong. Ich empfinde das nicht nur als unangenehme und verfehlte Stimmungsmache. Es überzeugt mich vor allem auch nicht, denn als McLuhan-Anhänger glaube ich nicht, dass es darauf ankommt, wie wir die Objekte gebrauchen, sondern dass wir sie überhaupt haben.

Mr. Vincent Vega

Dass du einen Autorenthread eröffnet hast, erstaunt mich, ich dachte ehrlich gesagt, du stündest immer ein wenig über den Dingen. :icon_mrgreen:

Dass ich deine kleinen Besprechungen mag, habe ich schon diverse Mal betont. Sie zählen für mich zu den wertvollsten Beiträgen in der ofdb mit den interessantesten Gedankenansätzen - die aber auch immer nur Ansätze bleiben.

Hier im Forum gehe ich mit deinen Aussagen zunehmend weniger konform, insbesondere die Riefenstahl-Debatte hat mir einiges an Verwunderung abgerungen, aber das nur nebenbei bemerkt.

Was mir im Übrigen besonders zusagt, ist die in deinen Reviews mitunter ausgeprägte Lust an der Ideologiekritik, die mich zu der Annahme bringt, dass du offenbar keinen filmwissenschaftlichen Background hast (obwohl deine Schreibe das vermuten ließe), was ich persönlich sehr begrüße.

Zum aktuellen Thema kann ich nur ein weiteres Mal festhalten, dass ich deine Stimme in der ofdb für sehr wichtig halte. Ich finde THE DEER HUNTER ebenso rassistisch wie raffiniert, aber das hat bislang kein Autor so richtig teilen wollen. Es gäbe da sehr viele Beispiele, jüngst erst fiel mir CRASH auf, den wir beide in einer Schar von 9-10/10-Bewertungen eher als Holzhammerfilm wahrgenommen haben, damit aber eine absolute Minderheit bilden.

PS: Ich wäre einmal gespannt, ob du deine kritische Haltung aus THE DEER HUNTER auch bei ähnlichen zeitgenössischen Filmen aufrecht erhalten kannst, z.B. DELIVERANCE. ;)

Bretzelburger

Zuerst Mal ganz allgemein zu deiner Erläuterung und deinen Reviews. Deine Begründung ist (zumindest für mich) deutlich aussagekräftiger und länger als deine Review. Mir ist schon klar, dass du mit deinen kurzen Texten und deiner "Nicht-Bewertung" gerne nonkonformistische Züge annimmst, aber dir muss auch klar sein, dass durch diesen Individualismus deine Aussagekraft leidet.

Ein Bewertungssystem mit 10 Punkten hat immer etwas oberflächliches an sich, weshalb ich es mir schon lange abgewöhnt habe, Filme ohne Review zu bewerten. In Kombination mit einem Text hat diese Bewertung aber durchaus zusätzliche Aussagekraft. Ich kann deiner Haltung gegenüber dem "Deer Hunter" z.B. nicht ablesen, ob der Film damit bei dir völlig durchfällt oder ob du ihm gewisse Qualitäten noch zuweist. Mr.VV's Notorik, Filme, die ihm politisch oder in ihrer gesellschaftlichen Aussage nicht passen, mit der Niedrigstnote abzustrafen, hat auch etwas konsequentes an sich. Man bekommt einen Eindruck von der persönlichen Haltung des Verfassers über den Text hinaus, der sonst immer Interpretationen zulässt. Ich habe einen Film wie "The Flock" deshalb auch nur 1 Punkt gegeben, weil mir seine Selbstjustiz-Vorstellungen gegen den Strich gingen, während ich im Text durchaus gewisse Qualitäten erwähnte. Mit meiner Bewertung wollte ich verdeutlichen, dass solche Qualitäten bei der implizierten Aussage für mich keine Rolle spielen. Du vertrittst zwar eine Meinung, aber so richtig daran festmachen kann man dich nicht.

ZitatKeiner zieht schneller als du: Kaum ist die Besprechung veröffentlicht, schon kommt die Rückmeldung!
Reiner Zufall, da ich kurz zuvor selbst eine Review geschrieben hatte.

ZitatEs stimmt schon, dass ich nicht der erste bin, der sich kritisch zu dem Film äußert. Aber da die kritischen Stimmen doch deutlich in der Minderzahl sind, dachte ich, dass es nicht schaden kann, meine Ansichten zu formulieren und Interessierten zur Verfügung zu stellen.
ZitatIch finde THE DEER HUNTER ebenso rassistisch wie raffiniert, aber das hat bislang kein Autor so richtig teilen wollen.
Ich bezog mich nicht auf die OFDb, sondern auf zeitgenössische Kritiken. Die sahen das sehr ähnlich zu euch. Auch wegen "Das Jahr des Drachen" wurde Cimino später wiederholt Rassismus vorgeworfen. Die vielen positiven Kritiken in der OFDb haben mit dieser Diskussion auch nichts zu tun. Niemand bezieht sich dabei auf politische Hintergründe, sondern der Tenor liegt auf "Der Anfang ist langweilig, aber dann wird es geil". Nicht zuletzt deshalb schrieb ich auch den von dir zitierten Satz.

ZitatIm Übrigen halte ich die ausführlichen Schilderungen der privaten Lebensumstände der Hauptfiguren aber für einen Trick des Filmes: Sie sollen uns emotional vereinnahmen und das Geschehen so weit naturalisieren, dass wir den Erzähler und seinen Einfluss nicht mehr spüren und dem Eindruck erliegen, reine Natur zu beobachten, sodass die unterliegende Propaganda nicht mehr auffällt, weil sie ganz in der vermeintlichen Selbstverständlichkeit des schlicht Gegebenen aufgeht.

ZitatEiner zweiten, widersprüchlichen Regung (etwa Faszination) gesteht er keinen Platz zu. Darin liegt bereits die Wertung: Was wir sehen, fühlt sich abstoßend an und muss daher falsch sein; und falsche Taten werden bekanntlich von Schuldigen begangen, in diesem Fall – nicht überraschend – die Vietcong. Ich empfinde das nicht nur als unangenehme und verfehlte Stimmungsmache. Es überzeugt mich vor allem auch nicht, denn als McLuhan-Anhänger glaube ich nicht, dass es darauf ankommt, wie wir die Objekte gebrauchen, sondern dass wir sie überhaupt haben.

Das sind Begründungen, die mir in deinem Text fehlten. Das Schöne an gegensätzlichen Meinungen ist ja, dass man sich nicht nur die Haltung um die Ohren haut, sondern diese so begründet, dass sie auch zum Nachdenken anregt. Ich musste z.B. nachschlagen, wer "McLuhan" ist, und habe so wieder etwas gelernt.

Keine Frage - die "Russisch Roulette"-Variante ist fragwürdig, weil sie so sicherlich nicht den Realitäten in der Kriegsgefangenschaft entsprach. Sehr wohl aber den zivilen Gepflogenheiten, deren Schilderungen den dritten Teil bestimmen. Aus meiner Sicht wollte Cimino damit nicht die Vietnamesen verunglimpfen, sondern nahm es als Metapher für den völligen Verlust von Selbstkontrolle. Jeder, der mich kennt, weiß, wie empfindlich ich auf rassistische und einseitige Schilderungen reagiere, aber deine (und Mr.VV's) Interpretation der unterschwelligen Propaganda erkenne ich nicht. Adjektive wie "raffiniert" werden immer gerne hinzugezogen, wenn man etwas erkennen will, was die "Masse" nicht erkennt. Ich sehe in dem Film keinerlei Lobpreisungen eines "gerechten Krieges" ,sondern nur Sinnlosigkeit, Ausbeutung von ahnungslosen Menschen und Zerstörung.


filmimperator

11 August 2008, 18:28:57 #7 Letzte Bearbeitung: 11 August 2008, 18:32:19 von filmimperator
Auch von mir etwas verspätet noch ein Herzliches Willkommen an den Film-im-Film-Regisseur aus "Mulholland Drive"  ;)!

Auch ich begrüße generell deine originelle Art, im Telegramm-Stil Reviews zu Filmen zu schreiben, habe jedoch generell auch einige Kritikpunkte, die ich gerne vorbringen möchte:

1.) Du varriierst deinen Stil nie wirklich. Aus der Stichprobe an Reviews, die ich von dir soeben gelesen habe, trifft nachfolgendes beinahe ausnahmslos immer zu: 2 bis 4 Zeilen Handlungsrekonstruktion, 10 bis 12 Zeilen Filmkritik, die kurz Stärken und Schwächen beschreibt, wobei du darin bisweilen zu einem bemüht komplexen Satzbau neigst, der überladen wirkt (Extrembeispiel: Deine "Für eine Handvoll Dollar"-Kritik, die effektiv aus 4 Sätzen besteht, wobei der dritte sich über etliche Kommas hinweg über 8 Zeilen hinzieht. Ohnehin solltest du Zeichensetzungen überdenken - mir ist in der Hinsicht noch deine Besprechung zu "Angst über der Stadt" negativ im Gedächtnis geblieben, wo du mit Semikolons nur so um dich schmeißt, anstatt einfach einmal einen Punkt zu setzen). Damit hast du zwar einen hohen Wiedererkennungswert, scheinst aber nicht sehr flexibel zu sein, obwohl das insbesondere bei besonders herausragenden bzw. besonders miesen Filmen imho durchaus angebracht wäre. Dann könntest du - wie schon angeklungen - deine durchdachten Denk-Ansätze auch weiter ausbauen zu echten Interpretationen, über die man diskutieren kann.

2.) Warum bewertest du eigentlich nicht? Ich finde das generell eine sinnvolle Methode, den leser abseits eines ansprechenden Texts darauf hinzuweisen, wie man selbst einen Film findet. Und dass du keine Reviews schreibst, die am Ende keinerlei Schluss darauf ziehen lassen, wo die Schwächen und Stärken eines Films liegen, dürfte ja unbestritten sein. Allerdings fehlt dann eben - wie Bretzelburger schon ansprach - die Richtung, in welche man dich und deine Meinung zu einem Film einordnen kann. Du findest gewisse Dinge gut, andere schlecht, begründest sie aber nicht wirklich (was bei längeren Reviews besser möglich wäre), was die Aussagekraft deiner Reviews extrem abschwächt. Deine persönliche Haltung kommt nicht wirklich deutlich heraus und man hat den Eindruck, du wüsstest selbst nicht, ob du einen Film nun gut oder schlecht fandest bzw. wie du selbst abgesehen von als objektiv angegebenen Beobachtungen über einen Film denkst.

Du sollst dich jetzt mit meinen Zeilen nicht vor den Kopf gestoßen fühlen, sondern sie bitte als Anregungen begreifen und mich würde mal interessieren, wie du darüber denkst...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Mr. Vincent Vega

Zitat von: filmimperator am 11 August 2008, 18:28:57
Und dass du keine Reviews schreibst, die am Ende keinerlei Schluss darauf ziehen lassen, wo die Schwächen und Stärken eines Films liegen, dürfte ja unbestritten sein.

Eine absolute Aussage von absoluter Falschheit. Im Großen und Ganzen ist mir z.B. bei Keshers Reviews sehr wohl bewusst, wo für ihn "die Schwächen und Stärken eines Films liegen".

filmimperator

11 August 2008, 18:48:21 #9 Letzte Bearbeitung: 11 August 2008, 18:51:20 von filmimperator
@ Vega:

Erst gründlich lesen, dann drüber nachdenken und dann schreiben: Doppelte Verneinung = Bejahung. Ebenso hätte ich schreiben können "Dass du Reviews schreibst, die am Ende Schlüsse darauf ziehen lassen, wo die Schwächen und Stärken eines Films liegen, dürfte ja unbestriiten sein.". Aber schön, dass du mir vollkommen überflüssig auf den Leim gegangen bist. Auch du bist also nicht fehlerfrei...

Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Chili Palmer

Zitat von: filmimperator am 11 August 2008, 18:28:57
Ohnehin solltest du Zeichensetzungen überdenken - mir ist in der Hinsicht noch deine Besprechung zu "Angst über der Stadt" negativ im Gedächtnis geblieben, wo du mit Semikolons nur so um dich schmeißt, anstatt einfach einmal einen Punkt zu setzen).

Bevor Mr. Kesher darauf antwortet, möchte ich einwerfen, dass ich kürzlich im SZ-Magazin einen interessanten Beitrag über das Aussterben des Semikolons gelesen habe.
Darin wurde der zunehmende Hauptsatzstil in deutschen Texten und das jämmerliche Internet-Dasein des Strichpunkts als Smileyhälfte beweint. Zu Recht, wie ich finde. Semikolon-Setzer sind die letzten großen Helden; verhindere also bitte nicht Adams Kreuzzug für eine bessere Welt. Auch wenn dieser mitunter so ruppig wie in "Angst über der Stadt" geführt werden muss.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Hedning

Zitat von: filmimperator am 11 August 2008, 18:28:57Ohnehin solltest du Zeichensetzungen überdenken - mir ist in der Hinsicht noch deine Besprechung zu "Angst über der Stadt" negativ im Gedächtnis geblieben, wo du mit Semikolons nur so um dich schmeißt, anstatt einfach einmal einen Punkt zu setzen).

Ich finde die Semikola in der angesprochenen Kritik richtig am Platz. Sie verbinden  ein paar zusammenhängende Sätze in sinnvoller Weise nach Art einer Aufzählung.

Adam Kesher

Danke für eure Beiträge.

Zum Aufbau meiner Rezensionen: Da habe ich tatsächlich eine Routine entwickelt, an der ich mich entlang taste. Die kurze Inhaltsangabe ist wie ein Verdichtungsprozess für mich, durch den ich herausfinden kann, was für mich eigentlich den Kern und damit das Thema eines Filmes ausmacht. Das finde ich durchaus spannend, denn ich glaube, dass – gerade wenn Knappheit geboten ist – derselbe Film von unterschiedlichen Zuschauern höchst verschiedene Zusammenfassungen erhielte. Für ungeduldige Leser trenne ich die Inhaltsangabe vom Rest der Besprechung ab, damit sie gegebenenfalls sofort zum Hauptteil springen können. Die Interpretation und Beurteilung folgt keinem festen Schema, sondern spricht von den Aspekten, die mir persönlich im Zusammenhang mit dem jeweiligen Film besonders wichtig oder bemerkenswert erscheinen.

Zur Punktebewertung: Da kann ich tatsächlich nicht besonders viel mit anfangen, schon gar nicht mit einem 10-Punktesystem. Mir würden ein Hoch-, ein Quer- und ein Tiefdaumen völlig genügen. Das Abwägen und Aufsummieren verschiedener Teilaspekte zu einer feinstufigen Note liegt mir nicht, denn das Gelingen eines Filmerlebnisses setzt sich für mich nicht aus solchen Teilerfolgen zusammen. Ich könnte mir wohl ein System überlegen, meine Empfindungen auf das Punktesystem umzulegen; doch ich wäre nie glücklich mit der Ziffer und meine Vergabe würde wahrscheinlich verdächtig nach einem Missbrauch des Bewertungssystems aussehen.

An Mr. Vincent Vega: Selbstverständlich stehe ich nach wie vor über den Dingen und habe diesen Thread nur aus dem Grund eröffnet, aus dem auch das geheime Stockwerk in ,,Kamikaze 1989" eingerichtet wurde: um die Intelligenzelite mit sich selbst zu beschäftigen, damit sie nicht versehentlich auf die Idee kommt, an wirksamen Stellen gestalterisch aktiv zu werden. Im Übrigen freue ich mich gleichermaßen über deinen Zuspruch wie deine Kritik und hoffe, dass ich mich bei der Entlarvung besonders problematischer Titel auch in Zukunft auf deine Komplizenschaft verlassen kann. Über meine Haltung zu ,,Beim Sterben ist jeder der Erste" (ich merke sehr wohl, dass du mich auf die Probe stellen willst) sprechen wir, wenn ich meine Gedanken zu Papier gebracht habe. Die Riefenstahl-Debatte habe ich übrigens auch als besonders knifflig in Erinnerung, denn mit jedem neuerlichen Erklärungsversuch von einem der Beteiligten schien sie nur immer rätselhafter zu werden.

An Bretzelburger: Eigentlich bemühe ich mich nicht besonders darum, unangepasst zu wirken, sondern nur möglichst unverstellt meine Gedanken zu notieren. Wenn das auf dich unangepasst wirkt, so vielleicht deshalb, weil wir in vielen Fragen sehr verschiedene Einschätzungen und Herangehensweisen haben, auch in formalen: Der Umfang unserer Besprechungen könnte kaum gegensätzlicher ausfallen. Was die zeitgenössische Rezeption von ,,Die durch die Hölle gehen" anbelangt, so sollte man neben den kritischen Stimmen nicht die zahllosen Lobeshymnen und Auszeichnungen verschweigen, mit denen der Film schon seinerzeit bedacht wurde. Die IMDb listet immerhin fünf Oscars, 16 weitere Auszeichnungen und 19 Nominierungen. Dass meine Ausführungen dir geholfen haben, meine Position besser nachvollziehen zu können, freut mich natürlich. Deine Fragen und Anmerkungen haben mich darauf gebracht und ich wäre beim Verfassen der Besprechung wahrscheinlich nicht von selbst darauf gekommen. Am russischen Roulette stört mich übrigens die faktische Unwahrscheinlichkeit nicht im Geringsten, im Gegenteil: Mir kommt Kino immer dann dubios vor, wenn es vorgibt, Realität wiederholen zu können. Zudem käme ich nie auf die Idee, dem Film Kriegseuphorie oder auch nur -legitimierung vorzuwerfen. Sehr wohl aber eine einseitige, ressentimentgeladene Schuldzuweisung gegen den Feind zur Beruhigung des amerikanischen Gewissens: ,,Krieg ist furchtbar, aber an uns hat es nicht gelegen.", sagt der Film und richtet es so ein, dass der konsensfähige erste Teil der Aussage so begeisterten Zuspruch erhält, dass der schäbige zweite Teil kaum noch auffällt.

An filmimperator: Dass ich zur Hypotaxe neige, ist eine völlig berechtigte Anmerkung, und ich werde deinen Hinweis zum Anlass nehmen, mich noch einmal unter verschärfte Selbstbeobachtung zu stellen. Ich kann allerdings bereits jetzt androhen, dass ich sprachliche Einfachheit nur insofern befürworte, als sie nicht auf Kosten der gedanklichen Komplexität geht. Apropos: Über deine doppelte Verneinung bin ich übrigens ebenfalls gestolpert, vielleicht weil du gleich darauf noch einmal davon sprichst, dass du oftmals nicht mit Bestimmtheit herauslesen kannst, ob mir ein Film nun gefallen hat oder nicht. Das wundert mich einigermaßen und ich würde gerne wissen, ob dir vielleicht ein konkretes Beispiel einfällt?

An die Freunde des Semikolons: Ich werde es auch in Zukunft einsetzen, aber mit Bedacht.

filmimperator

12 August 2008, 12:41:32 #13 Letzte Bearbeitung: 12 August 2008, 12:43:34 von filmimperator
Zitat von: Adam Kesher am 12 August 2008, 11:34:41
Zur Punktebewertung: (...) Das Abwägen und Aufsummieren verschiedener Teilaspekte zu einer feinstufigen Note liegt mir nicht, denn das Gelingen eines Filmerlebnisses setzt sich für mich nicht aus solchen Teilerfolgen zusammen.

Die Frage ist dann nur: Wann ist ein Filmerlebnis in deinen Augen gelungen? Vielleicht wäre - wenn du dich schon dem gängigen Bewertungssystem verweigerst - ein abschließendes Urteil gut, dessen Abstufung du dir selbst überlegen könntest. Etwa "Überragend", "Gut", "Mittelmäßig", "Mäßig", "Schlecht"...


Zitat von: Adam Kesher am 12 August 2008, 11:34:41
An filmimperator: Dass ich zur Hypotaxe neige, ist eine völlig berechtigte Anmerkung, und ich werde deinen Hinweis zum Anlass nehmen, mich noch einmal unter verschärfte Selbstbeobachtung zu stellen. Ich kann allerdings bereits jetzt androhen, dass ich sprachliche Einfachheit nur insofern befürworte, als sie nicht auf Kosten der gedanklichen Komplexität geht.

1. Satz:  :respekt:
2. Satz: Nachvollziehbar und verständlich.


Zitat von: Adam Kesher am 12 August 2008, 11:34:41
Apropos: Über deine doppelte Verneinung bin ich übrigens ebenfalls gestolpert, vielleicht weil du gleich darauf noch einmal davon sprichst, dass du oftmals nicht mit Bestimmtheit herauslesen kannst, ob mir ein Film nun gefallen hat oder nicht. Das wundert mich einigermaßen und ich würde gerne wissen, ob dir vielleicht ein konkretes Beispiel einfällt?

Ein Beispiel: Deine "RoboCop"-Kritik:

ZitatMit faszinierender tricktechnischer Perfektion erweckt Paul Verhoeven eine ebenso fesselnde wie barbarische Zukunftsvision zum Leben, in der sich die Angst vor einem völlig aus den Fugen geratenen Verbrechenswachstum mit den unheilvollen Befürchtungen des Frankenstein-Mythos verbindet. Mit einigem Geschick arbeitet Verhoeven Fragen über den Machbarkeitswahn der Wissenschaft, das Ethos der Verbrechensbekämpfung und die Automatisierung menschlicher Abwägungsprozesse ein.

Klingt ja sehr vielversprechend. Also bisher bewegen wir uns auf der Ebene eines hervorragenden Films... Aber dann schreibst du:

ZitatVergleichsweise plump erscheinen dagegen die satirischen Seitenhiebe gegen die Meinungsmache der Medien sowie die unseriösen Werbe- und Kommerzpraktiken im Politbetrieb.

Ok, also relativiert sich jetzt der gute Eindruck ein... Aber:

ZitatDie gerissene Inszenierung, die mutwillig zwischen blanker Heroisierung und schmerzhafter Entlarvung umherschleudert, kann leider unter dem relativierenden Eindruck der gedankenlos zum Einsatz gebrachten, mitunter billigen Konsenslacher ihr verunsicherndes Potenzial nicht gänzlich entfalten.

Mhhh... nun doch alles in allem doch noch gut oder wie? Also ich kann deine Meinung zum Film jetzt nicht wirklich einordnen. Und das ist eben das Problem: Du sprichst - wie gesagt - Stärken und Schwächen eines Films an (das ist der Kern meiner doppelten Verneinung), sagst aber nicht darüber aus, wie schwer sie wiegen und deine Einschätzung des Films beeinträchtigen. Das kann man eben ganz simpel mit einer Notenvergabe vermeiden oder man muss anderweitig seine Bewertung zum Ausdruck bringen (siehe meinen Vorschlag oben), was natürlich mit einer gewissen Plumpheit in der Sprache einhergeht, weil ein Satz immer darauf hinaus laufen würde/müsste...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Bretzelburger

12 August 2008, 21:28:24 #14 Letzte Bearbeitung: 12 August 2008, 21:49:10 von Bretzelburger
Zitat von: Adam Kesher am 12 August 2008, 11:34:41
An Bretzelburger: Eigentlich bemühe ich mich nicht besonders darum, unangepasst zu wirken, sondern nur möglichst unverstellt meine Gedanken zu notieren. Wenn das auf dich unangepasst wirkt, so vielleicht deshalb, weil wir in vielen Fragen sehr verschiedene Einschätzungen und Herangehensweisen haben, auch in formalen: Der Umfang unserer Besprechungen könnte kaum gegensätzlicher ausfallen.
Ich hatte den Eindruck von gewolltem Nonkonformismus keineswegs im Vergleich zu meiner Person (was ich sowieso für eine sehr eingeschränkte Sichtweise hielt), sondern durch deine streng eingehaltenen Regeln - quasi ein Mann mit Prinzipien.

Die Unterschiede zwischen uns sind keineswegs so eklatant wie du sie hier hinstellst, genauso wie die Gemeinsamkeiten mit Mr.VV in Sachen Oberschlauheit (wobei ich natürlich nicht beurteilen kann, wer mehr davon mitgekriegt hat). Tatsächlich gibt es nur wenige Filme, die wir gemeinsam besprochen haben und dank deiner fehlenden Bewertung ist es zumindest ein gewisser Aufwand, um festzustellen, wie unterschiedlich wir Filme einschätzen. Bei "Der Tod kommt zweimal" liegen wir z.B. auf einer Ebene, während Mr.VV den Film zu seinen Hassobjekten hinzufügte. Auch "Das Leben der Anderen" schätzt du ähnlich wie ich ein.

Auffällig hinsichtlich des oben zitierten Satzes ist aber auch wieder, dass du dich einer Bewertung enthältst. So kann ich nicht einschätzen, ob für dich lange Reviews auch einen Gewinn bedeuten, weil du diese Art von Texten so vehement vermeidest, abgesehen davon, dass ich es schon wieder skurril finde, mir von dir - wenn auch indirekt - anzuhören, wie lang meine Texte sind, während mir McKenzie immer vorwirft, zu kurz zu sein. Um den Opponenten zu dir zu geben, halte ich meine Texte allerdings auch für zu kurz.

Adam Kesher

An filmimperator: Danke, an dem Robocop-Beispiel konnte ich deine Ratlosigkeit sehr gut nachvollziehen. Ich werde mich darum bemühen, in Zukunft deutlicher zwischen den verzeihlichen und den gravierenden Schwächen zu unterscheiden und einen klareren Gesamteindruck zu formulieren. Hier ein erster Versuch. Danke vielmals für den Hinweis; damit hast du mir sehr geholfen! (Und Robocop ist natürlich ein feiner Film.)

An Bretzelburger: Stimmt schon: Die individuellen Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten hängen ganz vom Thema ab und entsprechend wechselhaft und flüchtig sind die Meinungsallianzen. Bei De Palma kommen wir beide ins Gespräch, bei Haneke wende ich mich an Mr. Vincent Vega und kaum ist von Riefenstahl die Rede, sollte ich mich besser schleunigst vor euch beiden in Sicherheit bringen und Copfkiller um Rückendeckung ersuchen. Aber dass wir nur selten die gleichen Filme besprechen und dies obendrein auf höchst verschiedene Weise tun, lese ich schon als Hinweis auf eine gewisse Gegensätzlichkeit. Das meine ich übrigens keineswegs als versteckten Denkanstoß oder gar indirekte Kritik, ganz im Gegenteil: Ich lese deine Texte mit Interesse und Gewinn, gerade weil sie sich von meinen eigenen so fundamental unterscheiden. Schließlich bin ich nicht auf der Suche nach Gleichheit, sondern nach Austausch und Bereicherung. Bei Gelegenheit komme ich noch einmal ausführlicher darauf zurück.

Hedning

Hallo Adam Kesher,

zu den "Toten Augen von London":

ZitatEinige erstaunliche Kameraeinfälle zeugen zwar von der Experimentierfreude der Regie; doch das Drehbuch erweist sich leider als unspektakulärer Dutzendkrimi, der jenseits der Täterfrage und einiger Garstigkeiten nicht viel zu bieten hat und die Blindenbande nur als schillernden Blickfang verbrät, ohne näher auf die naheliegende Beunruhigung einzugehen, dass die von der Gesellschaft verstoßenen Blinden im Grunde gute Karten für einen Vergeltungsschlag hätten, denn im Unterschied zu den Sehenden sind sie bei Nacht und Nebel nicht gehandikapt.

Das ist m. E. ein Aspekt, der bei diesem Film gerade sehr deutlich hervortritt und entscheidend zur bedrohlichen Wirkung der betreffenden Szenen beiträgt, wobei die Physis von Ady Berber natürlich noch entscheidend mitspielt. Ich finde es sehr auffällig, wie die Blinden hier als Bodensatz der Gesellschaft vorgestellt werden, das wird schon in der ersten Überfallszene deutlich, wo sich der "blinde Jack" dem Opfer aus einer Art Keller o. ä., d. h. deutlich "niedriger stehend", nähert - noch drastischer visualisiert der Film das dann, als Jack auf einer Müllkippe entsorgt wird... Ich meine mich zu erinnern, dass ich damals als Kind bei der ersten Begegnung mit dem Film fürchtete, die Kamera werde noch mal auf die Leiche herunterfahren, und so geschah es dann auch. Hilfe! Was ich an dem Film auszusetzen hätte, wären die in meiner Sicht wieder mal nicht funktionierenden Späße zwischen Fuchsberger und Arent, trotzdem einer der besten Wallace-Filme.




Adam Kesher

Ich habe das Thema der ,,blinden Rache von unten" auch deutlich verspürt und die Beispiele, die du anführst, zählen für mich neben den zerstörten Glühbirnen zu den stärksten Momenten des Filmes. Aus zwei Gründen habe ich den Aspekt aber eher als Tünche denn als ernstgemeinte Unheimlichkeit wahrgenommen: Der erste ist wie schon in ,,Die Bande des Schreckens" der scharfsichtige Inspektor, vor dessen Deduktionsvermögen jede Schauerlichkeit gnadenlos zerbröselt. Da wollte ich mich hier nicht wiederholen, eingestandenermaßen zu dem Preis, dass Leser, die die andere Besprechung nicht kennen, auf den Hinweis verzichten müssen. Der zweite Grund verrät sehr viel über das Ende und ich habe mich daher entschlossen, ihn nicht weiter auszuführen. Meines Erachtens hebt sich die Unheimlichkeit der Blindenbande dadurch auf, dass...

... sie sich nicht selbst organisieren, sondern bloß Handlanger eines raffgierigen Sehenden sind. Wie schaurig hätte ich es gefunden, wenn sie tatsächlich Sehende in ihre Gewalt gebracht hätten, die ihnen bei ihren Überfällen den Wagen lenken müssen, den Rest ihres Daseins aber in Finsternis bei Wasser und Brot fristen.

Dennoch kann ich die Schauer, die der Film dir über den Rücken gejagt hat, gut nachvollziehen, und ich wünschte, ich hätte dasselbe Erlebnis gehabt.

Schlombie

Hi, zunächst einmal allgemein muss ich sagen, dass Deine Reviews zu meinen bevorzugten gehören, einfach weil sie in kurzer Form die Dinge (meist analytische) direkt auf den Punkt bringen und dies auf anspruchsvolle Art geschrieben.
Nun lese ich selten Reviews von Dir, die mir lückenhaft erscheinen, bzw. bei denen ich glaube, dass etwas besonders wichtiges fehlt. Jetzt bin ich allerdings wieder auf ein solches gestoßen bei Deiner Besprechung zu "Die City Cobra". Es ist lange her, dass ich diesen sah, aber ich habe noch in Erinnerung, dass der Charakter Stallones höchst fragwürdig war. Ich erinner mich an eine besonders zutreffende Szene in einem Bus, in der Stallone eine bedrohte alte Dame von irgendwelchen Gaunern befreit, sich dabei aber ebenso wie der letzte Asoziale verhält und somit keinen Deu besser ist, als die Verbrecher. Das einzige was Du allgemein zu den Figuren schreibst ist die dürftige Figurenzeichnung. Ein Verweis auf die diesmal besonders fragwürdige naive Anwendung des stallonischen Weltbildes Gut und Böse, ganz besonders in der von ihm verkörperten Figur, wäre sicherlich angebracht gewesen.
Und wo ich schon mal in Dein Thread reingeschneit bin eine Frage zu Deinem "The Game"-Review. Ich kann Dir nur zustimmen, dass die Auflösung arg konstruiert ist, eben weil sich nicht alle Schritte vorhersehen lassen, wie Du schon so passend betont hast. Klar geht ein Film damit (etwas) kaputt. Ich fand das fertige Werk ansonsten allerdings sehr spannend und auch gut erzählt. Ist der Film mit seinem Ende bei Dir persönlich komplett durchgefallen? Wie fandest Du die restliche Inszenierung? Das wird mir in Deinem Text leider nicht klar und würde mich doch sehr interessieren.
Noch etwas: Dein Review zu "Pin" hat mir besonders gut gefallen, eben wegen Deinem Schluß, in dem es darum ging, was uns Pin noch mehr hätte näher bringen können. Schön, dass Du ihn da personifizierst.
Das soll für heute reichen. Mach weiter so, und hör bloß nicht auf Dir gegebene Tips wie: Bitte benote die Filme, oder bitte wähle einen flexibleren Schreibstil.

Gruß
Schlombie

Adam Kesher

Danke vielmals für die ausführliche Rückmeldung! Grundsätzlich nehme ich jede Anregung ernst, denn die Möglichkeiten, sich zu verbessern, sind endlos. Andererseits weiß ich, dass mir nicht jede Art, über Film zu sprechen liegt, und dass nicht viel gewonnen ist, wenn ich mir anzutrainieren versuche, was andere viel besser können.

Zu ,,Die City-Cobra": Selbstjustiz-Filme sind für mich Kino des Zwiespalts und insofern erwarte ich nicht unbedingt, dass sie mir den Unterschied zwischen richtigem und falschem Verhalten erklären. Ich rechne sogar mit einer Diskrepanz zwischen meinen eigenen Wertvorstellungen und denen der Hauptfigur, denn darin liegt doch das Salz in der Suppe: dass ich mit einer Situation konfrontiert werde, in der das Abschaffen von Unrecht mit der Begehung von weiterem Unrecht verbunden ist und wenigstens ein Teil von mir den Regelverstoß trotz aller Bedenken verlockend findet. Wenn das gelingt, habe ich ein Problem, aber ein ausgesprochen produktives: Was taugen unsere Verhaltensregeln, wenn sie im Grenzfall versagen, und wer will den Tätern die Tat verübeln, wenn unsere Maßnahmen nur für die meisten, aber nicht für alle Fälle gemacht sind? Ich erwarte an der Stelle gar keine Lösung, sondern begnüge mich schon mit der Anregung, die ich aus dem Dilemma beziehe. Dass ,,Die City-Cobra" in diesem Punkt wegen allerlei Unstimmigkeiten nicht weit kommt, macht den Film für mich nicht zwangsläufig moralisch problematischer, sondern eher belangloser.

Zu ,,The Game": Da ergeht es mir etwas anders als dir, denn bei dem Film habe ich bereits nach wenigen Minuten das Gefühl, verstanden zu haben, dass ich den Rest der Laufzeit damit verbringen werde, dabei zuzusehen, wie der Hauptfigur die falschen Werte (Karriere) ausgetrieben und die richtigen (Familie und Freunde) beigebracht werden. Ich finde das ausgesprochen langweilig, und zwar aus zwei Gründen: erstens weil ich das Fazit (Menschen zählen mehr als Geld) ebenso offensichtlich wie banal finde und zweitens weil es von Anfang an feststeht und folglich keinen Spielraum für Überraschungen lässt. Der Film fühlt sich für mich wie ein endlos langer Vertreterbesuch an, den ich über mich ergehen lassen muss, obwohl ich das beworbene Produkt längst gekauft habe. Damit ist er das genaue Gegenstück zu einem gelungenen Selbstjustiz-Film: Er bestätigt das Offensichtliche, statt mich mit seltenen Gedanken in Kontakt zu bringen.

Zu ,,Pin": Ich finde das einen hübschen und spannenden Film, auch wenn er die Abgründe der menschlichen Seele ein bisschen zu systematisch angeht und große Angst vor jedem Anflug von Wildheit zu haben scheint. Freut mich sehr, dass die Besprechung dir gefallen hat! Bei solchen Titeln habe ich manchmal das Gefühl, ich schreibe nur für mich und ein paar Zufallsleser, die sich verlaufen haben.

RoboLuster

13 Oktober 2008, 22:35:00 #20 Letzte Bearbeitung: 13 Oktober 2008, 22:38:51 von old_silence
ZitatDie City Cobra". Es ist lange her, dass ich diesen sah, aber ich habe noch in Erinnerung, dass der Charakter Stallones höchst fragwürdig war. Ich erinner mich an eine besonders zutreffende Szene in einem Bus, in der Stallone eine bedrohte alte Dame von irgendwelchen Gaunern befreit, sich dabei aber ebenso wie der letzte Asoziale verhält
Beschriebene Szene ist aber aus "The Specialist"
Unnötig ich weiß, konnte mich aber nicht beherrschen ;-P
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Schlombie

Wenn das stimmt ist es nicht unnötig. Passen könnte es auch, habe beide Filme ungefähr zur selben Zeit das eine und letzte mal gesehen. *g

Ob nun City Cobra oder Specialist: Ich glaube nicht dass sich Stallone in besagter Szene als klassischer Selbstjustiz-Rächer sieht. Ich glaube er will da der ehrliche Retter der Schwachen sein, dem seine Tat auf selbem Niveau gar nicht bewusst ist. Das macht die Figur schon filmisch fragwürdiger als den klassischen Selbstjustiz-Helden, der für einen solchen Film nun mal so sein muss wie er ist (fragwürdig, mit seinen Taten aber dafür da Diskussionen auszulösen, die viele nicht so gerne führen möchten). Ich denke nicht dass Stallones Rolle da mit einem Dirty Harry vergleichbar wäre, wohl dem Prototyp der Selbstjustiz, da sich die Rächer doch im Normalfall in solchen Filmen ihrer gesellschaftlich abseits stehenden Rolle bewusst sind. Stallones Rollen sollen jedoch immer für den kleinen Mann stehen, bürgernah, und das auch in der besagten Busszene, aus welchem der beiden Filme auch immer. *g

Gruß
Schlombie

RoboLuster

Ehrlich gesagt fand ich besagte Szene einfach nur zum wegschmeißen, so dämlich ist die,
und ich mag den Stallone und seine Filmrollen.
Mir kommt die Szene eigentlich wie eine Karrikatur auf solche Rollen vor, kommt sie ja auch nicht wirklich ernst rüber.
Immerhin schmeißt Sly einen der Rowdys (keine Gangster oder so) zum Schluss auch einfach durch
das Fenster vom Buss und setzt sich dann selbstzufrieden hin während der Busfahrer losfährt... :icon_lol:
Ist schon fast Judge Dredd style.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Schlombie

Selbstverständlich ist diese Szene lustig, ich hatte allerdings nicht das Gefühl, dass sie dies freiwillig ist. Aber wenn ich mich schon im Film irre möchte ich mich da auch nun nicht halbwissend drin versteifen. *g

Gruß
Schlombie

RoboLuster

14 Oktober 2008, 13:28:59 #24 Letzte Bearbeitung: 14 Oktober 2008, 13:31:18 von old_silence
Allein die Tatsache das er überhaupt mit'm Buss fährt.
Aber du denkst gar nicht so verkehrt, ich wusste auch nicht was ich bei der Szene fühlen sollte,
fällt sie doch irgendwie komplett aus dem Rahmen des Films. Denke aber sie sollte das ganze etwas
auflockern und die Zuschauer dazu bringen, am nächsten Tag, zu sagen: "Hey hast du Gestern gesehn,
wie wie der Stallone den Punk durch die Busscheibe geworfen hat? Das war echt geil."
Nur haben sie sich da etwas im Jahrzehnt geirrt.
(Wobei fraglich ist obs nicht auch für die 80er zu doof gewesen wäre, die City Cobra fährt ja auch nicht mit'm Buss ;) )
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

Hedning

Wie ich sehe, hast du dich mit "See no evil" alias "Stiefel, die den Tod bedeuten" eines meiner Lieblingsfilme angenommen, über den ich mich vor Urzeiten in aus meiner heutigen Sicht ziemlich unzulänglicher Form in der OFDb geäußert habe. Den positiven Bemerkungen kann ich mich natürlich voll und ganz anschließen, wobei gerade die von dir angesprochene Einleitung, die den potentiellen Mörder als von Gewalt-Inhalten umgeben zeigt, durch ihre Steigerung, die auch durch die auf ihrem Höhepunkt geradezu brutale Filmmusik getragen wird, ein kleines filmisches Meisterstück für sich bildet. Mich haben aber immer auch die kleinen Details, aus denen der Film das Bild des vorangeganenen Geschehens zusammensetzt, fasziniert, wie der verwaiste Rasenmäher, eine herumrollende Patronenhülse, die Scherben u. a., d. h. wie hier sozusagen kleine Dinge eine Geschichte erzählen.) Ebenso weist du auf den durch die Blindheit der Hauptfigur erwachsenden Wissensvorsprung des Zuschauers hin (was wohl nie so grausig umgesetzt sein worden dürfte wie hier, allein wenn man daran denkt, auf welche Weise Sarah entdeckt, was passiert ist). Man könnte auch sicher noch was über die Rolle der Zigeuner schreiben, die bürgerliche Voreingenommenheit von Sarahs Onkel, die Selbstjustiz durch Steve und andere Dinge. Jedenfalls danke für die wie immer anregende und mit wichtigen Beobachtungen aufwartende Kritik.


Adam Kesher

Danke für die Rückmeldung! Die Rolle der Zigeuner ist in der Tat interessant, wie überhaupt die Tatsache, dass der Film sich entscheidet, nicht nur ein Zwei-Personen-Duell zu bleiben, sondern auch eine gesellschaftliche Miniatur zu werden. Ich hatte kurz in Erwägung gezogen, auf die Rolle der Zigeuner einzugehen, da sie deutlich mehr sind als eine falsche Fährte und vom Film keineswegs als missverstandene Gutmenschen verklärt werden, sondern auch als eine Gemeinschaft mit bedrohlichem Potenzial erscheinen. Letztlich habe ich mich zwar doch dagegen entschieden, würde es aber dennoch sehr begrüßen, wenn ein anderer Autor sich diesem Aspekt noch einmal zuwenden und ihn vertiefen würde, denn wie so oft ist auch zu diesem Film noch längst nicht alles gesagt. Wer weiß, vielleicht kitzelt es sogar dich selbst, den eigenen Text (der viel besser ist, als du hier zugeben magst) noch einmal zu überarbeiten und um eine solche Betrachtung zu erweitern?

Hedning

Die Zigeuner erscheinen wirklich sehr ambivalent (ein sehr zweideutiger Moment ist bspw. die Ohrfeige, die die Mutter Sarah gibt; die Kurzschlussreaktion ihres Sohns ist immerhin fast nachvollziehbar).

Ich müsste wirklich noch mal was längeres dazu schreiben, kommt sicher irgendwann.


Adam Kesher

Die Ohrfeige ist in der Tat ein Schlüsselmoment in der Charakterisierung der Zigeuner, der mir auch zu denken gegeben hat. Ebenfalls bemerkenswert finde ich, dass die Zigeuner im Krisenfall nicht Aufklärung suchen, sondern Rückzug. Es bleibt völlig unklar, ob sie doch ein eigenbrötlerisches Pack sind oder nur aus schlechten Erfahrungen gelernt haben. Ich mochte zudem, dass die Mutter den Sohn mit Sarah ziehen lässt, obwohl sie genau spürt, dass er nicht vorhat, was er gegenüber Sarah vorgibt.

McKenzie

Ich bin gerade über deinen Text zu DAS LEBEN DER ANDEREN gestolpert (aus irgendeinem Grund war er mir bisher nicht aufgefallen) und mit großer Genugtuung nickend gelesen. In bewunderungswürdig pointierter Weise rechnest du mit der einigermaßen unerträglichen Scheinheiligkeit des Ganzen allumfassend in diesem kurzen Absatz ab - mehr Worte muss man eigentlich darüber gar nicht verlieren, ganze Arbeit. Vielleicht nicht von der Schärfe, die ich wählen würde (kurz: Einen Tack zu gutmütig, sozusagen  :icon_mrgreen:), doch zehnmal anregender, wertvoller und im positiven Sinn unverfrorener als die ermüdende Masse blind-enthusiastischer Lobpreisgesänge der populistischen Filmkritik, die sich bei diesem mustergültig zusammengebastelten Bewerbungsfilm für Hollywood nach deutscher Art meist auf die "herausragende filmische und darstellerische Leistung sowie den Appell an Humanismus unter inhumanen Umständen" (Ein Schelm, wer arges dabei denkt) stürzen und dabei völlig vergessen, zum Kern der Sache, wie der Film ihn selbst zu sehen vorgibt, zu kommen.

Danke dafür!  :respekt:
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

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