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House of Cards

Begonnen von StS, 15 November 2012, 19:13:46

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Mr. Blonde

Nee, sorry. Robin Wright in allen Ehren, aber das ist wie Sopranos ohne Tony Soprano. Da hätte man auch genug Talent, trotzdem würde es nicht funktionieren. Bin gerade bei Staffel 4. Staffel 6 hat für mich dann einfach keine Priorität, ist ja sowieso nicht die echte Staffel, sondern nur verwässerter Krempel, der aus der Not heraus geboren ist. Das steht unter einem ganz schlechten Stern. Man muss nicht alles vollenden oder veröffentlichen. Mit den anderen Staffeln verdienen sie noch für Jahrzehnte genug Geld.


vodkamartini

Bin auch der Meinung, das es ohne Spacey ne müde Nummer wird. Seine Figur ist die, an der sich alle anderen reiben bzw. an der alle anderen aufgerieben werden. Claire hat zwar zugelegt war aber imo immer der deutlich uninteressantere Charakter. Liegt aber auch an Wrights immer gleichem Spiel der unterkühlten Intrigantin. Ihr fehlt das süffisante, ironische, sie ist eine komplett humorlose Figur, was irgendwie auf Dauer ein wenig fade wird. Die endgültige Francis-Werdung in Staffel 5 habe ich ihr auch nicht so recht abgenommen.
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There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Mr. Blonde

22 Dezember 2017, 02:22:28 #62 Letzte Bearbeitung: 22 Dezember 2017, 02:33:32 von Mr. Blonde
Habe die Serie mittlerweile beendet und bin froh, ihr nochmal eine Chance gegeben zu haben. Wenn sich die Serie erstmal richtig entfalten kann, und das tut sie für mich ab Staffel 2, werden die Nebenfiguren ordentlich beleuchtet, es tun sich mehr und mehr Abgründe auf, sodass dieses Spiel einen bei der Stange hält. Dass es zeitweise pupstrocken ist, ist einfach der Thematik geschuldet. So oft es geht, wird durch Zynismus und FUs fiese Art die Stimmung aufgelockert. Die hier kritisierte dritte Staffel mit den
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Problemen des Paares
gefiel mir tatsächlich richtig gut. Klar, dass da vieles oftmals wie bei den Sopranos endet, ist auch nicht verwunderlich und zeigt, welchen großen Einfluss die Serie bis Heute hat. Bestimmte Strukturen kommen einem bekannt vor. Leider verheddert sich die Serie am Ende mit der Zeichnung der Underwoods, die möglichst immer ekelhafter, unmenschlicher und liebloser miteinander und mit anderen agieren sollen. Es fällt halt die ganze Serie über schwer, Sympathiefiguren zu bekommen. Tatsächlich war für mich Doug Stamper die heimliche Hauptfigur, bei dem zwischen Sympathie und Abscheu alles geboten wurde. Diese völlig soziopathische Darstellung war einfach brilliant. Joel Kinnaman als Will Conway war auch makellos gespielt und dessen Entwicklung hat diebische Freude bereitet. Über Robin Wright muss man nicht viel sagen, sie ist talentiert und selbst als Regisseurin funktioniert sie bestens.

Ironischerweise ist die fünfte Staffel eine extreme Vorhersage der Dinge, die da privat auf Spacey zukommen sollten. Neben der
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in der gesamten Serie immer wiederkehrenden, homosexuellen Neigungen von Underwood wird ihm in Staffel 5 konkret geraten, sich nicht mehr zu verstecken, sondern sich quasi zu outen.
Dies wird ihm von Eric geraten und reflektiert Spaceys eigenes, jahrelanges
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Verwirrspiel um seine sexuelle Orientierung, die im Grunde aber niemanden etwas anzugehen braucht. Bis Spacey es eben selbst in den Fokus gesetzt hat...
Auch die eindeutigen Machtspielchen, die Underwood mit
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Eric spielt, dem er im Grunde ans Herz legt, sich die Dinge zu nehmen, die er will, kurz bevor Spacey dem Schauspieler beherzt in den Schritt greift,
wirken beinahe befremdlich. Irgendwie ist mit dieser Serie ein Kunstwerk entstanden, dass durch diese Dinge noch viel unmittelbarer mit ihrem Hauptdarsteller verschmolzen ist. Ohnehin ist die Staffel der Abgesang und wirkt tatsächlich so, als hätte man schon vorab gemerkt, dass es so nicht mehr weitergehen kann.
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So ist das Ende mit Claire, die Frank nicht begnadigt,
für die sechste Staffel nahezu ein Geschenk. Trotzdem wird Spacey einfach fehlen und meine Motivation, die zurechtgebogene sechste Staffel sehen zu wollen, ist nicht sehr hoch. Trotzdem ist es interessant zu sehen, welcher Taschenspielertrick angewendet wird und ob das halbwegs elegant funktioniert. Ich muss den Produzenten und allen Beteiligten widersprechen, wenn sie behaupten, die Serie seie mehr als nur der Hauptdarsteller. Die Serie ist völlig unbeabsichtigt und teilweise erschreckend realitätsnah mehr als nur Unterhaltung geworden. Sie ist ein Kommentar über den Mann Spacey und damit wohl einmalig.

Mr. Blonde


Hitfield

Habe "House of Cards" nie gesehen, kann mir aber nicht vorstellen, dass Robin Wright einem Kevin Spacey das Wasser reichen kann. Diese Mischung aus Zynismus, Arroganz, Undurchschaubarkeit und Unnahbarkeit, die Spacey auch in anderen Rollen draufhatte, lässt sich nicht replizieren - und das scheint ja irgendwie das Kernstück der Serie gewesen zu sein.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

Papillon

8 Oktober 2018, 18:02:21 #65 Letzte Bearbeitung: 8 Oktober 2018, 21:07:42 von Papillon

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