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The Killer - Remake des John Woo Klassikers

Begonnen von ironfox1, 1 Mai 2018, 21:32:33

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ironfox1

John Woo zieht es wieder nach Hollywood, denn er will seinen Klassiker selbst remaken. Natürlich auch hier wieder der neumodische Hollywoodtrend, ehemals männliche Hauptprotagonisten in Remakes durch Frauen zu ersetzen. Chow-Yun Fats Rolle soll von Lupita Nyong'o verkörpert werden. Das Drehbuch wurde von  Eran Creevy (Collide, Welcome to the Punch) überarbeitet, bei der Vita kann man eigentlich schon abwinken - das wird nichts werden. Gedreht wird in Frankreich & Deutschland.
http://deadline.com/2018/04/lupita-nyongo-the-killer-remake-john-woo-hong-kong-classic-universal-pictures-1202376846/

ZitatThe redo will blend espionage with extraordinary stunts to capture the feel of the original.
:thinking:  Spionage?  :viney:


Eric

Chow-Yun Fat wird durch ne Frau ersetzt.
Ok. Danke. Für mich ist der Film gestorben.
Liebe Ursula,
wünsch dir frohe Ostern, nen tollen Namenstag und nen guten Rutsch ins Jahr 1978!
Grüsse aus der Alzheimergruppe, deine Tante Günther!

Ich hasse Menschen, Tiere + Pflanzen. Steine sind ok.

Mr. Blonde

Absolut bescheuerte Idee. Der Film braucht kein Remake. Da stören mich auch die weiblichen Figuren nicht, "Nikita" und "Leon" sind ja zwei Beispiele wie sowas mühelos funktioniert. Dagegen sperre ich mich nichtmal. Heute ohnehin nichts neues mehr. Woo wird auf seine alten Tage wohl etwas unsinnig. So gerne ich sentimentale Actionfilme mag, aber er sollte sich lieber auf einen neuen Stoff konzentrieren.

Hitfield

2 Mai 2018, 06:47:07 #3 Letzte Bearbeitung: 2 Mai 2018, 06:49:17 von Hitfield
Auch auf die Gefahr hin, den Zorn der John Woo-Fans auf mich zu ziehen und obwohl ich sein letztes Werk "Notwehr" nicht gesehen habe, aber Woo hat nach der Jahrtausendwende seinen Verve verloren. Alles, was ihn ausgemacht hat, weshalb ich seine Karriere regelmäßig verfolgt habe, war mit einem Schlag weg. Das zeichnete sich schon mit "M:i-2" (knapp 6/10) ab, den ich letztes Jahr nochmal gesichtet habe. "Windtalkers" fand ich sogar gut (7/10) und auch "Paycheck" war okay (6,5/10 - ist für sich betrachtet ein gar nicht mal so übler SF-Film, aber als John Woo-Film...), doch verglichen mit seinen Werken in den 80er und 90er Jahren war die Luft raus. Er entwickelte sich immer mehr zu einem hochprofessionellen Hollywood-Auftragsfilmer. Deswegen wohl der abrupte Bruch mit Hollywood und die Relokalisierung nach China, doch seinen beiden "Red Cliff"- und "Crossing"-Reihen, bei denen er wohl freie Hand hatte und aus den Vollen schöpfen konnte, konnte ich trotzdem nichts mehr abgewinnen.

Wie gesagt: der John Woo, den ich früher geschätzt habe, hat sich vor 15 Jahren über Nacht verabschiedet. Jetzt wieder nach Hollywood zu gehen, um einen seiner drei großen Hongkong-Klassiker aufzuwärmen, halte ich für eine völlig überflüssige Idee. Außerdem stellt sich die Frage, ob dieser Stil auch heute noch so gut funktioniert. Ich habe es in den letzten 15-20 Jahren bewusst vermieden, mir seine Hongkong-Klassiker noch einmal anzusehen, da ich befürchte, dass sie nicht gut gealtert sind oder dass sich mein Geschmack doch verändert hat (auch "Bad Taste" hat bei einer Sichtung im letzten Jahr nach über 20 Jahren seit der letzten Sichtung stark gelitten).

Ist übrigens interessant, alte Cinema-/Moviestar-Hefte zu lesen, für was John Woo in Hollywood in den 90er Jahren alles vorgesehen war. Und was die "Lost in Space"-Netflix-Serie angeht - ich weiß nicht, ob es in dem Thread erwähnt wurde oder ob ich das woanders mit jemanden besprochen hatte, aber es gab ja bereits 2004 ein teures TV-Remake der Vorlage, das dann im Giftschrank gelandet ist. Das war John Woos letzte US-Arbeit, bevor er nach China gegangen ist. Ich würde das zu gerne mal sehen.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

ironfox1

Den kannst du bei youtube anschauen. https://www.youtube.com/watch?v=VAT4tjjzOCk
Also von den Kameraeinstellungen her sieht das eher so aus, als ob da ein Hobbyfilmer am Werk war. Viel zu nah an den Darstellern, teilweise
sind die Köpfe abgeschnitten oder es ist nur eine Hälfte des Gesichts im Bild. Der ist zu Recht im Giftschrank gelandet.


Hitfield

Zitat von: ironfox1 am  2 Mai 2018, 19:24:02
Den kannst du bei youtube anschauen. https://www.youtube.com/watch?v=VAT4tjjzOCk
Also von den Kameraeinstellungen her sieht das eher so aus, als ob da ein Hobbyfilmer am Werk war. Viel zu nah an den Darstellern, teilweise
sind die Köpfe abgeschnitten oder es ist nur eine Hälfte des Gesichts im Bild. Der ist zu Recht im Giftschrank gelandet.

Danke. Das ist das mieseste, was ich jemals im TV-Serienbereich gesehen habe (bezogen auf die ersten zehn Minuten, mehr habe ich nicht ausgehalten). Grauenhafte Leistungen der Schauspieler, wie gesagt absurde Kameraeinstellungen, keine echte Story oder Einführung in die Geschichte, blödeste Dialoge, "Effekte" wie aus den 50er Jahren, hat mit der Vorlage nix zu tun (die Familie Robinson sind doch Wissenschaftler und nicht vom Militär?). Ganz schlimm. Da sieht selbst eine Folge von "Alf" alleine von der Bildsprache her besser aus. 0/10
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

ZitatThe Peacock streaming service has announced this morning that Woo will return to direct a "reimagining" of The Killer exclusively for their streaming service.

A press release sent out today states, "Peacock announced today three upcoming original films scheduled to premiere on the service in 2023. Each film is part of the previously announced collaboration with Universal Pictures to produce a number of films made exclusively for Peacock."

As part of that Peacock/Universal collaboration... "Celebrated action auteur John Woo returns to reimagine and direct his own classic, The Killer."

(bloody-disgusting.com)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Wolfhard-Eitelwolf

Man könnte insgeheim darauf hoffen, dass im Zuge eines Remakes zumindest in den USA oder GB mal eine vernünftige HD- oder UHD-Scheibe des Originals kommt - im Idealfall als Reihe sämtlicher Woo-Klassiker. Man wird ja träumen dürfen, wohl wissend, dass die Rechtelage der Titel oftmals nicht einfach ist.

StS

Hauptrolle: Omar Sy

ZitatJohn Woo's 1989 action-thriller The Killer is getting a "reimagining" from Woo himself, and Deadline reports today that Omar Sy (Jurassic World) will star in the Peacock film.

Action auteur John Woo returns to reimagine and re-direct his own classic with the brand new movie, written by Matthew Stuecken and Josh Campbell (10 Cloverfield Lane), as well as Eran Creevy (Welcome to the Punch, Collide) and Brian Helgeland (42, Legend).

Expect the new version of the classic film to debut on Peacock in 2023.  (bloody-disgusting.com)
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")


Mr Creazil

Oh ja, wieder sehr konstruktive Diskussion bei Schnittberichte, wo mehrheitlich der Untergang des Abendlandes verkündet wird, bloß weil eine Frau die Hauptrolle spielt. ^^
Ist natürlich im rechten Rahmen kritikwürdig, aber eher aufgrund er Einfallslosigkeit der Streamingdienste, nicht des Geschlechts (und er Hautfarbe) er Hauptfigur.
"Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloß ..."

"Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. "

"Who fights with a ladder - well, Jackie Chan does!"

https://letterboxd.com/mrcreazil/

Terry Noonan

Also der Link bringt mich nur zur Nachricht.

Dir wird klar sein, dass es meist nicht um Hautfarbe oder Geschlecht an sich geht, sondern um die populistische "Message", die naheliegenderweise vermutet wird.

Beim Equalizer oder Blade regt sich ja auch niemand über die Hautfarbe der Protagonisten auf, genauso wenig wie über das Geschlecht bei Atomic Blonde oder Aliens.
Life is what happens while you are busy making other plans.

JasonXtreme

Zitat von: Terry Noonan am 25 Juni 2024, 00:45:14Also der Link bringt mich nur zur Nachricht.

Dir wird klar sein, dass es meist nicht um Hautfarbe oder Geschlecht an sich geht, sondern um die populistische "Message", die naheliegenderweise vermutet wird.

Beim Equalizer oder Blade regt sich ja auch niemand über die Hautfarbe der Protagonisten auf, genauso wenig wie über das Geschlecht bei Atomic Blonde oder Aliens.

Außer beim Equalizer wäre das auch völliger Quark, da Baldschon immer schwarz ist (auch in den Vorlagen), Aliens (oder die ganze Reihe) schon immer nur ne Frau als Hauptakteurin hat, und Atomic Blonde auch genau so ausgelegt war wie es ist. Bei The Killer wird eine Vorlage mit einem mann genommen, und dwird durch eine Frau getauscht...see the problem?

FÜR MICH ist das Wumpe, auch wenn ich keinen Sinn darin sehe, weil es nur aus gesellschaftstechnischen Gründen so gehandhabt wird, nicht aus Gründen die sich filmisch begründen lassen würden. DAS ist für mich ein "Problem" - wieso hat keiner mehr die Eier in der Hose das so zu machen wie man es eben machen möchte!? Es MUSS heute in jedem Film/Serie/Werbung jemand aus jeder Ethnie/Geschlecht etc. vertreten sein, sonst ist es verwerflich oder was? Sowas finde ich eher schäbig ;)

Und von Woos Killer sollte man die Finger lassen. Kommt eh nur so was generisches bei raus, was eh schon wöchentlich bei Netflix eintrudelt.
"Hör mal, du kannst mein Ding nicht Prinzessin Sofia nennen. Wenn du meinem Ding schon einen Namen geben willst, dann muss es schon was supermaskulines sein. Sowas wie Spike oder Butch oder Krull, The Warrior King, aber NICHT Prinzessin Sofia."

McClane

Die Frage ist nur: Hätte es den gleichen Aufschrei gegeben, wenn man nun einem weißen Mann die Hauptrolle gegeben hätte? Das waren ja Asiaten im Original.

Ist es nicht viel eher schäbig hinter jeder Besetzung direkt irgendeine Agenda zu vermuten, nur weil man mit einer Kinolandschaft aufgewachsen ist, in der in gewissen Genres 90-95% aller Figuren weiß und männlich waren?

In der Drehbuchversion von "Alien" war Ripley übrigens ein Mann, was dann auf Ridley Scotts Betreiben geändert wurde. Würde das heute passieren, hätte es vermutlich einen riesigen Aufschrei der Manosphere gegeben.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

JasonXtreme

Nein ich denke den Aufschrei hätte es nicht gegegben, aber ebenso nicht, wenn es nun ein schwarzer oder wasauchimmer gewesen wäre - außer eben eine Frau ;) und ich vermute keine Agenda hinter solchen Fällen - wüsste aber gern den Grund wieso die Umbesetzung auf weiblich erfolgt, dann wäre es vielleicht verständlicher für viele.

Bei Alien wird auch einen grund gegeben haben, da kommt ja keiner frühs ins Büro und sagt "ach weißt was, machen wir Ripley doch zur Frau" - "wieso denn" - "ach wieso denn nicht?"
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StS

Hey, seit ca. 1996 plädiere ich dafür, dass endlich mal eine Frau "the Crow" spielt... doch nee, ausgerechnet das wird nicht gemacht. Tzzz.  :happy3:

Im Vorliegenden ist es aber nicht ein x-beliebiger Regisseur, der das Remake dreht, sondern der Schöpfer des Originals. Wenn er damit einverstanden ist, sollten die "Fans" doch eigentlich besser damit umgehen können, sollte man meinen.
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Wolfhard-Eitelwolf

Ich empfinde es keineswegs als schäbig, hinter 90% aller Besetzungen eine Agenda zu vermuten. Denn genauso wird es wohl sein, wobei manche Produktionsstudios es sich sogar auf die Fahnen geschrieben haben. Das sind schlicht Tatsachen, die jeder anschließend selbst für sich bewerten kann.

Newendyke

28 Juni 2024, 11:01:36 #17 Letzte Bearbeitung: 28 Juni 2024, 11:05:22 von Newendyke
Beim remake zu diesem Streifen ist es fast wurscht, was da genau nun gecastet wird, ob nun Frau, Mann, Trans, schwarz, weiß, indigofarben... ist doch echt egal, solange es innerhalb der Geschichte und des Charakters Sinn macht. Hinzu werde ich eher ein Problem haben, dass "The Killer" bei mir nach wie vor zu den besten Action-Thrillern ever gehört und das remake einfach nur verlieren kann, egal wie se sich bemühen (fuck, ich mein, schaut es euch doch nochmal an, Yun-Fat und Lee waren einfach ein so dermaßen perfektes Duo!!!).

Zu Alien: Ripley war im Drehbuch weder Mann noch Frau, das war nie richtig definiert worden. Scott kam dann auf die Idee eine Frau draus zu machen, da er hier mit den Konventionen des Genres und den Erwartungen des Publikums brechen wollte. Hier ging es auch einfach um den Charakter, nicht um einen Trend des Zeitgeists.  Ripley in Teil 1 hätte auch noch locker von einem Mann gespielt werden können, würde nicht sooo den Unterschied ausmachen. Das Geschlecht Ripleys wurde ja erst ab Teil 2 in den Fokus gerückt.

Anders verhält es sich übrigens seit Jahren mit dem in der Produktionshölle feststeckenden AKIRA; zuerst wollte DiCaprio es produzieren und auch eine der beiden Hauptrollen spielen, dann überlegte er es sich nochmal und war dann der Meinung, dass man die Charaktere japanisch belassen sollte und auch das Setting NICHT in die USA verlegen sollte (zudem ist er auch schon zu alt für die Rollen). Nun geht dessen Gedanke einher mit dem aktuellen wokeness-Trends Hollywoods (wobei wohl auch das Budget ein großer Faktor ist und auch die Frage, ob man nun die Mangas oder den Anime als Quelle für die Adaption heranziehen will). Ist aber so oder so kein einfaches Projekt.


"Ich will jetzt nichts mehr hören, von wegen keinen Job, kein Auto, keine Freundin, keine Zukunft und keinen Schwanz." (der Meister - Gran Torino)

StS

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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Terry Noonan

"Never send boys to do a woman's job"

Genau, Frauenjobs können Frauen besser als kleine Jungs.

:happy:

Sieht mir nach nem linguistischen Eigentor aus.
Wobei sie natürlich dann nachher auch die Männer in Kompaniestärke platt macht.

Warum nicht einfach solche schwachen Wokesprüche weglassen, starke Frauen sind kein Novum mehr.

Ansonsten ... wenn man ihn mal außerhalb von Pridecock (schickes Logo, vielleicht wurde Woo auch gezwungen, solche dämlichen Zeilen unterzubringen) sehen kann, wird der rein aus Neugier mal mitgenommen.
Life is what happens while you are busy making other plans.

StS

Zitat von: Terry Noonan am 17 Juli 2024, 00:08:25"Never send boys to do a woman's job"
(...)Warum nicht einfach solche schwachen Wokesprüche weglassen(...)

Ah, der "Wokespruch", der keiner ist, weil er seit mindestens 24 Jahren schon in dieser oder leicht anderer Form in Filmen vorkommt (siehe u.a. "Charlie´s Angels", 2000, oder "Fast Five", 2011). Statt immer nur mit dem Auge auf etwas zu schauen, hätte man höchstens die fehlende Kreativität bei dem Spruch anspangern können.  :happy3:
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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Mr Creazil

Denke mir auch, den Spruch gibt's in so vielen Varianten und er ist uralt. Man kann höchsten dem Marketing ankreiden, dass sie ihn hier so hervorheben, aber sonst.
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StS

17 Juli 2024, 10:07:25 #22 Letzte Bearbeitung: 17 Juli 2024, 10:09:17 von StS
Zitat von: Mr Creazil am 17 Juli 2024, 09:45:37Denke mir auch, den Spruch gibt's in so vielen Varianten und er ist uralt. Man kann höchsten dem Marketing ankreiden, dass sie ihn hier so hervorheben, aber sonst.

Marketing ist definitiv ein Punkt. Der Streifen soll ja auch das gegenwärtige Publikum ansprechen, um einigermaßen zu laufen. Der Titel an sich ist schonmal generisch - die Story auch. Woo zieht auch nicht mehr. Das Original kennen einige vom Namen her - ein paar haben es sogar gesehen (aus der vorherigen Generation ein paar mehr, vermutlich - aber keine breitere Masse). Mit Fincher´s "Killer" wurde man kürzlich erst verwöhnt - also kann man hier eher mit der modernen Konstellation, der Loaction und der Action punkten. In das Konzept passt das Zitat rein, imo.

Den Trailer finde ich ganz okay. Nur die "akrobatischen Einlagen" lassen mich etwas mit den Augen rollen. Allerdings hatte der Trailer von "Silent Night" mehr gerockt - was jener Film letztendlich dann aber leider nicht "einlösen" konnte...
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Moonshade

Zitat von: StS am 17 Juli 2024, 09:02:07
Zitat von: Terry Noonan am 17 Juli 2024, 00:08:25"Never send boys to do a woman's job"
(...)Warum nicht einfach solche schwachen Wokesprüche weglassen(...)

Ah, der "Wokespruch", der keiner ist, weil er seit mindestens 24 Jahren schon in dieser oder leicht anderer Form in Filmen vorkommt (siehe u.a. "Charlie´s Angels", 2000, oder "Fast Five", 2011). Statt immer nur mit dem Auge auf etwas zu schauen, hätte man höchstens die fehlende Kreativität bei dem Spruch anspangern können.  :happy3:

Ich denke auch, man mass sich schon mit Gewalt ewig gestrig geben, um aus diesem nicht sonderlich kreativen Zitat irgendwas zu murksen, was in persönliche Aversionen reinpasst. Natürlich gibt es Agenden in Hollywood und natürlich gibt das Kino vor, was wir denken sollen (warum sonst würden inzwischen nur noch die Bösen rauchen oder die inhaltlich zu Läuternden, die nebenbei aufhören, Ausnahme natürlich französische und deutsche Arthausfilme - Kiffen ist dabei übrigens ok vom Tenor her), aber Gott ja, der Mann dreht mit 80+ seinen eigenen Film noch mal, da darf er ruhig mal was Frisches reinbringen.

Trailer sieht für mich gut aus (ich bin jetzt aber auch kein ausgesprochener Fan des Originals, der mich nicht sonderlich mitgerissen hat) und ich schau das Ganze sowieso eher wegen Omar Sy. (Und Frau Emmanuel muss mich nach dem Desaster mit "The Invitation" erstmal wieder überzeugen, dass sie auch "besser" kann.  :mr.green: )
"Du hältst durch und ich halte durch und nächstes Jahr gehen wir einen saufen!

"Anything invented after you're thirty-five is against the natural order of things.!" (Douglas Adams)

"Gebt dem Mann ein verdammtes Puppers!"

vodkamartini

Sieht ganz schick aus, Umbesetzung stört mich null. Mich würde es nur stören, wenn es zu familientauglich wird und zu viel VXR und CGI zum Einsatz kommen.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Terry Noonan

Nach viel Selbstreflexion bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich den Spruch auch nicht mehr schlimm finde, da er nicht originär erfunden wurde mit der Message "Männer sind schlechter", sondern auf der Redewendung "Never send a boy to do a man's job" basiert, die mir spontan gar nicht als Solche bekannt vorkam, obwohl die, wie oben angemerkt, schon uralt ist (laut wordhistories.net seit mindestens 1856 in Benutzung).
Passagier 57 hätte ich auch mal wieder im OT schauen sollen.

Ändert aber nix daran, dass ich keinen Bock habe, einen ganzen Film über mit Genderkram zugemüllt zu werden, egal, ob nun als witziger Seitenhieb, oder als Die-Rache-Der-Feministen.
Stellt sich aber erstmal sowieso die Frage, wie und wann man ihn in Deutschland überhaupt anschauen kann ohne Gehuddel mit US-Kreditkarte, VPN &Co.
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Hitfield

Trailer sieht ganz okay aus - werde ich mir bestimmt irgendwann reinziehen, denn Action geht (fast) immer. Wenn ich es vorher nicht gewusst hätte, wäre ich aber nicht auf die Idee gekommen, dass der Film von John Woo ist.
"All those moments will be lost in time, like tears in the rain."

StS

Ab dem 6. Dezember bei Sky und WOW abrufbar.
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Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Private Joker

11 Dezember 2024, 12:49:52 #28 Letzte Bearbeitung: 11 Dezember 2024, 13:08:56 von Private Joker
Erstaunlich viel Vorfelddiskussion hier, wobei ich die Frage "Frau oder nicht" eher Banane finde - der (imo) beste Actionfilm der letzten zwei, drei Jahre ("The Shadow Strays") ist auch fast durchgehend weiblich besetzt. Dann ist schon eher Sy streitbar, der sich nicht nur durch einen heftigen Sprachmischmasch kämpft, sondern auch noch gleich die doppelte Rolle "harter gallischer Cop" und "ich bin hier für die Kalauer zuständig" besetzen soll und dabei vorsichtig gesagt doch leicht nervt. Aber vermutlich hat man Woo gesagt "mach den Film in Frankreich und mit dem Cast oder gar nicht". Und ein Versuch, den in Asien neu zu drehen, gab es doch auch schon, oder ? (war glaube ich eine heftige Gurke).

Tja, was soll man dazu sagen. Unnötiges Remake ?  Zeitgemäßes Update ? Erwartungsgemäß von allem etwas. Die unbestreitbare Power des Erstlings lässt sich einfach nicht mehr rekonstruieren, das müssen alle Beteiligten gewusst haben, ebensowenig wie der überbordende Gewaltgrad und das hochfliegende Melodram, das der damals ja auch irgendwo sein wollte. Gerade im letzten Punkt, wenn Chow da im Verhältnis zu der Sängerin um seine Rolle bei der Schießerei herumschwurbelt, das geht eigentlich hierzulande und heutzutage nicht mehr, da hat man zu Recht die Sense angesetzt. "Warst Du das im Club?" fragt die erblindete Frau schon früh in der Handlung, "Ja". "Bist Du eine Killerin?" "Ja". So kann man das auch lösen, und das geht für mich völlig klar, ebenso der Verzicht auf reale Verluste, Tragik, all das, was damals eben dazu gehörte.

Der ganze Rest ist ein Gemischtwarenladen aus ein paar ordentlichen Auto-/Motorrad- und Fight-Stunts (klar, Frankreich hat da eine Tradition, auch wenn so ein paar Szenen an "unseren" König der sachgrundlos fliegenden Autos Hermann Joha erinnern). Die Schießereien haben dagegen und erwartungsgemäß nicht mehr die Wucht von früher, da läuft Herr Woo seinen eigenen Epigonen (John Wick & Co) hinterher, aber ehrlicherweise: Die haben a) mehr Geld im Budget, und sind b) zT auch so lang und abgedreht, dass das für den einen oder anderen (mich) schon ermüdend wirkt. Hier also in einer sagen wir mal "halbrealistischen" Version, mit Tempo, etwas CGI-Blut (leider), dafür ohne kugelsichere Anzugsjacken, Regenschirme oder ähnlichen Unfug. Insgesamt für mich o.k, ohne jeden Ansatz, da noch mal Actiongeschichte schreiben zu wollen oder zu können.

Handlungsseitig leider eher ein holpriges Unterfangen, da ist wenig Fluß drin, und der Film dreht sich teilweise mächtig im Kreis. Wobei ich mich bei einigen Szenen (zB
Spoiler: zeige
 wenn Sy da seine Kollegen mit den Drogen beobachtet und dann motivationslos und nur für einen Kalauer auf dem gleichen Weg wie zuvor die "Killerin" aus dem Revier flieht, dabei aber auf die Nase fliegt
) schon gefragt habe, wie die es überhaupt in die Endfassung schaffen konnten, das ist absurd und ohne jede Handlungslogik. Am Ende gibt es das große Selbstzitat, wie der ganze Film komplett überraschungsfrei, aber immerhin mit ein paar coolen Shots.

Und das Fazit? Ein RT-Kritiker meinte "Die gleiche Kugel kann man halt nur einmal verschießen", ich sinndichte mal mit und sage "Eine Taube macht noch keinen Woo(ling)". Trotzdem: Unter einer gewissen Verdrängung des Originals ein brauchbarer Actioner mit ein paar guten und ein paar echt dämlichen Szenen - in der Summe hat mir der etwas besser gefallen als der letzte US-Woo mit dem stummen Rächer. Knapp 6/10
"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

StS

11 Dezember 2024, 15:21:55 #29 Letzte Bearbeitung: 12 Dezember 2024, 10:53:05 von StS
Auch losgelöst des Originals betrachtet, fand ich John Woo´s 2024er ,,the Killer"-Neuversion recht mau. Zu glatt, zu unatmosphärisch, zu trivial – dazu lahme Klischees (á la untergeschobene Drogen), das Fehlen eines vernünftigen Baddies sowie das Gefühl, dass der Streifen einfach rund 30 Minuten zu lang geht (sprich: nicht gerade flottes Pacing). Gegen den Gender-Swap hatte ich nichts einzuwenden – doch das Skript von Brian Helgeland, Josh Campbell und Martin Stuecken (nach diversen Veränderungen im Laufe der langen ,,Production Hell"-Phase des Projekts) liefert einem nichts, dass einen vernünftig zu ,,packen" in der Lage ist (weder emotional noch von den inhaltlichen Entwicklungen her)...

Kitsch und Übertreibungen ist man bei Woo ja gewohnt – und obgleich die gebotene Action weitestgehend ,,handgemacht" sowie mitunter ansprechend ordentlich daherkommt, mangelt es dem Streifen irgendwie durchweg an einer ,,flotten Energie", die ich von einer solchen Genre-Veröffentlichung dann wenigstens erwartet hätte. Nathalie Emmanuel und Omar Sy agieren solide, als erblindete Sängerin ist Diana Silvers okay (plus echt hübsch) und Sam Worthington lässt sich ebenfalls blicken. Positiv derweil: Es wurde nicht allzu viel unschönes CGI-Blut verwendet. Nunja, alles in allem ist ,,the Killer" (2024) im Prinzip rein ,,typische Direct-to-Streaming-Kost": Watchable – aber belanglos Schrägstrich forgettable...

Spontan: 3,5/10 (kann mich noch nicht entscheiden, ob ich wirklich noch knappe 4/10 vergeben würde  :happy3: )
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