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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Mr. Hankey

27 August 2008, 21:30:12 #1170 Letzte Bearbeitung: 27 August 2008, 21:43:20 von Mr. Hankey
Ich höre noch meine Mutter (die sich das Teil bei den Filmnächten angeschaut und als einen "amüsanten aber reinen Frauenfilm" eingestuft hat) noch reden: "Wer sich das als Mann anschaut ist entweder ein armes Schwein, was von seiner Ollen mit reingeschliffen wurde, oder schwul!"

Bei Udo glaube ich aber beides irgendwie nicht so richtig! :LOL:


Ansonsten trifft McKenzie es doch schön auf den Punkt. Die Serie war in ihren Anfangszeiten ein nettes "Guilty Pleasure", wurde dann aber immer unerträglicher!

ZitatNichtsdestotrotz fand ich Udos Review eher amüsant als abschreckend.
Vor allem wie schön er sich dagegen währt, dass man diesen Film angeblich als Mann gar nicht beurteilen kann! :icon_mrgreen: ;)

ZitatWenn so Frauenfilme aussehen, können sich die Männer genüßlich die Hände reiben
Wie jetzt? Weil sie deshalb Frauenfilme so schön zerreissen können und weil sie merken, dass "Frauenfilme" noch schlechter sind als "Männerfilme"? :icon_mrgreen:
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Bretzelburger

Jetzt ist der Film schon seit gestern im Kino und ich habe ihn in der Sneak vor zwei Wochen gesehen. Sicher werden ihn nicht Viele sehen wollen, aber ich halte ihn für sehr empfehlenswert

http://www.ofdb.de/review/151780,314717,Tage-des-Zorns

Bretzelburger

Ich kann nicht behaupten, dass ich gezwungen wurde in "Narnia 2" zu gehen, denn ich mache mir gerne selbst ein Bild davon. Wäre ich nicht mit meiner 7jährigen Tochter darin gewesen, die von dem Film sehr begeistert ist, wäre mein Urteil wahrscheinlich deutlich vernichtender ausgefallen. So durfte ich erleben, dass Kinder den ganzen Schrott, der mir negativ aufgefallen ist, schlicht ausblenden, und es tatsächlich eine Menge Attraktionen für die Kleinen gibt. Dank "PG" (Parents Guiding) darf man auch unter 12 in den Film gehen, aber die Macher haben sich meiner Meinung nach keinen Gefallen damit getan, so viel an Gewalt hinein zu tun, dass die Altersfreigabe so hoch wurde. Wenn schon Fantasy für die Kleinen, dann bitte konsequent - das konnte schon jeder tschechiche Märchenfilm der 60er Jahre besser

http://www.ofdb.de/review/149489,314731,Die-Chroniken-von-Narnia---Prinz-Kaspian-von-Narnia

Bretzelburger

In meiner Aufarbeitung des Werkes von Damisiano Damiani konnte ich endlich meine Review zu seinem dritten Film vollenden - "L'Isola di Arturo". Es ist für mich nur ein Rätsel, warum auch solche Gegenwartsdramen immer reisserische deutsche Titel wie "Die Insel der verbotenen Liebe" erhielten. Anders war der italienische Film wohl damals nicht zu verkaufen

http://www.ofdb.de/review/71071,314758,Insel-der-verbotenen-Liebe

Mr. Hankey

Kaum ist dein Sohn wieder zu Hause musst du dich wieder ins Review-Schreiben flüchten, was? ;)
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Bretzelburger

Du irrst, er kommt erst gleich zurück und ich nutze die Zeit noch schnell vorher. Wann hatte ich das letzte Mal einen so freien Samszag ?  :icon_cool:

Bretzelburger

Selten ist mir eine Review zu schwer gefallen, habe ich so mit Worten gerungen. Der Film, den ich schon vor einer Woche sah, hat mich tief beeindruckt, aber auf eine Art und Weise, die ich nicht kannte. Weder Wut noch Engagement stieg in mir auf und auch der manchmal coole Fatalismus hatte nichts befriedigendes oder attraktives an sich. "Dr.Alemán" ist ein schwer fassbarer Film, den man unbedingt ettikieren möchte (was zu den vielen völlig ungerechtfertigten schlechten Beurteilungen führt), weil man ihn nicht an sich heranlassen will.

http://www.ofdb.de/review/152679,315988,Dr-Alem%C3%A1n

Chili Palmer


Klingt für mich wie "The last king of Scotland", nur gut.

So ein sich-nicht-um-Ecken-windender Film ist wirklich mal nötig gewesen.
Wobei "John Rambo" das ja auch schon ähnlich thematisiert hatte.  :icon_lol:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Bretzelburger

Tatsächlich hätte ich doppelt so viel zu dem Film schreiben können, wollte die Review aber noch lesbar erhalten, denn Schreiber gelingt hier mal ein Film, der sich jeder üblichen Interpretation verweigert. Er hält sich an keine Regel, ist gleichzeitig subtil und reisserisch, gleichzeitig vorurteilsbeladen und total objektiv, hat eine Hauptfigur, die vorbildlich und mutig ist und gleichzeitig von peinlichster Unsensibilität usw. Jede einseitige Kategorisierung bedeutet immer auch ein sich Verweigern gegnüber anderen Aussagen - man kann diesen Film nur auf sich wirken lassen oder ablehnen.

Also wie bei "Rambo"   :icon_twisted:

Bretzelburger

7 September 2008, 16:12:18 #1179 Letzte Bearbeitung: 7 September 2008, 19:01:00 von Bretzelburger
Noch ein - zumindest bei oberflächlicher Betrachtung - umstrittener Film, der sich witzig und entlarvend der Nazizeit aus tschechoslowakischer Sicht widmet. Man wünschte sich einmal eine solche Lockerheit aus deutscher Sicht, denn diese ist keineswegs verharmlosend, sondern demaskierend

http://www.ofdb.de/review/121948,316232,Ich-habe-den-englischen-K%C3%B6nig-bedient

filmimperator

Was ist denn "desmakierend"?  Der kleine Bruder von "latürnich"? ;)
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Bretzelburger

Ich weiß nicht, wovon du sprichst ?  :icon_redface:

filmimperator

Zitat von: Bretzelburger am  7 September 2008, 19:01:45
Ich weiß nicht, wovon du sprichst ?  :icon_redface:

Ach, so eine Edit-Funktion ist schon toll, ne?  ;)
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Intergalactic Ape-Man

Schön, daß du dir 08/15 rausgesucht hast. Interessant vor allem deshalb, weil ich mir vorher nie die Mühe gemacht hatte, mich konkreter mit den Hintergründen auseinanderzusetzen, weshalb mir deine Hinweise zu Buchvorlage und Boykott tatsächlich neu waren. Den Film selber sehe ich aber in seiner Aussage etwas liberaler als du, wobei dein Vorwurf der Verharmlosung wohl ähnlich kontrovers ausfällt, wie man Der Untergang eine Vermenschlichung Hitlers negativ nachsagen kann. Tatsächlich halte ich die Aussage aus der "Sicht des kleinen Mannes" , unmittelbar benachbart zur konsequenten Entnazifizierung, für sehr mutig, weil der Film die Soldaten zu Menschen macht, anstatt einer mordenden, volksamen Horde von Robotern. Erst das Menschsein aber bürdet den Soldaten eine Verantwortung auf, die im Konflikt mit dem Gebot des Gehorsams steht. Da kann ein kleiner individueller Ausbruch schon fast als Heldentat dastehen.

Bretzelburger

Ich bewerte den Film ja keineswegs schlecht. "Verharmlosend" empfinde ich den Film nur aus heutiger Sicht, mir ist aber klar, das Kirst für die damalige Zeit schon eine sehr provokante Sichtweise an den Tag legte. Diesen Zwiespalt versuche ich in meiner Review herauszuarbeiten. Allerdings ist der 1.Teil durch seine Konzentration auf den Kasernenhof sicherlich der Beste - bei den weiteren Teilen fällt das völlige Weglassen der nationalsozialistischen Umtriebe schon deutlich negativer auf - auch wenn es im zeitlichen Kontext nachvollziehbar ist.

vodkamartini

9 September 2008, 12:14:02 #1185 Letzte Bearbeitung: 9 September 2008, 12:17:10 von vodkamartini
Ich habe mit großem Interesse deine Kritik zu 08/15 gelesen. Immer wieder erstaunlich, wo du die Zeit hernimmst in so kurzer Zeit so viele ausführliche Reviews rauszuhauen. Aber zum Thema. Die bundesdeutschen Kriegsfilme der 1950er Jahre waren seinerzeit das Thema meiner Zulassungs-/Diplomarbeit. Ich habe jeden dieser Filme 5-10 Mal gesehen und mich vieleicht auch deshalb erst zu zwei Reviews (über den 20. Juli) aufraffen können. Die 08/15-Trilogie steht schon lange auf meinem Plan, aber ich finde einfach nicht die Zeit dafür.
Was mich etwas stört ist, dass du sehr viel aus der Sicht der heutigen Zeit argumentierst. Das ist eine in der Geschichtswissenschaft eher verpönte Herangehensweise. Oberstes Prinzip ist es, die Zusammenhänge und Strukturen aus der Entstehungszeit heraus zu begreifen und zu analysieren. Natürlich ist 08/15 aus heutiger Sicht unkritisch, was uns aber nicht sonderlich viel weiter bringt. Im Verlauf deines Textes - der in der zweeiten Hälfte erheblich besser wird - arbeitest du ein paar sehr richtige Punkte heraus.
Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit war in den 1950er Jahren in erster Linie durch Scham und Verdrängung geprägt. Das kann man auch in allen diesen "Kriegsfilmen" erkennen. Vor allem im Umgang mit der Armeee wollte man eine deutliche Abgrenzung vom Nationalsozialismus sehen.
08/15 ist ob seiner Militärschwankdramaturgie und seines Abenteuercharakters ein gutes Beispeiel. Nach dem Motto "Wie lustig war das Soldatenleben" schwingt natürlich ganz deutlich ein "na so schlimm war es doch gar nicht mit". Bis auf Aschs Schwester wird der NS beinahe völlig ausgeblendet. Das ändert sich allerdings in den beiden Folgefilmen, die für den Umgang mit der NS-Vergangenheit erheblich interessanter sind. Vor allem "In der Heimat" arbeitet mit den klassischen Schuldzuweisungen ("die guten Soldaten und die bösen Nazis"). Diese beiden Teile werde ich sicherlich noch besprechen, auch wenn du mir da bestimmt zuvor kommen wirst.  ;)
Letztlich sind diese Filme ein Spiegel ihrer Entstehungszeit und können nur aus der Analyse derselben heraus verstanden werden. Gerade weil sie so erfolgreich waren, lässt sich der vorherrschende Zeitgeist gut aus ihnen ablesen (die beiden Filme über den 20. Juli beispielsweise waren finanzielle Misserfolge. Die Hitlerrattentäter wurden damals noch weit kritischer gesehen als heute.)Im letzten Absatz ist das gut hrausgearbeitet.
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Bretzelburger am  9 September 2008, 08:37:23
Allerdings ist der 1.Teil durch seine Konzentration auf den Kasernenhof sicherlich der Beste - bei den weiteren Teilen fällt das völlige Weglassen der nationalsozialistischen Umtriebe schon deutlich negativer auf - auch wenn es im zeitlichen Kontext nachvollziehbar ist.

Gerade deshalb finde ich die Filme aber ehrlicher und menschlicher. Es gibt kein echtes Schuldbekenntnis, aber auch keine echte Leugnung. Dies entspricht der Erzählweise, wie ich sie vom Großteil der Zeitzeugen kennengelernt habe. Es läuft oft auf ein "Wir haben halt das Beste draus gemacht" hinaus.

Bretzelburger

Warum es mir noch gelingt "ausführliche Reviews rauszuhauen" liegt an einem starken Verzicht auf Schlaf und dem Fakt, dass "abends Weggehen" wegen der Kinder nicht häufig möglich ist.

Das die Geschichtswissenschaft stark aus der Entstehungszeit argumentiert, ist mir völlig klar (das macht man auch als Architekt hinsichtlich Stadtentwicklung und Bauhistorie), aber bei einer Filmkritik halte ich das für zu einseitig. Genau deshalb habe ich versucht, die "08/15" - Filme (den zweiten Teil habe ich gerade reingesetzt) von beiden Gesichtspunkten aus zu betrachten. Selbstverständlich ist es wichtig, sich auch in die Gefühlslage der damaligen Zeit hinein zu versetzen, aber mit "menschlicher und ehrlicher" hat das für mich nichts zu tun. Wenn sich heute Jemand diese Filme ansieht, dann hat er kein Recht darauf, so zu tun, als wenn er von nichts wüsste und als wäre er in der selben psychologischen Situation der damaligen Betrachter.

Das hat aber nichts mit der Beurteilung des Films zu tun, denn im zweiten Teil kommt ein gegenwärtigerer Gesichtspunkt dem Film eher zugute. Die damals als komödiantisch kritisierten Szenen an der Front können heute viel mehr als das verstanden werden, was sie auch waren - absurde Szenen der Unwirklichkeit. Das soldatische Leben so unheroisch und unsoldatisch zu schildern, war für die damalige Zeit zu provokant - da hat man das eben lieber als Komödie eingestuft. Der erste Teil hatte wirklich solche Elemente, aber der zweite Teil ist deutlich ernster

http://www.ofdb.de/review/6207,316711,0815---Zweiter-Teil

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Bretzelburger am 10 September 2008, 01:45:41
Selbstverständlich ist es wichtig, sich auch in die Gefühlslage der damaligen Zeit hinein zu versetzen, aber mit "menschlicher und ehrlicher" hat das für mich nichts zu tun. Wenn sich heute Jemand diese Filme ansieht, dann hat er kein Recht darauf, so zu tun, als wenn er von nichts wüsste und als wäre er in der selben psychologischen Situation der damaligen Betrachter.

Ich glaube wir formulieren wieder anders und meinen das Gleiche. So liest sich jedenfalls dein Review zu Teil 2, dem ich nicht nur zustimme, sondern wo ich ein ähliches Punktegefälle gegeben habe. Natürlich muß man den politischen Anteil auf eine gewisse Art differenziert sehen; ich hatte meine Äußerung auch nicht wertend getätigt. Du selbst betonst doch, wie egal das Geschehen den Protagonisten war. Dies bereitet die erste Folge doch schon vor, indem das System dahinter weitestgehend unausgeleuchtet bleibt. Diese Erzählform hebt meines Erachtens hervor, daß die Diktatur dahinter austauschbar bleibt. Das finde ich sehr menschlich, oder realistisch. Genauso wie das Kanonenfutter an die Front geschickt wird, während die Antreiber in der Heimat verweilen.
Für einen objektiven Vergleich sicher ein schlechtes Beispiel, aber ich habe heute nochmal Fahrenheit 9/11 angesehen und die eingefangenen Soldatenkommentare fallen doch sehr ähnlich aus. Wenn die einen Film drehen würden, würden sie sicherlich nicht die Verantwortung für die amerikanische Politik übernehmen.
Man könnte meine Wortwahl vielleicht auch mit moderner, pazifistischer Weitsicht ergänzen. Damit würde ich Kirst dann nicht nur einen Ausspruch gegen eine deutsche Armee, sondern gegen jede Armee unterstellen.

Bretzelburger

Wie ich schon in meiner Review zum ersten Teil schrieb, kann Kirsts Armeekritik sicherlich allgemein gelten. Darin liegt auch die Stärke dieses Films, dass er sich auf eine Sache konzentriert. Das er dabei den Kontext des Nationalsozialismus vernachlässigt, ist hinsichtlich des historischen Zusammenhangs nachvollziehbar, aber aus heutiger Sicht sicherlich ein Schwachpunkt.

Die größeren Qualitäten des zweiten Teils, der eine an soldatischem Heldentum uninteressierte Wehrmacht zeigte (bis auf die eindeutig negativ gezeichneten Ausnahmen), gingen dem Publikum angesichts des dritten Teils wohl zu weit. Anders sind diverse Kompromisse, die zum Verzicht einiger Erzählstränge und Charakteristika führten, nicht erklärbar, was den dritten Teil - trotz einiger interessanter Schilderungen - heute als den schwächsten Teil erscheinen lässt. Dabei ist die Veränderung der Haltung zum zweiten Teil interessant. Während man die Darstellung der deutschen Armee in ihrem "Anti-Gestus" heute als zu idealisiert empfindet, war den damaligen Betrachtern diese Charakterisierung zu negativ.

http://www.ofdb.de/review/6208,316796,0815---In-der-Heimat

vodkamartini

Zitat von: Senfdazu am  9 September 2008, 20:06:18
Zitat von: Bretzelburger am  9 September 2008, 08:37:23
Allerdings ist der 1.Teil durch seine Konzentration auf den Kasernenhof sicherlich der Beste - bei den weiteren Teilen fällt das völlige Weglassen der nationalsozialistischen Umtriebe schon deutlich negativer auf - auch wenn es im zeitlichen Kontext nachvollziehbar ist.

Gerade deshalb finde ich die Filme aber ehrlicher und menschlicher. Es gibt kein echtes Schuldbekenntnis, aber auch keine echte Leugnung. Dies entspricht der Erzählweise, wie ich sie vom Großteil der Zeitzeugen kennengelernt habe. Es läuft oft auf ein "Wir haben halt das Beste draus gemacht" hinaus.
Teil 2 und 3 sind auf gar keinen Fall ehrlicher und menschlicher als der 1. Teil. Im Gegenteil. Im zweiten Teil wir der Alltag an der Ostfront extrem verharmlosend dargestellt, eigentlich geht es hauptsächlich um Aschs Streiche in der Etappe. Von den ganzen Dingen, die vor allem hinter der Hauptfrontlinie passiert sind - und an denen auch Wehrmachtseinheiten beteiligt waren - keine Spur. Auch echte Kriegshandlungen finden so gut wie gar nicht statt. Teil drei setzt da noch einen drauf. Hier wird das brisante Thema "Kriegsverbrechen" aufgegriffen und ganz eindeutig (und absolut unerhrlich) beantwortet: Verbrechen wurden nur von der bösen SS (der SD ist eine Unterabteilung) begangen. Diese - laut Film - gingen sogar so weit, der Wehrmacht eine Schuld zu zuschieben (die beiden SD-Leute "verkleiden" sich als Wehrmachtssoldaten). Während also die ersten beiden Filme vornehmlich mit "Weglassen" und "Verschweigen" arbeiten, trifft der dritte Teil simplifizierende und wertende Aussagen. Er ist klar der verlogendste Film der Trilogie.
www.vodkasreviews.de

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Intergalactic Ape-Man

Und was davon entspricht dabei nicht dem ehrlichen Abbild menschlicher Schwächen? Wer hat denn schon geschrien, daß er bei der Partei sei und zur Sühne erschossen werden möchte? Und daß am Ende des Reiches alle Überlebenden aufständische Diktaturgegner waren, wird wohl auch niemand glauben. Die Wahrheit ist doch, daß Menschen in der Masse sich nicht einfach in Gut und Böse unterscheiden lassen. Die Massenbewegung ist  nur eine Reaktion auf einen Impuls. Nimm doch mal die WM, wieviele Menschen riefen 'Schland und baumelten sich Fahnen überall hin und wußten nichtmal richtig warum eigentlich? Für wieviele war Public Viewing einfach nur ein weiterer Grund zum Saufen? Die Masse ist nunmal ein Strom, der den Einzelnen am besten schützt. Wer nicht die Macht hat, ein Kraftwerk zu bauen oder den Strom umzuleiten, der taucht meistens unter, anstatt gegen an zu schwimmen. Ohne Boot hat das selten einen Zweck. Egal auf welcher Seite du stehst, du hast recht. Und was kümmert uns Gestern, wenn wir Heute leben? Wie viel menschlicher kann eine Darstellung sein, als Menschen in ihrem Anpassungsdrang zu zeigen?

vodkamartini

11 September 2008, 17:38:05 #1192 Letzte Bearbeitung: 11 September 2008, 17:42:58 von vodkamartini
Du hast mein obiges Posting offenbar nicht verstanden, zudem scheint dich die Erinnerung an die Filme zu trügen. "In der Heimat" suggeriert klar und bewusst, dass die SS die (Kriegs-)Verbrechen begangen hat und die Wehrmacht eine weiße Weste hatte. Eine - aus vielerlei Gründen, die hier zu weit führen würden - gängige Sichtweise in den 1950er Jahren und noch ein ganzes Stück darüber hinaus. Mit anderen Worten: man ist sich der Verbrechen durchaus bewusst und kennt auch ganz genau die Verantwortlichen. Das ist durchaus erklärbar, aber ganz bestimmt nicht ehrlich. Der zweite Teil arbeitet mit ähnlichen Mechanismen. Vernünftig analysieren kann man diese Filme nur aus ihrer Entstehungszeit heraus. Dann wird einiges klarer. Mit Begriffen wie "ehrlich" oder "menschlichh" kommt man dabei allerdings nicht sonderlich weit.
Diese Filme zeigen mitnichten Menschen in ihrem Anpassungsdrang. Im Gegenteil. Sie sprechen sie weitestgehend von diesem frei. Ehrlich gesagt kann ich deiner Interpreation hier absolut nicht folgen.
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Bretzelburger

11 September 2008, 21:54:05 #1193 Letzte Bearbeitung: 11 September 2008, 22:11:55 von Bretzelburger
ZitatWährend also die ersten beiden Filme vornehmlich mit "Weglassen" und "Verschweigen" arbeiten, trifft der dritte Teil simplifizierende und wertende Aussagen. Er ist klar der verlogendste Film der Trilogie.
Stimmt völlig, wobei ich dem 2.Teil seine unsoldatische Ausrichtung scheinbar mehr zugute halte als du. Das Verschweigen ist offensichtlich, wie auch die Schuldzuweisung weg von der Wehrmacht an die Nazis, aber die lasche und fast freizeitmässige Haltung an der Front ist für mich nicht nur verharmlosend, sondern kehrt den soldatischen Willen regelrecht um. Für die damalige Zeit definitiv eine Provokation, was auch im dritten Teil zu erkennen ist, der darauf nicht weiter aufbaut. Man hat beim dritten Teil insgesamt den Eindruck, als wenn Kirst seinem eigenen, wenn auch beschränkten Mut der ersten Teile nicht mehr traute.

Mir ist nach deiner bemerkung aber aufgefallen, dass ich diesem Aspekt zu wenig Gewicht gab, weshalb ich meinen Text noch etwas überarbeitet habe. Die Betonung der Abwälzung der Schuld auf die "SS" habe ich noch hinzugefügt.

Die letztliche Beurteilung ist immer schwierig. Aus heutiger Sicht müsste man die Filme rigoros abwatschen, aber das wäre auch nicht gerecht. Umgekehrt ist es auch falsch, alles gutzuheissen unter dem Deckmäntelchen, dass die Menschen damals eben so dachten. Ich erwähne nicht ohne Grund Filme wie "Die Mörder sind unter uns" und "Die Brücke" , die ja bewiesen haben, dass Man auch damals selbstkritischer mit dem Thema umgehen konnte. Allerdings ohne den großen Publikumserfolg, was letztlich beweist, dass ein Film, der Erfolg haben will, selten ohne Kompromisse auskommt. Und das kann man Kirst auch heute noch vorwerfen. Er wusste bestimmt mehr, als er in seinen Büchern schrieb.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: vodkamartini am 11 September 2008, 17:38:05
Du hast mein obiges Posting offenbar nicht verstanden...
Ich glaube eher, dies ist umgekehrt der Fall, weil du mein Anliegen im Grunde nur wiederholt hast, nur lediglich nicht die Konsequenz ziehst, dies als ehrliches Abbild anzuerkennen. Glaub mir, soweit sind wir nicht voneinander entfernt.

Zitat von: vodkamartini am 11 September 2008, 17:38:05
Diese Filme zeigen mitnichten Menschen in ihrem Anpassungsdrang. Im Gegenteil. Sie sprechen sie weitestgehend von diesem frei. Ehrlich gesagt kann ich deiner Interpreation hier absolut nicht folgen.

Die Vertuschung ist doch Teil einer neuen Anpassung, um im nächsten System durchzuschlüpfen. Genauso wie die betreffenden Personen wohl im Dritten Reich jeglichen Kontakt mit Juden unter den Teppich gekehrt haben/hätten. Dementsprechend wundert es mich auch nicht, wenn Die Brücke keinen vergleichbaren Erfolg hatte, weil die Menschen einfach keinen Bock hatten, sich nochmal anzusehen, wie schrecklich das war. Das steht ohne Frage für eine Verweigerung das Dritte Reich zu verarbeiten. Andererseits wäre Deutschland aber auch lange nicht so schnell wieder aufgebaut worden, wenn die Leute nicht lieber nach Vorn gesehen hätten.
Für einen Menschen ist das Prinzip der  Schuldabweisung dabei sogar ideal. Das hat schon in der Bibel mit Jesus funktioniert, der ja auch die Sünden auf sich genommen hat.

Bretzelburger

Ein bisschen passend zum letzten Posting von "Senfdazu", der ja auch ein Verfechter der Harmonie ist, hier ein noch neuer Film - alles wird gut :andy:

http://www.ofdb.de/review/150483,317106,Mensch-Dave

Mr. Hankey

13 September 2008, 00:06:37 #1196 Letzte Bearbeitung: 13 September 2008, 00:09:02 von Mr. Hankey
Mein Gott, Du guckst aber auch wirklich jeden Dreck! :king: ;) Mensch, Udo, wer oder was hat dich denn da ins Kino gezogen? ;)
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Bretzelburger

Eine überraschende Pause und fehlende Alternativen.

Mr. Hankey

Ab und zu sollte man, selbst als Cineast, halt doch lieber aufs Kino verzichten und sich für das Geld irgendwo gemütlich hinsetzen und ne Pizza essen! ;)
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Bretzelburger

Auch Kleinformen sollte man nicht unterschätzen. Deshalb hier ein paar kurze Anmerkungen zum Vorfilm des allgemein hochgelobten neuen Pixar-Films "Wall-E"

http://www.ofdb.de/review/152848,317248,Presto

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